Montag, 26. Dezember 2011
Papier ist geduldig (9): Essen für anderthalb
Deswegen kam mir wieder ein tolles Kochbuch in den Sinn, das ich hier eigentlich schon längst vorgestellt haben wollte: Das Große Kochbuch für Babys & Kleinkinder von Dagmar von Cramm, das bei Gräfe und Unzer (GU) erschienen ist - ein tolles Buch, aus dem wir (oder genauer gesagt: meistens meine Frau) schon eine Menge gekocht haben.
Nach einem längeren, gut verständlichen Einführungsteil in das Thema Kinderernährung, folgt die Sektion Obst-, Getreide- und Gemüsebreie. Interessant wird es ab dem 8. Monat: Jetzt kommen die Rezepte für Koch und Kind. Die Zutaten sind für anderthalb Portionenen berechnet: Ein Dittel des Gerichts wird für das Kleinkind pürriert, der verbleibenden Teil bleibt unzerkleinert und wird schmackhaft gewürzt und ist eine vollwertige, leckere Mahlzeit für die Köchin oder den Koch. Dabei sind Rezepte für "Kartoffelgemüse mit Huhn" oder "Lamm-Reis-Topf" (beides S. 63), die uns allen gut geschmeckt haben. Großartig ist auch das "Graupen-Risotto mit Huhn" (S. 66).
Später kommen für das Kleinkind dann so leckere Sachen wie "Kinder-Carbonara" (S. 104) oder "Kinder-Tortilla" (S. 111) und Papa hat sich immer wieder die fast schon legendären "Fische im Tomatensee" (S. 102) gewünscht. Man sieht schon, dass es allen sehr gut geschmeckt hat und wenn ein Vater sich so lange, so lobend mit einem Kochbuch auseinandersetzen kann, dann muss es wirklich gut sein.
Idee:
Umsetzung:
Mehrwert:
Das Buch bei Amazon
Samstag, 3. Dezember 2011
Basteln (12): Das Ritterfest
Ritterfest ist aber auch nicht viel einfacher. Wie will man das Motto mit acht Kindergartenkindern umsetzen ohne Burg zu bauen oder wahnsinnig zu werden? Kinder bleiben auch nicht den ganzen Nachmittag dem Partymotto treu, sondern irgendwann wird einfach nur noch das Spielzeug des gastgebenden Kindes belagert und zerstört.
Wir dachten uns, um Ritter zu sein, brauchen die Kinder eine gewisse Grundausrüstung. Und da jeder Ritter sein eigenes Wapppen führt, hätten sie vielleicht auch Lust, ihre Ausrüstung ein bisschen mitzugestalten. Haben sie natürlich nicht, wie wir später deutlich gemerkt haben, aber die Idee ist trotzdem nett.
Also bastelten wir acht tonnenartige Ritterhelme aus Papppe, acht Schilde aus Schuhkartondeckeln und besorgen acht aufblasbare Schwerter. Die Helme waren de facto nur eine Pappröhre, die an einer beliebigen Stelle vertikal eingekniffen wurde, um ein Visierfenster wie einen lachenden Mund ausschneiden zu können. Dann wurde die nun eher tropfenförmige Röhre auf Pappe gestellt, die Innenrißt mit Bleistift abgetragen und so ein Deckel ausgeschnitten der einfach oben drauf geklebt wurde.
Die Schilde wurden einfach aus dem Schuhkarton geschnitten und auf den Kanten wurde ein Griff gebaut, der einfach festgetackter wurde. Die Schwerter waren so eine Art stabilere Ballons, die wir in einem Laden gesehen hatten. Überhaupt hat Susycard eine kleinere Ritterserie, aus der wir auch noch Servietten, Pappteller und Becher kauften.
Wir stellten Helme und Schilde auf einen großen Karton und verteilten Töpfchen mit ungiftiger, auswaschbarer Fingerfarbe darum. Die beiden anwesenden Mädchen malten mit Hingabe, die eine modellierte mit der Fingerfarbe fast schon neue Oberflächen auf ihren Helm. Bei den Jungs war es durchwachsen. Die meisten schmierten wenigstens einen Farbkleks darauf, setzten die Helme auf und schnappen sich die Schwerter, um sich sofort gegenseitig auf die Mütze zu hauen.
Insgesamt konnten wir die Kids mit der aufwändigen Idee aber nur gut 45 Minuten beschäftigt halten. Trotzdem waren ein zufrieden und glücklich, ein echter Ritter zu sein.
Mittwoch, 30. November 2011
Basteln (11): Einladung zum Ritterfest
Die erste war die Frage nach einer angemessenen Einladungskarte. In Läden gibt es dazu so gut wie gar nichts von der Stange, aber einige Onlineshops bieten ausreichend Alternativen. Ein aufklappbares Schwert als Karte fanden wir als Idee schon ganz nett, aber auf so eine Klinge lässt sich nicht allzuviel schreiben. Bei einem Schild besteht das Risiko, dass es nicht als solches erkannt wird.
Meine Frau machte den Vorschalg, eine Burgsilhouette als Einladung zu verteilen. Die Idee war gut, denn nicht allzu aufwändig. Ein großer Bogen graues Tonpapier bildete die Grundlagen. Da ließen sich problemlos acht gelichgroße Quadrate rausschneiden. Sieben Kinder waren geladen, da hatten wir einen Fehlversuch frei - eine gut kalkulierbares Bastelrisiko.
In eine Kante des Quadrats wurden symmetrische Zinnen geschnitten. Aus zwei Din-A4 Bögen farbigen Papiers wurden Türen und Fenster geschnitten, um damit die Burgen zu bekleben. Mit Lineal und Filstift wurden die Steinquader des Mauerwerks aufgemalt - fertig ist die Einladungskarte zum Ritterfest. Die Patry kann kommen!
Dienstag, 11. Oktober 2011
Alltag woanders (27): Der langerwartete Alaska-Report - Teil 2
Der Eintritt für Erwachsene kostet 10 US-Dollar und dann kann man mit seinem Auto einen kleinen Rundkurs abfahren, der die verschiedenen Gehege verbindet. Alles, was man erwartet, gibt es dort: Elche, Bären, Rentiere, Moschusochsen und Weißkopfseeadler. So ist zumindest auch für Kinder sichergestellt, dass sie die Tiere auch wirklich zu Gesicht bekommen, denn das Beobachten in der freien Natur fällt ihnen meistens zu schwer. Je nach Interesse Ausdauer und Witterung kann man mit dem Besuch im AWCC gut einen halben Tag verbringen.
