Mittwoch, 29. Oktober 2008

Souvenirs (3): Der erste Friseur-Besuch

Knapp vier Wochen vor dem ersten Geburtstag war es soweit: Für Sohnemann waren die Tage als Jung-Hippie gezählt, denn er hatte seinen ersten Friseur-Termin! Der Zeitpunkt war ganz passend, denn zum einen waren die Ohren fast schon unter den Haaren verschwunden, zum anderen stand in der folgenden Woche ein Termin im Foto-Studio an, der auch die Weihnachtsgeschenke für Großeltern und Paten sichern sollte.

Komplett mit Mama, Papa, Kind sind wir bei unseren Stammfriseuren in der Innenstadt aufgerockt und etwaigigen Unmutsbezeugen durch kollektives Bespassen entgegenwirken zu können. Aber das befürchtete Gejammer blieb aus und unser Sohn - ganz der Alte - beobachtete gemäß seines ruhigen Naturells den Trubel um seinen Kopf ganz aufmerksam ohne einen Mucks.

Der Kleine saß auf meinem Schoß, seine Mama vor ihm und die Friseuren waren so von ihm angetan, dass der erste Haarschnitt auf Kosten des Hauses ging - Besten Dank, Mothy und Wicky!

Wir haben dann auch ein paar Strähnchen mitgenommen, wissen aber noch nicht, wie man diese ersten Locken am besten als Souvenir präpariert - Vorschläge werden gerne entgegen genommen!

Samstag, 18. Oktober 2008

Alltag (10): Freunde der Pharma-Industrie

Gut vier Wochen vor dem ersten Geburtstag erwischte es dann auch unseren kleinen Mann: Er hatte eine ausgewachsene Mittelohrentzündung, die nach zwei eher schlaflosen Nächten vom Kinderarzt festgestellt wurde. Unsere ganz persönlichen Meinung nach, bringt es nichts einem weinenden Kind ein Zwiebelsäckchen ans Ohr zu pressen, wenn es Schmerzen hat - genauso wenig wie eine Bachblütentherapie bei einem kaputten Auspuff hilft.

Als Freunde der Schulmedizin und Pharma-Industrie, waren wir sehr dankbar, dass es gute Antibiotika gibt, die schnelle Linderung verschaffen. Nach keinen 24 Stunden gucke unser Sohn schon wieder halbwegs aufgeräumt aus der Wäsche und schlug sich nicht mehr pausenlos jammernd auf seine Ohren.

Abb. A 10.1: T-Shirt-Aktion der forschenden Pharma-Unternehmen (Ausschnitt aus Screenshot vom 16. Oktober 2008)

Wir mussten gleich an die Kampagne "Forschung ist die beste Medizin" von den http://www.die-forschenden-pharma-unternehmen.de/, die allein wegen dieser phantastischen Internet-Adresse klasse ist. Schnell habe ich dort nach geschaut, ob es nicht auch einen Online-Fanshop gibt - denn nach dem schnellen Heilungserfolg war ich sofort bereit, einen bedruckten Body für unseren Nachwuchs zu kaufen. Es gab aber keinen Online-Fanshop und daher auch keinen Body - aber es gab tatsächlich eine T-Shirt Fan-Aktion, aber die Anfang 2007 schon ausgelaufen: "Hallo, Verantwortliche! Hier könnte man noch mal nachlegen!"

Dienstag, 14. Oktober 2008

Die andere S(e)ite (7): Wenigstens auch mal Schall, wo sonst nur Rauch

Sysiphos war mit seinem Projekt erfolgreicher als manch Blogger: Eigentlich erzeugt man hier mit gewissen Mühen nur Schall und Rauch, die wie heiße Luft verpuffen. Kaum hatten sich die vatertage.net dank einiger beherzter Aufrufe aus dem Bodensatz der Listen bei den TopBlogs.de herausmalocht, haut einen der regelmäßige Listen-Reset wieder in den Schlamm bzw. auf Platz 2287 oder dergleichen.

Bloggen bleibt in Deutschland ein Trauerspiel. Anderswo läuft es besser – da ist nicht nur das Bloggen an sich, sondern sogar bloggende Eltern erwehrenswert und preiswürdig.

Abb. DaS 7.1: Abstimmungsergebnis in der Kategorie „Bester Eltern-Blog“ (Ausschnitt aus Screenshot vom 14.10.2008)

Auch wenn ich auf Grund mangelnder Schwangerschaftsstreifen auch in Amerika nicht zu den Gewinnern (vgl. Abb. DaS 7.2) gezählt hätte, so haben es dort immer in auch zwei Blog-Papas in die Top10 geschafft: LookyDaddy auf Platz 5 und DadGoneMad auf Platz 7 (vgl. Abb. DaS 7.1).

