Donnerstag, 30. Dezember 2010

Alltag (41): Freie Abende bei IKEA

Als Eltern nimmt ja einiges in Kauf und auf das meiste verzichtet man. Was individuelle Aktivitäten oder traute Zweisamkeiten angeht tritt man bis zum Verzicht und 15. Lebensjahr der Kinder deutlich kürzer.

Meine Frau und ich gönnen und den Luxus von durchschnittlich mindestens zwei gemeinsamen, kinderfreien Abenden pro Monat. Doch neben Kino und Restaurant-Besuch hat sich neuerdings auch IKEA in unser Abendprogramm eingeschlichen, wenn wir mal einen Babysitter haben.

Es geht einfach schneller mit der Runde und man muss nicht aufpassen, ob ein kleiner Mann am voll bepackten Wagen ruckelt. Mit der Smaland-Idee konnten wir uns auch noch nicht anfreunden. Stattdessen kommen wir uns ganz jämmerlich vor, wenn wir im IKEA Restaurant sitzen und unseren freien Abend mit Köttbullar krönen.

Donnerstag, 16. Dezember 2010

Umfrage (3): Lisa und die Männer

Lisa braucht Männer. Lisa braucht viele Männer. Und sie sucht diese Männer im Internet. Aber ihre Kandidaten müssen ein besonderes Kriterium erfüllen: Sie müssen Väter sein... Lisa Priyanka Metzner schreibt ihre Abschlussarbeit im Fach "Soziale Arbeit" an der Hochschule Regensburg. Ihr selbst gestelltes Thema: „Väter als Zielgruppe der Familienbildung“.
Abb. U 3.1: Werbepostkarte für die "Väterumfrage" (Motiv 1)

Als ich bei meinem Arbeitgeber über die Postkarte stolperte, dachte ich erst, dass es sich um eine neue Kampagne des Bundesfamilienministeriums handeln würde - so professionell wirkt der Antritt. Um so überraschter war, als ich gesehen habe, dass dies im Rahmen einer Bachelorarbeit angelegt wurde. Dieses Engagement finde ich beachtlich.

Hinter der URL www.die-vaeterumfrage.de/ findet sich ein Fragebogen. Nun braucht Lisa Priyanka Metzner möglichst viele Väter, die sich an der Befragung beteiligen - denn je mehr Datensätze desto besser das Ergebnis. Natürlich habe ich bei der Umfrage mitgemacht und bin auch sehr gespannt auf die Ergebnissse. Ich finde auch, wenn wir als Väter schon mal Forschungsobjekt sind, dann sollten wir das auch unterstützen.

Abb. U 3.2: Werbepostkarte für die "Väterumfrage" (Motiv 2)

Ich werde das Projekt jedenfalls verfolgen und erstmal die junge Forscherin befragen, wie sie überhaupt auf dieses Thema kam - auch wenn ich dafür die Rubrik "Dads im Dialog" ein bisschen aufweichen muss. Wir sind gespannt auf ihre Antworten.

Montag, 13. Dezember 2010

Alltag woanders (19): Kinderwagenaufrücken im Disneyland

Ich gehe gerne mit offenen Augen durch die Welt und denke häufig: "Das wäre doch mal ein nettes Thema für mein Papa-Blog..." - dann sieht man aber wieder etwas anderes oder findet keine Zeit, die Idee niederzuschreiben und zu veröffentlichen. Dabei gibt es Dinge, die der Welt nicht vorenthalten werden sollten.

So zum Beispiel der Kinderwagen-Nachrückservice im Tokyoter Disneyland. Da man im Vergnügenspark ja gut und gerne einige Attraktionen mit den lieben Kleinen besuchen kann, muss der Kinderwagen ja irgendwo bleiben, denn mit kann er nicht. Dafür gibt es gewissen Zonen, in denen die Kinderwagen geparkt werden. Es liegt natürlich nun in der Tücke der Fahrgeschäfte, dass man erst warten muss, dann fahren kann und dann erst wieder aussteigt. Wenn man also seinen Kinderwagen hinten einreiht, um sich in die Schlange stellen zu koennen, würde die Parkplatzfläche immer weiter durch den Park wandern, wenn nicht freundliche Helfer pausenlos die Stellplätze optimieren würden und die Kinderwagen aufrücken lässt, während die vormals vorne stehenden von den aussteigenden Besuchern wieder mitgenommen werden. Wenn man dann selbst das Fahrgeschäft verlässt, steht auch der eigenen Kinderwagen ganz vorne zur Abholung bereit.
Awa Abb. 19.1: Während im Vordergrund gewartet wird, werden im Hintergrund die Kinderwagen nachgerückt

Eigentlich alles ganz einfach und ganz logisch. Man muss nur daran denken und entsprechendes Personal zum Kinderwagenrücken vorhalten. Ich weiss zwar nicht, wie der Job heißt, halte ihn aber für recht serviceorientiert.

Sonntag, 28. November 2010

Alltag woanders (18): Ferienwohnung in London

London gilt gemeinhin als teuer, aber es gibt tatsächlich Dinge, die in der britischen Hauptstadt günstiger sind als bei uns: Zum einen gibt es GAP - das ist schon allein deswegen günstiger als bei uns, weil es das bei uns schon lange nicht mehr gibt, aber die Kinderklamotten dort einfach klasse sind. Desweiteren sind Barbour-Jacken gut 30% billiger, falls man sich sowieso eine kaufen wollte. Und darüber hinaus ist Bodyshop bis zu 60% günstiger als bei uns - da nimmt man sich gerne mal einen Jahresvorrat Shampoo mit nachhause. Auch indische Restaurants sind bezahlbar und familienfreudlich - wie z.B. der Mittagstisch im Masala Zone im Covent Garden - ganz im Gegensatz zu den Angeboten im Westen unserer Republik (Berlin mag da eine löbliche Ausnahme sein).
Abb. Awa 18.1: London, wie es Brio sieht - Holzeisenbahn-Perspektive aus der Spielecke des London Transport Museums

Aber was mich bei unserem voradventlichen Kurztripp am meisten und am positivsten überrascht hat, war unser Quartier. Ich kenne in London dunkle Löcher zu stattlichen Tarifen, aber auch nette Hotelzimmer mit besten britischen Service, die ein bisschen "schmal an den Schultern" sind und pro Wochenende mit einem halben Monatsgehalt zu Buche schlagen.

Im Gegensatz zu dem Vorjahrestripp hatten wir diesmal den Junior und Schlepptau und es war klar, dass wir wieder mal zwei Zimmer haben wollten, damit unsere Abende nicht immer gemeinsam beendet werden müssen. Eine Hotel-Suite wäre der Ruin in Raten, also haben wir das Internet nach Ferienwohnungen bzw. "serviced apartments" umgekrempelt. Heraus kam auch ein annehmlich klingender Treffer in der unmittelbaren Nähe der zentralen U-Bahnstation Gloucester Road in Kensington. Uns ist es immer sehr lieb an der Picadilly-Line zu quartieren, denn damit lassen sich der Flughafen und alle zentralen Punkte stets gut erreichen.

Wir hatten ein "one bedroom appartment" im Point West für ca. 120 Euro pro Nacht gebucht. Bekommen haben wir eine komplette ca. 80 qm große Dreizimmer-Wohnung mit eine riesigen Wohn- / Essbereich, einer vollständige Küche (inkl. Geschirrspüler und Waschmaschine), zwei eher kompakte, aber aussreichend grosse Schlafzimmer mit Quennsize-Betten und Einbauschränken, ein Bad und eine Art minimalen Balkon bzw. Freistand. Also in Summe das Vierfache dessen, was man als Hotelzimmer für den doppelten Preis bekommt. Dass nur einmal in der Woche gereinigt wird und es nur einen Satz Handtücher gibt, lässt sich dann noch einigermassen verschmerzen.

Ein weiterer Vorteil ist, dass es im Erdgeschoss des Komplexes einen riesengroßen Sainsbury's ist und rund um die U-Bahnstation die "üblichen Verdächtigungen" zu finden sind: KFC, Burger King, Starbucks. An der Ecke ist ein Post-Office für die Karten für Daheimgebliebene und für's richtige englische Frühstück gibt es gegenüber ein Garfunkel's, in dem man zwei üppige Breakfast-Teller für 10 Pfund bekommt. Es ist also für alles gesorgt!

Übrigens weiß "San Francisco Boy", dass früher mal an der Stelle, dass City Terminal von Heathrow angesiedelt war - nur für die, die es genauer wissen wollen.
Abb. Awa 18.2: Bei Candy Cakes im Untergeschoss des Covent Garden Marktes gibt es quietschbunte Cupcakes, wie sie Gross und Klein gut schmecken. Nur die Musik war dort recht laut und Toiletten gibt es auch nicht.

So, das waren bisher alles nur Dinge, die die Großen erfreuen - was machen denn nun die Kleinen in London? Es gibt recht vieles, was auch Kindern Spaß macht: Ein Klassiker ist wohl das British Science Museum, das man übrigens fußläufig von unserem Appartment erreichen konnte. Hier hat es zu den verschiedenen Themen Erlebnis- und Anfassexponate und Experimentierspielzeuge - unser Dreijähriger hat an allem kräftig herumgezerrt, aber eigentlich müsste man schon ein bisschen älter dafür sein. Und niemand zahlt Eintritt.

Im London Transport Museum am Covent Garden zahlt man bis 16 Jahre auch keinen Eintritt, dafür zahlen die Eltern aber happige 13,50 Pfund. Am besten ein Erwachsener schnappt sich alle Kinder, denen er habhaft werden kann - dann wird es wieder günstiger. Aber der Eintritt lohnt sich allemal: Das Museum bietet alles, was man sich von moderner Museumspädagogik verspricht. Dabei ist es Kompakt und interaktiv, hat die üblichen Großexponate eines Eisenbahnmuseums und Spielecken. Die Kinder bekommen eine Stempelkarte mit und können auf ihrer Zeitreise an den verschiedenen Stationen ihre "Fahrkarte" lochen lassen.
Abb. Awa 18.3: Einen eigenen ganzen Fuhrpark für Kinder gibt es im London Transport Museum. Der Clou: Vor den Lenkränder sind Monitore, die auf denen Touren aus der Perspektive der Fahrer ablaufen.

Wenn es das Wetter zulässt, sollte unbedingt auch ein Abstecher zum Kinderpark "Coram's Field" am Russels Square eingeplant werden. Angeblich steht am Eingang ein großes Schild, dass Erwachsene den Park nur Begleitung von Kindern betreten dürfen - das haben wir aber irgendwie nicht gesehen und ein Kind hatten wir ja ohnehin dabei, aber dafür steht es auch noch mal ganz deutlich auf der Website. Es gibt gepflegte Spielplätze, einen Streichelzoo, Kindertoiletten und eine Parkaufsicht. Der Eintritt ist frei und der Spaß für die Kleinen garantiert. Für die Großen liegt das "Brunswick Center" mit Shops und Cafés auf dem Hin- bzw. dem Rückweg.

Donnerstag, 11. November 2010

Alltag (40): Der bittre Froschmann

"Der weiße Neger Wumbaba" ist schon ein Klassiker des Verhörens und deswegen ja auch als kleines Büchlein erschienen. Mit Kindern steht einem aber ein anderer unerschöpflicher Quell fantastischer Missverständnisse zur Verfügung. Über das jüngste Beispiel müssen wir immer noch Tränen lachen, wenn wir daran denken. Unser fast dreijähriger Sohn, sang ein kleines Textfragment und fragte uns, wie das Lied weitergehe: "'der bittere Froschmann' - wie geht das weiter?"

Großes Rätselraten setzte ein: Wer soll dieser Froschmann sein? Und woher kennt er überhaupt die Metapher "Froschmann"? Je häufiger wir nachfragten, desto ungehaltener wurde er und wiederholte immer "der bittere Froschmann". Als er sein Textfragment noch um "Martin" ergänzte, dämmerte es uns langsam: Im Vorfeld des Martins-Umzuges haben die Kinder im Kindergarten das "St. Martin"-Lied gelernt, dessen zweite Strophe wie folgt geht: "Im Schnee saß / im Schnee saß / im Schnee, da saß ein armer Mann / hat Kleider nicht, hat Lumpen an / Oh, hilf mir doch in dieser Not / sonst ist der bittere Frost mein Tot."

Freitag, 5. November 2010

Alltag (39): Das Ende des Ruftantentums

Wann sind eigentlich die Ruftanten von uns gegangen? Nicht, dass ich ihr Ableben bedauern würde - ich fand es als Kind schon immer komisch, dass wildfremde Menschen als "die Tante" oder "der Onkel" bezeichnet wurden. Grenzwertig war es auch mit den Freunden von Eltern: Es war klar, dass sie keine Onkel und Tanten im klassischen Sinne waren, aber in Ermangelung von Ansprachemöglichkeiten wurden sie dann manchmal auch mit familiären Titeln einbezogen.

Unser Sohn hat nur leibliche bzw. angeheirate Onkel und Tanten und auch davon eigentlich nur ganz, ganz wenige. Zumindest ist die Anrede stimmig, obwohl er auch hier meistens nur die Vornamen verwendet. Unsere Freunde werden nur mit Vornamen benannt und angeredet. Wir kämen gar nicht auf die Idee, ihm Freunde als "Tante Sabine" oder "Onkel Thorsten" vorzustellen. Aber genau dabei fiel mir auch, dass "Rufonkels" und "Ruftanten" uns verlassen haben, still und leise von uns gegangen sind - mögen sie in Frieden ruhen und nicht mehr zurückkommen!

Dienstag, 2. November 2010

Alltag woanders (17): Salzburg mit Kids

Wenn die Tage - wie jetzt im November - trübe und kalt werden, soll man sich sonnige und warme Gedanken machen. Also eine gute Gelegenheit, an unseren Kurz-Tripp von Anfang Juni zurückzudenken, über den ich hier noch nicht berichtet habe. Wir wollten Bekannte aus den USA treffen, die südlich von uns Europa bereisten. Da München wegen einer Messe zu teuer war, haben wir uns in Salzburg verabredet.

Entgegen unserer erfolgreich erprobten Übernachtungsform, bei der wir ein weiteres Zimmer neben dem Schlafzimmer bevorzugen, damit wir nicht jeden Tag mit unserem Kind den Tag beenden müssen, hatten wir diesmal nur ein Zimmer gebucht. Die Alternative wäre ein Quatier fern aller Fußwege und da wir ohne Auto unterwegs waren, wollten wir gern mittendrin in Altstadt bleiben. So sind wir im Elefant, direkt um die Ecke von Mozarts Geburtshaus auf der Getreidegasse, gelandet. Das Haus ist seit über 750 Jahren Hotel - da sollte man einiges an Service-Erfahrung vermuten dürfen. Es war auch alles tipptopp.

Wenn man Salzburg mit Kindern bereist, kann man den Spuren von "Little Amadeus" folgen. Das gibt es wohl auch im Fernsehen oder als Hörspiel - war mir aber bisher noch nicht untergekommen. Auch wenn die Kinder noch nicht groß genug sein sollten, um alles zu verstehen, so haben auch die Eltern Spaß an dieser Form der touristischen Spitzenjagd quer durch die Stadt. Laufroute, Stadtplan und Fragen lassen sich ganz einfach im Netz herunterladen und als Ausdruck mitnehmen. Wenn man die Stationen abgehakt hat, hat man Salzburg gesehen.

Awa 17.1: Entdeckertour durch Salzburg (Auszug)

Der Favorit unseres Sohnes war die "Station 6": Das Rad der Wassermühle der Stiftsbäckerei St. Peter. Wann immer sich die Gelegenheit bot, mussten wir dort verweilen und das Wasserrad bewundern. Dort war es auch, dass er festgelegt "Ingenieur für Mühlräder" zu werden. Wenn man dort die urigen Backwaren ersteht, sollte man Kümmel mögen.

Erwähnt werden sollte unbedingt noch das "Haus der Natur" als interaktives Spiel- und Erlebnismuseum, dass allen etwas bietet und auch bei schlechterem Wetter Spaß garantiert. Die Führung auf der Burg empfiehlt sich umbedingt: Zwar haben die Headsets auch eine Tonspur für Kinder, aber diese brauchen schon eine gewisse Größe und Geduld den Ausführungen zu lauschen und zu folgen. Für die ganz Kleinen sind eher die Riesen-Bauklötze im Innenhof eine Attraktion - hier kann sich jeder kleine Ritter und jedes kleines Burgfräulein die eigene Burg zusammenbauen.

Sonntag, 24. Oktober 2010

Basteln (5): Unsere Küchenuhr als Beispiel prägender Gestaltbildung

Mein Blog-Beitrag über die risikofreie Veredelung unserer Habitat-Kinderuhr hat natürlich Wirkung gezeigt und wir haben unsere vier kostenfreien, selbstklebenden Plastik-Schildchen bekommen, um den Ziffernblättern andere Städte zu zuweisen. Wie immer haben wir dann erstmal eine ganze Zeit lang nichts gemacht - zumindest in Bezug auf unsere angehende Küchenuhr.