Dann kommt erstmal lange Zeit gar nichts - nicht einmal mehr Radioempfang (weder terristrisch noch via Satellit) hat man auf den einsamen Pisten durch die endlosen Wälder. Unser einer mag vielleicht gerne die an einem vorbeifliegende Natur genießen - für Kinder sind diese langen Fahrstrecken einfach nur langweilig.
In Seward endet der gleichnamige Highway für uns. Das Städtchen an der Resurrection Bay war einstmals das Zenrum der Fischkonversenindustrie und die Bucht wurde militärisch befestigt, weil man mögliche Angriffe genau dort erwartete - ich kann mich aber auch nicht mehr erinnern von wem eigentlich.
In Seward starten eine Großzahl verschiedener Cruises von verschiedenen Anbietern. Jeder muss hier selber herausfinden, was am besten passt. Wir haben uns für den Anbieter Kenai Fjords und die Halbtagestour mit Mittagsstopp auf Fox Island entschieden. Gebucht hatten wir zwei Tage vorher telefonisch, nachdem wir feststellen mussten, dass die Route bei spontanen Anfragen auch mal ausgebucht sein können.
Das Nette an dieser Tour ist der Stopp auf der Insel, den es tatsächlich exklusiv nur bei diesem Veranstalter gibt, dem die Insel gehört. Früher wurden auf Fox Island Pelzfüchse gezüchtet, heute gibt es dort ein Informationcenter. Der Strand ist bekannt für seine besonders flachen und herzförmige Steine. An Board des Bootes ist ein Ranger, der der Tour einen grünen Anstrich verpasst und während des Mittagsessens einen Vortrag hält. Natürlich ihn auch jeder Zeit an Board ansprechen und ausfragen und sie haben eine Art Rätselheft für Kinder dabei, die diese eine Zeit lang beschäftigt halten können.
Das Boot ist gut motorisiert und man ist recht dynamisch unterwegs. Muss man auch, wenn man in der Kürze der Zeit möglichst viele Tiere sehen will. Es ist Bombenwetter und wir bekommen die volle Breitseite: Wale, Tümmler, Otter, Adler, Seehunde und Tausende unterschiedliche Möwen und Seevögel.
Aber auch die gut vier Stunden auf dem Boot sind für kleine Leute eigentlich fast schon zu viel und unser Großer hat dann auch Großteile der Tour einfach verschlafen. Die Tiere sind in der Regel zu weit weg und zeigen sich auch meistens nur so kurz, dass es den Kleinen schwerfällt sie zu entdecken und zu erkennen. Auch das Abenteuer des Bootfahrens hält nicht so lange bei den Zwergen vor. Erwachsene zahlen knapp 100 US-Dollar und Kinder die Hälfte. Unser sechs Monate alter Sohn musste nur eine Art Hafensteuer zahlen. Unbedingt beachten: Kinderwagen dürfen nicht mit an Board.
Sonntag, 2. Oktober 2011
Alltag woanders (26): Mieten oder Kaufen?
Aber diesmal waren es gut fünf Wochen und davon 30 Tage mit dem Mietwagen. Schon bei der Ankunft in Washington D.C. stieß es uns ein bisschen sauer auf, dass wir für unseren dreijährigen Sohn eine angestoßenen Booster-Seat als Sitzerhöhung für rund 40 US-Dollar pro Woche mitnahmen. Wir hatten ja keine Wahl, denn ohne Kindersitz hätten wir erst gar nicht vom Flughafen losfahren können.
Schnell ist jedem klar, dass wir bei knapp 200 US-Dollar für die Miete eines Booster-Seats auch gleich einen bzw. zehn (!) eigene für die Dauer unseres Aufenthalts kaufen könnten. Kann aber leider nicht am Flughafen neben der Autovermietung, aber gleich zwei Tage später in der nächstbesten Mall. Dort haben wir für 25 US-Dollar einen feschen roten Autositz mit zwei Getränkehaltern sowie einen Gurtoptimierer erstanden, denn wer schon mal einen Boosterseat verwendet hat, weiß, dass der Gurt beim Kind gerne durchs Gesicht anstatt über die Schulter läuft.
Wenn man die Sitzerhöhung aus dem Auto mit ins Appartement nimmt, spart man sich auch das Leihen eines Hochstuhls, der ja leider auch nicht in allen Hotels kostenfrei zur Verfügung gestellt wird. Darüber hinaus, werden Kinderautositze von allen Airlines (die wir geflogen sind) kostenfrei transportiert. So dass bezüglich des Transports von Autositzen zwischen verschiedenen Stationen keine zusätzliche Kosten anfallen.
Nachdem wir die Erfahrung mit dem Autositz gemacht hatten schauten wir uns andere Angebote genauer an. Das ausgewählte, vorzügliche Strandhotel auf den Keys bietetreisenden Familien keine Kinderbetten, sondern nur die Kontaktdaten eines Verleihservices an, mit dem man zusammenarbeitet. Dort kostet ein Kinderbettchen über 40 US-Dollar Leihgebühr pro Woche plus eine An- und Abtransportkosten von ca. 50 US-Dollar. Da wir zehn Nächte in dem Hotel bleiben wollten, würde uns das gewünschte Kinderbett gut und gerne 100 US-Dollar und mehr kosten.
Bei Walmart kostet das günstigste Kinderreisebett in Dunkelbraun 50 US-Dollar und im etwas freundlicheren braun-hellgrünen Tönen auch nur zehn US-Dollar mehr. Wir haben uns natürlich für die weniger depressive Farbgestaltung entschieden - auch wenn der kleine Mann mit seinen fast sieben Monaten dann nachts doch meistens in unserem Ehebett landete.
Auf unserer letzten Station vor unserem Abflug in Miami hatten wir wieder ein Kinderbett und wir wollten das erworbene Reisebettchen natürlich auch nicht mit nachhause nehmen und es daher möglichst unkompliziert spenden oder verschenken. Wir suchten daher Kirchen in unserer Umgebung oder nahe der Ziele, die wir in Miami ansteuern wollte und riefen dort an. Die ersten die wir erreichten und die das Bett sofort haben wollten, war die katholische Kirche "Prince of Peace". Die geben es jungen Müttern aus einem Anti-Abtreibungsprogramm. Das ist zwar nicht ganz unserer Linie, aber Hauptsache, jemand der das Bett gebrauchen kann, bekommt es.
Am Ende unserer Tour haben wir dann auch noch eine weitere Position unserer Reisekoten durchgerechnet. Wir haben mit jedem Auto auch ein Navigationsgerät gemietet und dafür am Ende der Reise knapp 300 US-Dollar zahlen müssen. Bei Amazon gibt es für das Garmin "nüvi" Angebote ab bereits 100 US-Dollar... Wir waren dann fast froh, dass es für uns nachhause ging, bevor mir noch andere Ausgaben haben nachrechnen können.
Samstag, 17. September 2011
Alltag woanders (25): Von Vegas nix für Kids
Für uns bot sich der Zwischenstopp in Nevada an, weil wir nicht schon wieder ununterbrochen zurück zur Ostküste fliegen wollten, wir schon lange nicht mehr bzw. noch gar nicht dort waren und Las Vegas extrem günstige Übernachtungsmöglichkeiten auf höchstem Niveau bietet. Seit die Glückspiel-Umsätze mit der schwächelnden Wirtschaft zurückgingen, versuchten die Kasinos fast alles, um Gäste in die Stadt zu bekommen u.a. eben auch mit günstigen Zimmerangeboten. Dabei wird man vermutlich weniger an junge Familien gedacht haben, die in der Regel nicht unbedingt für Glücksspiel, Alkohol, Parties und Prostitution zu haben sind, aber man konnte es auch nicht verhindern, dass sie kommen. Amüsant ist das Bemühen, der Zettelchen-Verteiler, die zum Besuch von "Erwachsenen-Unterhaltung" einladen wollen, Familien auszuweichen.
Wir hatten uns für vier Nächte im noch recht neuen Jet Luxury in einem der Signature-Türme des MGM Grand für gut 130 Euro pro Nacht in einer One-Bedroom-Suite eingebucht. Auf einen Mietwagen wollten wir auf dieser Station unserer Reise verzichten, denn wir gingen davon aus, dass sich vieles fußläufig oder per Monorail erledigen ließe. Dennoch war die Fortbewegung recht lästig, denn wir reisten inzwischen mit zwei Auto-Kindersitzen, die wir erstmal neben all dem anderen Gepäck vom Flughafen ins Hotel verfrachten mussten - aber auf der anderen Seite konnten wir fast jedes Taxi nehmen, denn wir hatten ja zwei passende Kindersitze dabei.
Am Ende konnten wir eben doch nur alles am Strip machen im Umfeld unserer Unterkunft. Mit Bus in die Innenstadt zu fahren, war uns dann doch zu umständlich. Und so muss man sich ohne Auto vermutlich entweder für Downtown oder den Strip entscheiden. Wir waren mit unserer Entscheidung sehr zufrieden und konnten auch eine Menge familiengerechtes Programm machen. Das Ablaufen der großen Themenhotels wird ja auch für Erwachsene nach einer Weile recht langweilig, denn überall finden sich ähnliche Geschäfte und Angebote. Ein paar stechen dann schon hervor: Besonders das Venetian mit seinem Canale Grande samt Gondeln und Gondeliere oder das Luxor mit seinen Skulpturen.
Zwar darf man sich mit Kindern nicht im Kasinobereich aufhalten, andererseits fällt es schwer, sich auch mit Kindern nicht im Kasinobereich aufzuhalten, denn in Las Vegas sind de facto überall Kasinobereiche, zwischen denen man auf dem Weg zum Buffet oder an die frische Luft einfach durchlaufen muss. Das Lärmen und Blinken der Automaten macht die Kinder schon recht kirre und am "Party Pit" im Eingang des Excaliburs tanzen leicht bekleidetet Animierdamen (Kommentar unseres dreijährigen Sohnes: "Die Frau tanzt aber gut!"). Lediglich im Luxor lässt sich das Kasino vollständig umgehen.
Die Löwen im MGM Grand kann man kostenfrei besuchen, die weißen Löwen und Tiger von Siegfried und Roy im Mirage kosten 17 USD für Erwachsene und 12 USD für Kinder und die Haie im Mandalay Bay sogar 18 USD für Erwachene und ebenfalls 12 USD für Kinder. Unbedingt lohnen tut sich beides nicht und bietet nur für ca. eine Stunde Programm. Im "Shark Reef" im Mandalay gibt es aber noch einen echten Höhepunkt für Gr0ß und Klein: Einen "Touchtable", wo man im flachen Wasser Rochen streicheln kann!
Die Shows und das Abendprogramm waren natürlich nichts für kleine Kinder und wir hatten auch keine Lust, uns als Eltern zum Amüsieren zu trennen. Weil es Sonntag war, haben wir uns Tickets für den Gospel-Brunch im House of Blues im Mandalay gekauft. Es war nett, aber auch unheimlich laut für die beiden Zwerge. Das Südstaaten-Frühstück ist aber üppig und lecker.
Verpflegung hat auch so lediglich geklappt. Zwar hatten wir eine gut eingerichtete Küche in unserer Suite, aber keine rechten Einkaufsmöglichkeiten - schließlich hatten wir ja auch kein Auto, um zu einem der größeren Supermärkte zu fahren. Am Strip gibt es nicht weit vom MGM Grand einen CVS, 7Eleven und Walgreens, aber die Lebenmittelangebote sind überschaubar - aber für ein paar Tage völlig ausreichend. Die Hotelbuffets sind recht umfangreich, aber das haben wir auch nur einmal geschafft. Begeistert waren wir vom Room Service im Signature: Es war auch nicht teurer als im Restaurant und die Kinderportion der panierten Hähnchen-Stücke mit Fritten war so üppig, dass wir noch am nächsten Tag Sandwiches damit machen konnten.
Fazit: Also von wegen, dass Las Vegas nichts für Kids wäre. Ganz im Gegenteil: Die Qualität des Aufenthalts mit Kids in Las Vegas hängt sicher sehr stark von der Wahl des Hotels ab. Unseres war rauch- und kasinofrei und hatte ein eigenes Pool ohne Partyzone. Ohne in die Hitze raus zu müssen, ließen sich alle Angebote des MGMs erreichen und auch die benachbarten Hotels (Excalibur mit kostenloser Monorail zum Luxor und Mandalay Bay, sowie das New York New York) sind interessant. Die Hitze ist erträglich, denn sie ist trocken. Schwitzen tut man aber trotzdem ausreichend.
Dienstag, 13. September 2011
Alltag woanders (24): Alles für zehn US-Dollar
Auf Flugreisen, die einen Strandurlaub beinhalten, bevorzugen wir, Strandspielzeug vor Ort zu kaufen und es auch dort zu belassen. Der Vorteil für unseren Großen ist dabei, dass man in den USA richtig was bekommt für sein Geld, wenn es Plastikware auch China ist.
Er hat sich für einen knapp 1,80 Meter langen, aufblasbaren Hai für drei US-Dollar und ein 15-teiliges Sandspielset für sieben US-Dollar entschieden. Eine Menge Spaß am Strand für zehn US-Dollar - beim aktuellen Wechselkurs gut sieben Euro.
Samstag, 3. September 2011
Alltag woanders (23): Der langerwartete Alaska-Report - Teil 1
Hier schon mal die Kurzfassung: Alaska mit kleinen Kindern funktioniert. Nun die etwas längere Fassung: Alaska mit kleinen Kindern funktioniert, aber vermutlich nicht ganz so, wie Alaska gedacht ist. Zunächst einmal muss man Alaska erreichen. Da es von jedem anderen Punkt der USA recht weit weg ist (es sei dann man startet von Seattle - da wären es nur dreieinhalb Stunden Flugzeit), ist der Weg nach Alaska mit zusätzlicher Reisezeit verbunden. Wir kamen von Washington D.C. und von dort fliegt man knapp zehn Stunden nach Anchorage - und das nachdem wir den langen Transatlantikflug erst eine Woche vorher mit unseren dreijährigen und sechmonatigen Söhnen einigermaßen gut überstanden hatten.
Aber wir wollen es nicht auf unsere unschuldigen Kinder schieben, dass Alaska mit kleinen Kindern vermutlich nicht ganz so funktioniert wie Alaska gedacht ist: Alaska schreit nach Outdoor-Aktivitäten (Wandern, Zeltern, Kajaken, Bergsteigen, Skilaufen etc.) - und diese locken uns auch ohne Kindern nicht wirklich besonders. Und das Reiseziel kam nicht wegen der endlosen Wälder und wilden Natur in unseren Reisplan, sondern weil wir gute Freunde in Anchorage besuchen wollten, deren Kinder im vergleichbaren Alter sind.
In diesem Punkt hat Alaska bestens funktioniert: Unser Großer hatte einen Kumpel, mit dem er Haus und Garten zerlegen konnte und mächtig viel Spielzeug und Spaß. Outdoor haben wir dann ertstmal ein bisschen sein lassen - insbesondere, weil man meistens lange Strecken mit dem Auto zurücklegen muss und das kann schnell recht langweilig für die Zwerge werden. Wir hatten unseren Radius daher auf Anchorage und die nähere Umgebung beschränkt.
Zugegebener Weise hätten wir uns dafür keinen Geländewagen mieten müssen, aber das erschien uns irgendwie passender - auch wenn wir diese Fähigkeiten nie einsetzen konnten. Das Wetter Ende August steuert schon rasant auf Herbst zu, mit Temperaturen um 18 Grad und viel, sehr viel Regen. Wenn wir Outdoor schon nicht sonderlich mögen, dann ist nassgeregnet im Wald abzuhängen das Vorletzte, was mir gerne machen.
Was kann man also nun gut mit kleineren Kindern in Anchorage machen? In Anchorage selber eigentlich nicht so viel, denn die Stadt ist eher provinziell. Nett sind Abstecher in südlicher Richtung, immer den Seward-Highway entlang. Knapp 20 Minuten nach der Stadtgrenze kommt ein Parkplatz mit dem Namen "Beluga-Point". Dort umbedingt anhalten, denn der Parkplatz hat seinen Namen verdient: Kaum hatten wir dort gehalten, zog gut sichtbar eine große Herde Beluga-Wale an uns vorbei! Das wollten wir in Alaska erlebt haben - abgehakt.
Nach einer guten weiteren Stunde kommt linker Hand der Abzweig nach Girdwood. Oben im Wald, am Ende einer unbefestigten Straße liegt die Crow Creek Goldmine. Hier kann man wacklige Holzhuettchen, eine Tin-Lizzy und noch eine Menge von gut 100-jährigen Alltags- und Arbeitsgegenständen angucken. Für Kinder ist das okay, weil es eine Menge zu entdecken gibt. Wer will und bereit ist, dafür 20 Dollar pro Person zu zahlen, kann sein Glück als Goldgräber versuchen und im nahen Flusslauf mit Schaufel und Pfanne Goldwaschen (was man findet, darf man behalten). Das klingt lustig, aber das Wasser ist eisig und der Flusslauf schattig. Nichts für kleine Kinder und auch wir Großen verlieren da vermutlich schnell die Lust, denn man bei wasserdichte Kleidung und Ausdauer. Zugucken hat uns gereicht.
Hinter den drei Häusern, die den Ortskern von Girdwood bilden, liegt das Alyeska Resort. Hier liegt ein traditionelles Skigebiet Alaskas und etliche Sessellifte ziehen sich an den Hängen hoch. Im Sommer Wandern, Mountainbiken, Klettern und Paragliden hier alle, was das Zeut hält. Manche laufen auch mit kleinen Kindern und Badelatschen zur Gipfelstation - entspannter und für Kinder stets eine Topp-Attraktion ist die Seilbahnfahrt zur Spitze. Oben kann man Snacken oder die Gleitschirmflieger beim Start beobachten. Bei schönen Wetter ist die Sicht der Hammer.
Zwei super schöne, sonnige Sommertage hatten wir während unserer Woche in Alaska - davon haben wir einen in Gridwood verbracht und den anderen in der Resurraction Bay. Dazu später mehr.
Donnerstag, 25. August 2011
Alltag woanders (22): "Geschichten-Stadt" lädt die Kleinsten zum Lesen und zur Kreativität ein
Richtig gut hat uns das "Storyville" der Bücherei in Woodlawn im Baltimore County - es handelt sich dabei um eine Miniaturerlebnis-Welt für Kinder bis 5 Jahre, in der verschiedene Alltagsituationen nachgespielt werden können. Da es eine Bücherei ist, finden sich überall korrespondierende Buchangebote, um das Leseinteresse der Kleinen zu beflügeln. Unser Größerer war mit fast vier genau im richtigen Alter, um dort richtig Spaß zu haben.
Besonders angetan war er von dem gut sortierten Kaufmannsladen und der Straßenbahn. Wir Eltern waren auch von der gut sortierten Küche ganz begeistert, aber die hat ihn während unserer Besuchs weniger interessiert. Alles ist sehr massiv und hat gar nichts von einem Mini-Disney und ist überhaupt nicht so plastikartig, wie man es in Amerika vielleicht eher vermutet hättet. Mit Kindern im richtigen Alter bei Regenwetter ein Bombenprogramm!
In Baltimores Innenstadt direkt am Hafen gibt es noch so etwas, wie die große Schwester der kleinen Geschichten-Stadt im Umland: Das Kinder-Museum Port Discovery. Im Prinzip gibt es auch hier verschiedene Erlebnis-Stationen, die alle über ein riesiges Klettergerüst, das sich über die drei Etagen des ehemaligen Fischmarkt-Gebäudes erstreckt, verbunden sind. Da natürlich viel mehr Besucher da täglich durchgeschleust werden, ist alles etwas gröber, belastbarer und stabiler als in der kleineren Variante. Während das Angebot der Bücherei kostenfrei ist, wird im Museum von jedem Besucher ab zwei Jahren 13 US$ verlangt. Wir waren an einem Tag dort, an dem es ab 16 Uhr Tickets für zwei Dollar pro Person gab - das war günstig, aber man musste auch anstehen und drinnen war es rappelvoll.
Dienstag, 16. August 2011
Alltag woanders (21): Ein Gastkommentar vor der Abreise
Kurz bevor wir mit Kind und Kegel und Mann und Maus aufbrachen erreichte uns folgende Vision aus dem besorgen Bekannten- und Freundeskreis:
Kommt bei einem so langen Urlaub bloß nicht auf die Idee Aussteiger zu werden. Ich habe keine Lust Euch in einer der Auswanderersendungen zu sehen und mich dann Fremdschämen zu müssen. Ich höre schon den Sprecher aus dem Off: Schon lange wollte Stefan aus seinem stressigen Führungsjob bei einem großen Energieversorgers ausbrechen. Immer wieder stellte er sich die Frage nach dem Sinn seiner Arbeit und träumte von einem kleinen Drive-In Dinner an der Route 66. Lang war seine Frau Sachi skeptisch, doch letztendlich konnte er Sie für seine Traum gewinnen. Nun stehen Sie vor dem Streamliner, den sie bei Ebay ersteigert haben und den sie zum Imbiss umbauen wollen. Wie ein Traum sieht der Wagen allerdings nicht aus und auch die Behördengänge erweisen sich als komplizierter als erwartet. Die junge Familie hatte nicht damit gerechnet, dass man für die Eröffnung eines Restaurants einen Gewerbeschein benötigt…
Also tut uns das bitte nicht an!Samstag, 13. August 2011
Kindergarten-Community (1): Ausgangslage
Genügend Möglichkeiten dazu gab es auch schon vor dem "Web 2.0" (Foren, Bulletinboard, etc.), obwohl vieles jetzt noch einfacher und konsequenter ist. Meinvz.net, Lokalisten.de, Yahoo Groups und Facebook rufen doch allesamt "Community! Vernetzt euch!" und es könnte so schön wie einfach sein: Account angelegen, Gruppe eröffnen und mächtig Daten austauschen. Das Problem: der Datenschutz! Bei einigen Plattformem ist nicht einmal klar, ob mir die Daten überhaupt noch gehören, die ich dort abwerfe. Aber klar ist, dass man wenig Kontrolle hat, was mit den Daten letztendlich wirklich passiert und noch weniger Einfluss hat man auf Gestaltung, Ausbau und Funktion. Dafür kostet es nichts; man bezahlt - ähnlich bei AmericanExpress - einfach mit seinem guten Namen.
Alternativ könnte man auf eine Plattform gehen, die sich ausschliesslich dem Austausch zwischen Familien und ihren Bezugsgruppen (Kindergarten, Schule, Sportverein) verschrieben haben und den Datenschutz als besonderes Leistungsmerkmal hervorheben. Neulich hatte die Düsseldorfer Familien-Zeitschrift "Libelle" auf ein solches Projekt verwiesen: MeineFamilie.de. Letztendlich so eine Art Facebook für Familien - nur halt mit Datenschutz. Sicher keine schlechte Idee, aber auch kann man nicht hinter die Kulissen gucken kann und weil das Angebot darüber hinaus auch noch werbefrei ist, muss es am Ende des Tages eben auch etwas kosten.
Auf der anderen Seite erhöht man auch die "kritische Masse", wenn eine kleine Community in einer Größeren platziert wird. Es besteht die Möglichkeit zum Austausch über die eigene Gruppe hinweg, was ja manchmal auch belebend sein, wenn das überhaupt gewünscht ist. Sozusagen als öffentlicher Aushang des Kindergartens.
Letztendlich muss man abwägen: Wieviel Masse, Schwung und Drehmoment liefert mir eine große, populäre Plattform im Verhältnis zu dem Risiko des unkontrollierbaren Schutzes der eigenen Daten. Mir erschien es sinnvoll, den Weg einer eigenen Community zu wählen.
Dienstag, 26. Juli 2011
Alltag (55): Das kleine "Rundum-Glücklich-Paket"
Während der Erste gut schlief, gut aß und sich auch mal ohne Quengelein ablegen ließ, braucht Nummer 2 ständig Körperkontakt, ist beim Essen sehr wählerisch und schläft tagsüber de facto nie. In den nun fast ersten sechs Monaten war er eindeutig anstrengender als sein älterer Bruder, der eher ein "Kind zum Üben" war.
So sehr sich der kleine Neuankömmling auch mit den Widrigkeiten der Welt gequält haben mag, so spürt am doch zusehends, dass er immer mehr ankommt und inzwischen gibt es auch viele Momente, in denen er einfach glücklich glucksend auf einer Schulter von uns hängt, sein Köpfchen in der Halskuhle kuschelt und einfach ein kleines "Rundum-Glücklich-Paket" ist. Wir würden diesen kleinen Mann gegen nichts und niemanden eintauschen wollen!
Montag, 18. Juli 2011
Alltag (54): Der Handy-Held
Da sagte einer der Verkäufer zu unserem Dreijährigen: "Warte mal, ich habe was für Dich" und verschwand hinter einer Tür. Da kam er gleich wieder raus und brachte zwei täuschend echt aussehende Handy-Attrapen mit, die nachts in der Auslage liegen blieben können. Dabei handelt es sich um "echte" Handys - halt nur ohne Technik drin.
Montag, 11. Juli 2011
Alltag (53): Kleine Katastrophenübung am Blaulichttag
Also bin auch los ich mit den beiden Jungs zum Apolloplatz am Rhein. Wobei das in unserem Falle bereits eine Art familiäre kleine Katastrophenübung war: Mama war krank und musste den ganzen Sonntag das Bett hüten, was für Väter dann tatsächliche eine kleine Katastrophe bedeutet, wenn sie den ganzen (All-) Tag auf einmal alleine schmeissen müssen. Vor allem, wenn sie das Stillen des Säuglings nicht ohne Weiteres übernehmen können.
Bei der Anreise haben wir erstmal die S-Bahn verpasst, aber wurden später dadurch entschädigt, dass wir mit einer alten Museums-Straßenbahn zu den Blaulichter gefahren wurden. Da wurde es ein bisschen anstrengend: Der Größere traute sich mit seinen drei Jahren manchmal noch nicht so richtig ran und verließ die Warteschlange vor dem Drehleiterwagen immer wieder, bevor er dran war und mit dem Kinderwagen konnte man nicht immer Gedrängel gut mitschwimmen. So musste ich dann abwägen, wann ich den Kleinen im Kinderwagen schreien lasse, um mit dem Größeren zum Beispiel in einen Notarztwagen zu klettern.
Das Hauptproblem ist der unglaubliche Lärm: Ein Blaulicht mag ja an sich was Ruhiges sein, aber das sie begleitende Martinshorn bläst jedes Kindchen aus dem Mittagschläfchen. Und wir reden hier nicht von einem Einsatzwagen, sondern von über 40!
Mittwoch, 6. Juli 2011
Sinn und Zweck (11): Die Sache mit der falschen Fleischwurst
Vor über zwei Jahren hatte ich hier einen Beitrag über Fleischwurst-Präferenzen beim Nachwuchs veröffentlicht. Bebildert hatte ich den Beitrag mit einem Foto einer Fleischwurst, das ich aus dem Netz hatte, von dem ich aber glaubte, dass es verwendet werden durfte. Vor ein paar Tagen erhielt ich eine automatisierte Mail des Plattformbetreibers, dass man diesen Beitrag wegen Verstoßes gegen das Urheberrecht offline gestellt habe.
Ich habe erst gar nicht genau verstanden, worum es geht und dachte es könnte vielleicht daranliegen, dass in der Überschrift des Beitrages das Wort "geil" zu finden ist und ich bei den Metadaten "keine Altersbeschränkung" gewählt hatte. Aber nein, es ging um das Fleischwurst-Bild, dass aus dem betreffenden Beitrag bereits gelöscht war.
So ganz nach vollziehbar war das alles nicht, weil der ganze Vorgang auf US-amerikanischen Recht basiert und alles, was es darüber zu lesen gibt, ist in Englisch. Wenn es um juristische Spitzfindigkeiten geht, verlässt mich mein Alltags- und Small-talk-Englisch zusehends und auch auf E-Mail-Nachfrage erhielt ich auch keine Antwort.
Ich habe nun unsere Fleischwurst auf unserem Küchentisch fotografiert, das Bild im beanstandeten Beitrag ausgewechselt und hoffe nun damit, auf der rechtlich sicheren Seite zu sein.
Mittwoch, 29. Juni 2011
Was es sonst noch gibt (7): Die Pitt / Jolies - eine ganz normale Familie
Darin sagt er nicht viel - weil er ja eigentlich auch seinen neuen Film promoten möchte - aber er sagt auch sinngemäß (denn ich habe das Interview nicht rausgerissen und mitgenommen): "Wir sind eine ganz normale Familie. Beim Frühstück zum Beispiel geht es bei uns drunter und drüber und dann landet der Pfannkuchenteig auch mal an der Wand." - Der einzige Unterschied zu wirklich "ganz normalen" Familien: Die Eltern müssen es ja nicht wegwischen - dafür wird es im Hause Pitt / Jolie sicher Personal geben...
Montag, 27. Juni 2011
Alltag woanders (20): Fernreisen
Donnerstag, 9. Juni 2011
Basteln (10): Wir basteln uns eine Trommelwiege
In dem Karton ist überraschend wenig drin: Zwei runde Scheiben, ein Brett, zwei Beine, 13 Stangen, eine überschaubare Menge von Schrauben und ein Tuch. Richtig gelesen: Eine Bauanleitung befindet sich nicht darin. Während ich die Einzelteile explorativ aneinanderhalte und den Kinderbettenladen unseres Vertrauens ein bisschen verfluchte und mich fragte, warum man den Mietern nicht eine Kopie der Bauanleitung, die man mehrfach kopiert im Büro haben könnte, mitgeben kann, hatte meine Gattin in der selben Zeit das Dokument aus dem Internet geladen, ausgedruckt und legte es mir auf meine Baustelle.
Die Bauanleitung aus dem Netz
Montag, 6. Juni 2011
Alltag (52): Der Trend geht zur Mietwiege
Als der Zweite kam, wohnten wir schon in unser eher als geräumig zu beeichnenden Altbauwohnung bezogen und dachten, es wäre ganz praktisch, wenn wir den Neuankömmling schlafend bzw. liegend durch die Wohnung rollen und so auch ein mobiles Bett für ihn in den ersten Lebenswochen mit ins Schlafzimmer nehmen könnten. Eine tolle Idee, die nur an der Stelle ein Loch hat, wo es um den Preis geht: Alle Modelle, die uns gefielen, waren umverschämt teuer dafür, dass man sie nur in den ersten drei Lebensmonaten nutzen kann. Da sind die Wertverfallsraten dramatischer als bei Neuwagen!
Da fiel uns beim Kinderbettenhändler unseres Vertrauens, als wir das Hochbettsystem für den "Großen" gekauft haben, ein Flyer des hauseigenen Mietwiegen-Service in die Hände. Das war ganz nach unserem Geschmack: Hochwertige Wiegen gegen einmalige Pfandhinterlegung für 20 Euro pro Monat - das war genau das, was wir gesucht haben. Frühzeitige Reservierung wird empfohlen.
Donnerstag, 2. Juni 2011
Basteln (9): Das Fleischauto
Da hilft auch nicht, dass wir auf einen der hinteren Kotflügel einen Guggelhopf im Glas und eine Scheibe Brot verbauen. Am Ende kleben wir noch Gesichter auf die Fensterflächen des rollenden Fleischmasse, aber das macht es auch nicht viel besser. Aber mal ganz ehrlich: Mir sind Fleischberge lieber als Ponys, Schmetterlinge und pinke Elfen. Ein bisschen stolz bin ich schon auf meinen Sohn für sein sichere Händchen beim Dekorieren.