Abb. DaS 7.2: And the winner was: Amalah - da kann man auch als Papa nicht mithalten (Ausschnitt aus Screenshot vom 14.10.2008)

Damit man nicht allzu traurig bleiben muss, haben pfiffige Menschen eine Blog-Award-Maschine ins Netz gestellt, auf die der „Ehrensenf“-Blog aufmerksam machte: Hier kann man Awards für jeden Anlass und für jeden Blog einfach generieren lassen und den Personen seiner Wahl als Trostpflästerchen zukommen lassen.

Mir wäre es auch ein Trost, wenn ihr mir auch anders wieder hoch helfen würdet: Votet bei TopBlogs.de für vatertage.net:

Klickst Du hier!

Donnerstag, 9. Oktober 2008

Was es sonst noch gibt (3): "Ausgewanderte Wörter"

Petros Markaris lässt in seinen Krimis den Athener Kommissar Kostas Charitos der Leidenschaft des Lexikonlesens frönen, was diesen ein bisschen zu einer schrulligen Figur werden lässt. Ich komme wir auch schon ganz eigen vor, dass ich nach dem "Lexikon der ausgestorbenen Wörter" und dem "Lexikon des Unwissens" schon wieder etwas Ähnliches als Freizeit-Lektüre vorschlage, aber die Fenster der freien Zeit sind inzwischen so kurz geworden, dass sich Bücher mit Lexikon-Charakter bestens bis ausschließlich zum Füllen eignen.

Diesmal haben die Gesellschaft für deutsche Sprache, die Goethe-Institute und der Deutsche Sprachrat "Ausgewanderte Wörter" gesucht und Jutta Limbach hat für die Rückmeldungen, die in einem schmalen Bändchen versammelt wurden, als Herausgeberin fungiert. 'Kindergarten', 'Rucksack' und 'Waldsterben' mögen einigen vielleicht recht schnell selber einfallen, aber viele andere 'ausgewanderte Wörter' haben interessante Reisen mit interessanten Wendungen hinter sich.

Hier meine Favoriten: "nusu kaput" ist Kiswahili, heißt übersetzt 'halb kaputt' und bedeutet Narkose. "vigec" nennen Ungarn einen Vertreter, weil diese in der K.u.K.-Zeit an der Türe mit "Wie geht’s?" ihr Verkaufsgespräch eröffneten. Und das "kanitzeen Boot" ist in Afrikaans, das Boot, das man nicht sehen kann, weil es ein Unterseeboot ist. Außerdem kann man bei der Lektüre lernen, dass das russische "Butterbrot" mit allem belegt und beschmiert sein kann, aber nie mit Butter.

Warum die ausgewählten Einreichungen unkorrigiert und teilweise nicht übersetzt abgedruckt wurden, erschließt sich mir nicht, stört aber die Lektüre auch nicht sonderlich.

Mittwoch, 1. Oktober 2008

Papier ist geduldig (4): Undogmatische Erziehungs-Bibel

Es muss der Traum eines jeden Journalisten sein, die eigene Artikel-Serie eines Tages versammelt in einem Buch abgedruckt zu sehen. Nach einem kleinen Ausflug in die Blog-Welt, war es bei "Die lieben Kleinen" von Sigrid Tinz in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (FAS) war es eigentlich nur eine Frage der Zeit. Auch wir hatten während der Schwangerschaft verschiedene Artikel verschiedentlich herausgerissen und an verschiedenen Stellen gesammelt und sogar auch verschiedentlich wiedergefunden, wenn sie nicht doch irgendwie im Altpapier verschieden waren. Ein Buch ist da schon kompakter und handlicher.

Was uns besonders an den Beiträgen gefiel, ist, dass Tinz verschiedene Aspekte und Positionen unkommentiert zu Wort kommen lässt und es somit dem Leser überlässt, wofür er sich entscheiden will. So kann ein Ratgeber ganz ohne erhobenen Zeigefinger auskommen und der zentrale Ratschlag lautet: Du kannst nichts falsch machen, so lange Du Dich informierst und Dir Deine eigene Meinung bildest. Antiautoritär bedeutet eben nicht 'laissez faire'.

Wenn Eltern und Kind sich wohlfühlen, ist schon alles richtig. Diese Erkenntnis beruhigt, wenn man sich fragt, warum die wo anders empfohlene Einschlafhilfe nicht funktioniert und das Kind noch nicht robbt, wenn andere schon krabbeln.

Die Sprache ist schnörkellos pragmatisch und gut verstehen und die 15 Themengebiete ausreichend beleuchtet. Mangelnde systematische Gliederung und ein fehlenden Stichwort-Register liegen in der Natur der Sache: Es keine Nachschlagewerk verlegt, sondern Zeitungsartikel gesammelt. Dennoch erlaube ich mir ein überschwängliches Fazit : Jede Zeit hat ihr "Erziehungs-Bibel" - und die Tipps von Tinz haben das Zeug dazu, die unserer Zeit zu werden. Oder wie es hinten auf dem Buchumschlag heißt: "Der moderne Erziehungsberater für eine neue Elterngeneration" - so kann es auch sagen.


Idee:


Umsetzung:


Mehrwert: