Donnerstag, 25. August 2011

Alltag woanders (22): "Geschichten-Stadt" lädt die Kleinsten zum Lesen und zur Kreativität ein

Wenn man mit Kindern reist, ist das Beste, Freunde zu besuchen, die selber Kinder haben. So lernt man manchen Geheimtipp kennen, den man in keinem Reiseführer gefunden hätte. In unserem Fall war der Großraum Washington D.C. noch unbekanntes Terrain. Die Hauptstadt selbst hatten wir bereits vor zwei Jahren mit dem Größeren erkundet und waren dabei insbesondere davon begeistert, dass alle Museen kostenlos sind. Das gilt überigens auch für den Zoo, den wir in diesem Jahr besucht haben - allerdings nicht für das Parken dort: Dabei wird abkassiert, was an Eintritt gespart wurde.

AWO 22.1: Die Erlebnisstrasse der Geschichten-Stadt

Richtig gut hat uns das "Storyville" der Bücherei in Woodlawn im Baltimore County - es handelt sich dabei um eine Miniaturerlebnis-Welt für Kinder bis 5 Jahre, in der verschiedene Alltagsituationen nachgespielt werden können. Da es eine Bücherei ist, finden sich überall korrespondierende Buchangebote, um das Leseinteresse der Kleinen zu beflügeln. Unser Größerer war mit fast vier genau im richtigen Alter, um dort richtig Spaß zu haben.

AWO 22.2: Ein Kaufmannsladen, in dem nichts fehlt - der Traum aller kleinen Kaufleute

Besonders angetan war er von dem gut sortierten Kaufmannsladen und der Straßenbahn. Wir Eltern waren auch von der gut sortierten Küche ganz begeistert, aber die hat ihn während unserer Besuchs weniger interessiert. Alles ist sehr massiv und hat gar nichts von einem Mini-Disney und ist überhaupt nicht so plastikartig, wie man es in Amerika vielleicht eher vermutet hättet. Mit Kindern im richtigen Alter bei Regenwetter ein Bombenprogramm!

AWO 22.3: "Port Discovery" - das Kindermuseum in Baltimore

In Baltimores Innenstadt direkt am Hafen gibt es noch so etwas, wie die große Schwester der kleinen Geschichten-Stadt im Umland: Das Kinder-Museum Port Discovery. Im Prinzip gibt es auch hier verschiedene Erlebnis-Stationen, die alle über ein riesiges Klettergerüst, das sich über die drei Etagen des ehemaligen Fischmarkt-Gebäudes erstreckt, verbunden sind. Da natürlich viel mehr Besucher da täglich durchgeschleust werden, ist alles etwas gröber, belastbarer und stabiler als in der kleineren Variante. Während das Angebot der Bücherei kostenfrei ist, wird im Museum von jedem Besucher ab zwei Jahren 13 US$ verlangt. Wir waren an einem Tag dort, an dem es ab 16 Uhr Tickets für zwei Dollar pro Person gab - das war günstig, aber man musste auch anstehen und drinnen war es rappelvoll.

Dienstag, 16. August 2011

Alltag woanders (21): Ein Gastkommentar vor der Abreise

Kurz bevor wir mit Kind und Kegel und Mann und Maus aufbrachen erreichte uns folgende Vision aus dem besorgen Bekannten- und Freundeskreis:

Kommt bei einem so langen Urlaub bloß nicht auf die Idee Aussteiger zu werden. Ich habe keine Lust Euch in einer der Auswanderersendungen zu sehen und mich dann Fremdschämen zu müssen. Ich höre schon den Sprecher aus dem Off: Schon lange wollte Stefan aus seinem stressigen Führungsjob bei einem großen Energieversorgers ausbrechen. Immer wieder stellte er sich die Frage nach dem Sinn seiner Arbeit und träumte von einem kleinen Drive-In Dinner an der Route 66. Lang war seine Frau Sachi skeptisch, doch letztendlich konnte er Sie für seine Traum gewinnen. Nun stehen Sie vor dem Streamliner, den sie bei Ebay ersteigert haben und den sie zum Imbiss umbauen wollen. Wie ein Traum sieht der Wagen allerdings nicht aus und auch die Behördengänge erweisen sich als komplizierter als erwartet. Die junge Familie hatte nicht damit gerechnet, dass man für die Eröffnung eines Restaurants einen Gewerbeschein benötigt…

Also tut uns das bitte nicht an!

Samstag, 13. August 2011

Kindergarten-Community (1): Ausgangslage

Das morgendliche Bringen und nachmittägliche Abholen der Kinder mag traditionell die Tausch- und Tratschbörse der Mütter und Väter im Kindergarten gewesen sein. Inzwischen sind die meisten berufstätig und verbringen mehr Zeit im Büro vor dem Rechner als im Eingangsbereich des Kindergartens. Die logische Schlussfolgerung: Den Austausch und den Tratsch dahin bringen, wo die Menschen sind und den Vorraum des Kindergartens ins Internet verlegen.

Genügend Möglichkeiten dazu gab es auch schon vor dem "Web 2.0" (Foren, Bulletinboard, etc.), obwohl vieles jetzt noch einfacher und konsequenter ist. Meinvz.net, Lokalisten.de, Yahoo Groups und Facebook rufen doch allesamt "Community! Vernetzt euch!" und es könnte so schön wie einfach sein: Account angelegen, Gruppe eröffnen und mächtig Daten austauschen. Das Problem: der Datenschutz! Bei einigen Plattformem ist nicht einmal klar, ob mir die Daten überhaupt noch gehören, die ich dort abwerfe. Aber klar ist, dass man wenig Kontrolle hat, was mit den Daten letztendlich wirklich passiert und noch weniger Einfluss hat man auf Gestaltung, Ausbau und Funktion. Dafür kostet es nichts; man bezahlt - ähnlich bei AmericanExpress - einfach mit seinem guten Namen.

Alternativ könnte man auf eine Plattform gehen, die sich ausschliesslich dem Austausch zwischen Familien und ihren Bezugsgruppen (Kindergarten, Schule, Sportverein) verschrieben haben und den Datenschutz als besonderes Leistungsmerkmal hervorheben. Neulich hatte die Düsseldorfer Familien-Zeitschrift "Libelle" auf ein solches Projekt verwiesen: MeineFamilie.de. Letztendlich so eine Art Facebook für Familien - nur halt mit Datenschutz. Sicher keine schlechte Idee, aber auch kann man nicht hinter die Kulissen gucken kann und weil das Angebot darüber hinaus auch noch werbefrei ist, muss es am Ende des Tages eben auch etwas kosten.

Auf der anderen Seite erhöht man auch die "kritische Masse", wenn eine kleine Community in einer Größeren platziert wird. Es besteht die Möglichkeit zum Austausch über die eigene Gruppe hinweg, was ja manchmal auch belebend sein, wenn das überhaupt gewünscht ist. Sozusagen als öffentlicher Aushang des Kindergartens.

Letztendlich muss man abwägen: Wieviel Masse, Schwung und Drehmoment liefert mir eine große, populäre Plattform im Verhältnis zu dem Risiko des unkontrollierbaren Schutzes der eigenen Daten. Mir erschien es sinnvoll, den Weg einer eigenen Community zu wählen.