Samstag, 28. Mai 2011
Papier ist geduldig (8): Berufsnörgler
Umsetzung:
Dienstag, 24. Mai 2011
Alltag (51): Partzipienreiter
Ein neuerliches Highlight ist "geschleift" als Ableitung von "eine Schleife gebunden". Im vollständigem Satz: "Papa, hast Du schon gesehen wie schön die Kindergärtnerin das Herz an Mamas Muttertagsgeschenk geschleift hat?"
Wir freuen uns auf Fortsetzungen.
Dienstag, 17. Mai 2011
Basteln (8): 'ne Schubkarre für Mama
Da wir unseren Kindergarten nur mit dem Auto erreichen können, kommt meine Frau mit, setzt sich aber brav zu Starbuck's ab, weil ja alles vor den Mamas geheimgehalten werden muss.
Es sind fast alle Väter brav eingerückt - viele von Ihnen habe ich noch nie gesehen. Die Erzieherinnen sagen, worum es geht: Die Kinder sollen eine kleine hölzerne Schubkarre anmalen und die Väter sie dabei beaufsichtigen bzw. unterstüzten. Dann werden die Karren im Kiga getrocknet, von den Erzieherinnen lackiert. Anschliessend füllen die Kinder Blumenerde ein und bepflanzen diese mit Kressessprossen, die sie gezogen haben.
Mittwoch, 11. Mai 2011
Alltag (50): Geplante Vatertage
Auf dem Spielplatz, während sich die Kinder mit Sand bewerfen, stelle ich einer befreundeten Familie die Pläne vor. Ich sage: "An dem Tag, wo ich ganz zuhause bin, geht der Kleine dann auch nicht zur Tagesmutter." Darauf die fast entsetzte Reaktion der anderen Mutter: "Warum das denn? Bring ihn doch hin und nutzt den Tag für Dich: Mach Sport, ruh Dich aus oder les ein Buch..."
Hier spricht die erfahrene Mutter zweier Kleinkinder. Überrascht war ich trotzdem: Ich hatte nicht Lob und Bewunderung erwartet - aber eine so ernüchternde Reaktion unterstreicht nur, wie anstrengend die lieben Kleinen den lieben langen Tag so sein können.
Mittwoch, 27. April 2011
Alltag (49): Der Mensch als Tragling
Menschenkinder sind Traglinge. Und unser Sohn keine drei Monate alter Sohn lässt sich auch so gut wir gar nicht ablegen. Wir vermuten dahinter ja extrasensorische Fähigkeiten, die für sofortigen Alarm bei Ablegen sorgen. Also liegt er meistens in einer Armbeuge, auf einer Schulter oder im Tragesack.
Nun hält sich der Mensch gerne für die Krone der Schöpfung. Aber seien wir ehrlich: Jede Affen-Mama kann beim Tragen ihrer Jungen mehr Dinge verrichten als wir Menschen! Mit einer Hand Kaffeekochen geht vielleichtg noch, aber E-Mails einhändig zu beantworten ist eher ein Qual. Gut, dass Affen keinen Kaffee kochen oder keine E-Mails schreiben liegt nur daran, dass wir es ihnen noch nicht gezeigt haben - aber vorher sollten wir von ihnen abgucken, wie man sich mit Kind auf dem Arm nicht zwangläufig zum Affen machen muss.
Freitag, 15. April 2011
Alltag (48): Neulich im Stadtpark...
Neulich hatten wir dort eine interessante Begegnung: Unser Großer spielte im Sandkasten auf dem kleinen Spielplatz und wir saßen mit Nummer 2 auf der Banke anbei. Auf dem Weg trabte eine der vielen Jogger und Joggerinnen, die den Park genauso für sich beanspruchen wie die Familien. Die trabende Dame bog vom rechten Wege ab und lief zum Spielplatz und setzte sich auf eine Bank zwischen all die Familien und kleinen Kinder. Sie nestelte aus einem Täschchen, was das dynamisch, sportliche Outfit ergänzte, eine Zigarette und paffte unverkrampft und fröhlich allen Familien dicken Rauch ins Gesicht. Als sie fertig geschmaucht hatte, trat sie die Kippe neben der Sandkiste aus und setze ihren Weg trabend fort. Es gehört schon eine gewisse Souverenität bzw. Unverschämtheit dazu, von allen Plätzen im Park ausgerechnet den Kinderspielplatz zum Rauchen auszusuchen.
Manchmal sitzt auch eine ältere Dame dort und liest vertieft in einem Buch. Meistens guckt sie gequält, wenn Kinder zum Spielen auftauchen und verzieht sich dann genervt. Dabei stehen mindestens 70 Bänke im Park NICHT direkt am Spielplatz...
Donnerstag, 7. April 2011
Basteln (7): Suchen, Ausschneiden, Kleben
Als Eltern hatten wir selber berechtigte Zweifel, wie spannend das sein kann. Aber der Spaß entsteht ja dadurch, dass man sich darüber unterhält, warum wann nun gerade was ausgesucht habe. Als erstes wollte unser Sohn Fabian Hammbüchen in knallroter Turnerhose und Trikot ausschneiden und aufkleben. Es folgte ein grünes Bobby-Car, eine winzige dunkelblaue Mütze, eine pinkes Prinzessinnen-Kostüm, das über Fabian Hammbüchen einfach drüber geklebt wurde.
Freitag, 25. März 2011
Alltag (47): Baby mit Gyrosensor
Sie sind so etwas wie ein mechanisches Mittelohr, das diese Funktion für uns Menschen übernimmt. Ich bin mir jedoch ganz sicher, dass unser fünf Wochen alter Sohn darüber hinaus zusätzlich mit einem Armandruck- und einem Körperwärmesensor ausgeliefert wurde. Auf Mamas und Papas Arm schläft er babysüß sofort ein, aber wenn man ihn dann fest schlafend, vorsichtig ablegt, wacht er schlagartig auf und beschwert sich jämmerlich. Wir glauben, dass hier sensorische Fähigkeiten vorhanden sind, die sogar weit über die Intelligenz und die Erfindungskraft der Apple Tüftler und Laboratorien hinausgeht. Wir sollten über ein Patent nachdenken.
Dienstag, 22. März 2011
Alltag (46): Jenseits der "Landliebe"-Romantik aus der TV-Werbung
Es ist ja nicht so, dass es der blanke Horror ist - aber es ist eben nicht das pur "Landliebe"-Idyll, das einem die TV-Werbung vorgaukelt. Das ganze Thema entzündet sich eigentlich an den Grußbotschaften, die mich in den vier Wochen Papa-Urlaub nach der Geburt aus dem Büro erreichten. Da standen häufig gut gemeinte Sätze wie "Genieß die Zeit dem Kleinen und Deiner Familie" oder "Macht euch ein paar schöne Tage zu viert".
Dann habe ich mir immer vor vorgestellt, dass den Kollegen vermutlich vorschwebt, dass man durch weichgezeichnete, sonnige Landschaften streift, sich auf rot-weiß-karierten Picknickdecken fallen lässt und kuschelnd und lachend den Wolken beim Vorbeiziehen am Grashalm zutzelnd zusieht. Das haben wir nicht einmal gemacht!
Stattdessen muss man seine gesamten mühselig antrainierten Alltagsroutinen umstellen. Und bekannter Maßen laufen Reorganisationsprojekte nicht immer reibungslos. Dann merkt man häufig erst in der Praxis, dass der Plan nicht aufgeht - aber das Ergebnis muss trotzdem geliefert werden, weil der Große trotzdem jeden Tag pünktlich in den Kindergarten muss und auch Einkauf erledigt sein will.
Erfahrene Kollegen schreiben eher Dinge wie "Halte durch" oder "Wir spendieren euch eine Prozess-Optimierungsberatung" oder "Wir wünschen euch, dass ihr da heile wieder rauskommt" und blenden die "Landliebe"-Idylle am besten völlig aus.
Donnerstag, 17. März 2011
Alltag (45): Das hohe Lied auf den Kindergarten
In Düsseldorf bewerben sich verzweifelte Eltern direkt bei den Kindergärten und Kindertagesstätten. Wir hatten unseren Sohn im Sommer vor seinem dritten Geburtstag daher in gut einem Dutzend Einrichtungen angemeldet und gut ein Dutzend Absagen erhalten. Kurz vor den Sommerferien 2010 erhielten wir jedoch einen Anruf, dass er nachrücken könne und somit ab September 2010 als noch Unterdreijähriger einen der begehrten Kindergartenplätze bekommen hatte.
Und das Beste daran: Es war unser Favorit auf der Wunschliste möglicher Kindergärten! Egal, dass er auf der anderen Rheinseite liegt. Egal auch, dass wir für die ersten drei Monate ordentlich Gebühren an die Stadt abdrücken mussten. Ab dem dritten Lebensjahr sind Kindergartenplätze in Düsseldorf zur Zeit gebührenfrei.
Aber am Allerbesten ist, dass unser Sohn seinen Kindergarten liebt und auch wir Eltern lieben seinen Kindergarten: Er fordert und fördet unseren Sohn. Das pädogogische Konzept ist stimmig, die Gruppen werden regelmäßig durchmischt, es gibt viel Programm und Zusatzprogramme (Musik, Sport etc.) über den Elternrat. Das Gebäude und das Außengelände sind klasse und beim Bringen und Abholen nutzt man einfach die dazugehörige Tiefgarage.
Jetzt wo ich geschrieben habe, wie toll der Kindergarten ist, wird um so deutlicher wie sehr wir in alle an den Wochenenden vermissen. Seit unser Sohn nun schon über ein halbes Jahr in den Kindergarten geht, werden die Wochenenden für alle Beteiligten immer anstrengender: Es fehlen die Spielkameraden und das pausenlose Beschäftigungsangebot für die kleinen Leute. Da wird schnell gejammert, genöhlt und sich beschwert: "Keiner spielt mit mir!"
Oh, wir spielen sehr gerne mit unseren Kindern, aber nicht zwölf Stunden am Tag durchgehend - da muss mal Essen zubereitet werden und mal andere Dinge erledigt werden. So kommt so ab Freitag immer wieder: Die Angst der Eltern vor dem Wochenende... - und von den drei Wochen Sommerferien im Kindergarten sprechen wir noch gar nicht!
Montag, 14. März 2011
Umfrage (5): Auskunftsfreudige Väter
Freitag, 4. März 2011
Sinn und Zweck (10): Von nun an zu viert
Jetzt ist alles wieder auf Anfang: Die Nächte werden durchwacht und die Windeln sind winzig. Wenigstens weiss man, wie es weitergeht und kann dann doch bei Nummer 2 einiges entspannter angehen lassen. Und neben allen Parallelen ist der Neuankömmling doch ganz anders als sein älterer Bruder.
Auch wenn dies in modernen Zeiten hier in einem Blog passiert, so sind wir in Bezug auf andere Kommunkationsmittel noch ganz altmodisch und vermissen die gute, alte Tradition zur Geburt eine Glückwunschkarte zu erhalten. Wir haben auf unsere "Unser Sohn ist da!"-E-Mail viele freundliche Antworten erhalten und auch bei Facebook nette Kommentare auf der Wall erhalten, aber eine Glückwunschkarte hebt man für sein Kind doch lieber und länger auf, als ausgedruckte E-Mails. Wer also noch nicht geschrieben hat, möge es jetzt tun.
Dienstag, 22. Februar 2011
Alltag (44): Kuschelgemüse
Da habe ich mir gedacht: Die Welt wäre reicher, gäbe es Kuschelgemüse. Natürlich habe ich da noch nicht geahnt, wie reich die Welt schon lange ist, denn Kuschelgemüse gibt es natürlich schon längst - wie es eigentlich schon alles gibt, von dem man meint, es müsste mal erfunden werden.
Es kommt von der japanischen Kaufhauskette Muji und sieht leider gar nicht so aus, wie es prototypisch entwurfen hätte. Beim Kohl und Lauch kann man nicht auf Anhieb erkennen, was es sein soll, was bei Pilz und Karotte einfacher fällt. Und rasseln tut alles auch noch.
Hier wurde meiner Meinung erlebnispädagogisches Potenzial verschenkt. Aber was soll's: Mein Kuschelgemüse hätte ich auch nicht zum vergleichbaren Preis auf den Markt schmeißen können und es spricht ja auch eigentlich nichts dagegen, dass Kinder auch mit echten Gemüse kuscheln - muss halt nur regelmäßig getauscht werden und in die Suppe wandern, wenn es welk wird.