Mittwoch, 29. Juni 2011

Was es sonst noch gibt (7): Die Pitt / Jolies - eine ganz normale Familie

Der Höhepunkt des Arztbesuches ist die Zeitschriftenlektüre im Wartezimmer. Und da man fast immer lange warten muss, habe ich neben zwei Ausgaben "Schöner Wohnen", einem "Stern" auch in der "Gala" vom 01. Juni 2011 geblättert. Darin ein Interview mit Brad Pitt zu seiner Sicht auf seine Vaterrolle.

Darin sagt er nicht viel - weil er ja eigentlich auch seinen neuen Film promoten möchte - aber er sagt auch sinngemäß (denn ich habe das Interview nicht rausgerissen und mitgenommen): "Wir sind eine ganz normale Familie. Beim Frühstück zum Beispiel geht es bei uns drunter und drüber und dann landet der Pfannkuchenteig auch mal an der Wand." - Der einzige Unterschied zu wirklich "ganz normalen" Familien: Die Eltern müssen es ja nicht wegwischen - dafür wird es im Hause Pitt / Jolie sicher Personal geben...

Montag, 27. Juni 2011

Alltag woanders (20): Fernreisen

Mit Fernreisen ist es so ähnlich wie mit Wohneigentum: Es scheint gesellschaftlich ganz spezifische Erwartungen an junge Familien zugeben. Dazu gehört, dass Familien mit kleinen Kindern Wohneigentum und diesen möglichst im Grünen oder im Reihenhaus suchen müssten und dass man eine Ferienwohnung an der See oder im Schwarzwald zu nehmen habe, anstatt in mit dem Flieger in die Ferne zu reisen.

Verstehen können wir das nicht und diesen Erwartungen entsprechen möchten wir noch weniger. Zumal wir als deutsch-japanische Familie auf Reisen in die asiatische Heimat auch nicht verzichten können und wollen. Aber auch zu reinen Vergnügensreisen sind wir bereit Kind und Kegel einzupacken und loszufliegen und setzen uns gerne dafür auch dem Unverständnis unserer Umwelt aus: "Muss das denn sein? Mit den Kindern nach Amerika? Die haben doch nichts davon..."

Doch: Haben sie! Nämlich entspannte und glückliche Eltern. Wenn es den Eltern gut geht, geht es auch den Kindern gut. Deshalb fahren wir mit unseren kleinen Kindern in ferne Länder. Natürlich immer nur, wenn die Rahmenbedingungen stimmen - daher auch eher USA als Mekong-Delta.

Donnerstag, 9. Juni 2011

Basteln (10): Wir basteln uns eine Trommelwiege

Wir haben uns eine Wiege für die ersten Lebensmonate unserer Nummer 2 gemietet. Man holt sie in einem cirka Meter mal Meter grossen Pappkarton im Kinderbettenladen seines Vertrauens ab. Zum Transport braucht man schon ein bisschen Platz im Auto - mit zwei Kindern und Kinderwagen an Board kann es da schon eng werden.

In dem Karton ist überraschend wenig drin: Zwei runde Scheiben, ein Brett, zwei Beine, 13 Stangen, eine überschaubare Menge von Schrauben und ein Tuch. Richtig gelesen: Eine Bauanleitung befindet sich nicht darin. Während ich die Einzelteile explorativ aneinanderhalte und den Kinderbettenladen unseres Vertrauens ein bisschen verfluchte und mich fragte, warum man den Mietern nicht eine Kopie der Bauanleitung, die man mehrfach kopiert im Büro haben könnte, mitgeben kann, hatte meine Gattin in der selben Zeit das Dokument aus dem Internet geladen, ausgedruckt und legte es mir auf meine Baustelle.

Abb. B10.1: Das soll mal eine Trommelwiege werden...

Das Brett bildet die spätere Liegefläche und wird zwischen den beiden Scheiben montiert. Aber nicht gleich festschrauben, denn es müssen noch alle 13 Stangen, die die seitliche Begrenzung bilden sollen, ebenfalls dazwischen. Man fragt sich, wo mal all die Hände hernehmen soll, um die wackligen Stangen in Position zu halten, bis sie durch das Verschrauben der Scheiben mit dem Liegebrett ebenfalls fixiert sind. Zu zweit geht es einigermaßen und wir haben die Trommel dann doch recht schnell montiert. Diese nun einfach in die Beine mit den Rollen einzuhängen ist kein Akt.

Aber das Tuch wirft doch noch einige Fragen auf: Es muss zwischen den Stangen durchgewickelt werden und auf der Liegefläche mit einem Faden zugeschnürt werden.

Abb. B10.2: Links die Schnürung - Rechts die ganze Wiege

Eine Mietwiege kommt natürlich ohne Matratze. Bei den Kleinen geht ja auch manchmal was daneben und wer möchte sein Neugeborenes gerne auf eine olle Matratzke legen, von der nicht klar ist, wer sie alles schon benutzt hat? Da wir einen Bollerwagen haben, können wir die kleine, neu gekaufte Matratze auch weiterhin gut nutzen; sie werden auch praktischer Weise gleich als "Wiegen- und Bollerwagenmatratzen" bei ebay angeboten.

Die Bauanleitung aus dem Netz

Montag, 6. Juni 2011

Alltag (52): Der Trend geht zur Mietwiege

Kaufen oder Mieten? Diese Diskussion kennen fast alle Eltern junger Kinder - meistens ist dies auf die Wohnsituation bezogen, bei uns ging es um das Thema Stubenwagen bzw. Wiege. Beim ersten Kind hatten wir so etwas nicht, aber die Wohnung war auch so überschaubar klein, dass wir für ein solches Gefährt in keinem der Räume richtig Platz gehabt hätten.

Als der Zweite kam, wohnten wir schon in unser eher als geräumig zu beeichnenden Altbauwohnung bezogen und dachten, es wäre ganz praktisch, wenn wir den Neuankömmling schlafend bzw. liegend durch die Wohnung rollen und so auch ein mobiles Bett für ihn in den ersten Lebenswochen mit ins Schlafzimmer nehmen könnten. Eine tolle Idee, die nur an der Stelle ein Loch hat, wo es um den Preis geht: Alle Modelle, die uns gefielen, waren umverschämt teuer dafür, dass man sie nur in den ersten drei Lebensmonaten nutzen kann. Da sind die Wertverfallsraten dramatischer als bei Neuwagen!

Da fiel uns beim Kinderbettenhändler unseres Vertrauens, als wir das Hochbettsystem für den "Großen" gekauft haben, ein Flyer des hauseigenen Mietwiegen-Service in die Hände. Das war ganz nach unserem Geschmack: Hochwertige Wiegen gegen einmalige Pfandhinterlegung für 20 Euro pro Monat - das war genau das, was wir gesucht haben. Frühzeitige Reservierung wird empfohlen.

Donnerstag, 2. Juni 2011

Basteln (9): Das Fleischauto

Es war wieder einmal mal Wochenende, als unser größerer Sohn sagt: "Papa, ich will ein Auto bemalen." Nun hatten wir kein bemalbares Auto griffbereit, aber einen Bogen Pappe und eine Schere.

Freihändig zeichnete ich die Seitenansicht auf ein kindgerechtes Auto und vervollständigte sie ohne Lineal, Winkelmaß und Hilfslinien zu einem vollständigen Autofaltbogen (wobei ich leider nicht an die Klebekanten dachte). Ausgeschnitten und gefalzt ergab es tatsächlich ein Auto und ich muss zugeben auch ein bisschen stolz zu sein, dass so einfach "aus der Hand" hinbekommen zu haben.

Das ist meinem Sohn egal, denn es ging ihm ja ohnehin nur um Dekorieren. Also: Schere, Klebestift und Werbeprospekte geholt und schon kann es losgehen. Weil die Grillsaison begonnen hat, sind die Supermarktwurfsendungen voll mit Schweinebäuchen und Würstchen. Zuerst wird ein mariniertes Holzfäller-Steak ausgeschnitten, es folgt ein Berg Hackfleisch und Würstchen, sowie grünlich schimmernde mit Bärlauch bearbeitete Hühnerbrüste. Mit jedem geklebten Element wird das Auto bizarrer: Ein reines Fleischmobil! Das perfekte Geburtstagsgeschenk für Kids in Veganer-Familien.

Abb. B9.1: Fleischauto von hinten und von vorn

Da hilft auch nicht, dass wir auf einen der hinteren Kotflügel einen Guggelhopf im Glas und eine Scheibe Brot verbauen. Am Ende kleben wir noch Gesichter auf die Fensterflächen des rollenden Fleischmasse, aber das macht es auch nicht viel besser. Aber mal ganz ehrlich: Mir sind Fleischberge lieber als Ponys, Schmetterlinge und pinke Elfen. Ein bisschen stolz bin ich schon auf meinen Sohn für sein sichere Händchen beim Dekorieren.