Irgendwann war es dann so weit, dass unser bevorzugter Heimwerker mal wieder zu Besuch kam, um ein paar kleinere Reparuten vorzunehmen. Der richtige Zeitpunkt, um auch unsere Uhr an die Wand schrauben zu lassen - denn sie sollte ja gerade hängen und vor allem hängenbleiben. Also: Klebe-Schildchen herausgewühlt und die alten Städtenamen überklebt, um ungemochte Paris durch das heimatliche Düsseldorf ersetzen zu können.
Abb. B6.1: Die Küchenuhr mit den neuen Städtenamen, die wir exakt über die identischen alten Städtenamen (bis auf Paris, das Düsseldorf wurde) geklebt haben

Die Uhr hängt fein an ihrem Platz in unserer Wohnküche, aber dennoch muss ich immer ein bisschen grinsen, wenn ich dort hingucke: Da wir alle Städtenamen überklebt haben, hätten wir natürlich auch die Reihenfolge gänzlich verändern können. Aber irgendwie kommt man nicht auf die einfachsten Dinge, wenn man in erster Linie nur "Paris" ersetzen will und die ursprüngliche Reihenfolge wie gottgebenen festgelegt wirkt. So kam es, dass aus dem kontrastarmen, grün-blauen "Pariser"-Uhrblatt "Düsseldorf" wurde. Wir haben die jenige Uhr für die lokale Zeit gewählt, die sich am wenigstens lesen lässt. Aber wir können ja weiterhin die Zeiten aus New York, London und Tokyo umrechnen, wenn wir wissen wollen, wie spät es bei uns ist.

Donnerstag, 21. Oktober 2010

Alltag (38): Da haben wir das Theater

Am Wochenende waren wir mit Sohnemann, der kurz vor drei ist, zum ersten Mal zusammen im Theater. Eigentlich wurde die Idee erst so richtig konkret, nachdem er vor ein paar Wochen mit seiner Kindergartengruppe im Tanzhaus NRW ein Stück gesehen hatte - zumindest war ihm das Medium nicht mehr ganz fremd.

Im Jungen Schauspielhaus in der Düssseldorfer Münsterstraße gibt es in dieser Spielzeit ein Stück für Kinder ab zwei Jahren: "Die Farben des Feuers". Man sitzt im Foyer im Kreis um eine Stapel Säcke, die in der Mitte stehen. Dass es darum gehen soll, dass zwei einen Kuchen backen wollen, hat sich mir nicht erschlossen, aber die ganze Handlung ist ja auch nicht für Erwachsene gedacht.

Den Kindern macht es Spaß: Es wird ordentlich Sand verstreut, getanzt und Geräusche gemacht und Luftballons aufgeblasen. Was will man als Dreikäsehoch noch mehr? Für die halbstündige Darbietung reicht die Konzentration der Kleinen gut aus, danach dürfen sie auf der "Bühne" mitmachen - mit dem Sand herumwirbeln, sich einen Ballon nehmen oder die Schauspieler kitzeln. Und die Eltern freuen sich daran, dass die Kinder Spaß haben.

Da die Verwendung der Bilder honorpflichtig ist, ich aber sie dennoch nicht vorenthalten möchte, ist hier der Link zur Foto-Seite des Jungen Schauspiels.

Donnerstag, 30. September 2010

Alltag (37): Rätsel des Alltags - Guten Appetit-Verschen

Kinder brabbeln ja gerne alles nach, was sie aufschnappen. Wenn sie jünger sind - so wie unser Sohn - erfolgt die Reproduktion rein phonetisch: Sie geben genau das wieder, was sie meinen, verstanden zu haben. Meistens ist es putzig, manchmal hat man keine Ahnung, was sie meinen könnten.

Jetzt brachte unser Sohn aus dem Kindergarten ein Guten-Appetit-Verschen mit, dass er auch zu Hause eingeführt wissen wollte: "Piep - Piep - Piep - wir haben uns alle lieb" - bis dahin war das Sprüchlein verständlich und so weit kannten wir es auch. Dann kam eine schnell vernuschelte Passage, in der man seinen Nebenmann nicht verspeisen solle und dann: "Guten Appetit".

Das wollten wir natürlich genauer wissen - also fragen wir das Internet, denn das Intenet weiß alles. Der Spruch ging tatsächlich, wie wir ihn verstanden hatten:

Piep piep piep
wir ham uns alle lieb!
Jeder esse, was er kann
nur nicht seinen Nebenmann!

Das war ja noch einfach. Aber fleißige Menschen haben bei Wer-weiß-was ihr Wissen zusammengetragen, auf das man sich jeden Tag des Jahres in einer Variation des Gepiepes einen guten Appetit wünschen kann. Hier ein paar von meinen Favoriten.

Interessante Variante:

Widde, widde, witt.
Einen guten Appetit.
Jeder esse was er kann,
eins, zwei drei, ran!!

Oder ein bisschen andächtiger:

Für Spaghetti lang und schlanksag
ich meinem Schöpfer dank.

Hier findet ihr die vollständige Sammlung - Guten Appetit!

Montag, 27. September 2010

Alltag (36): Sind so kleine Füße...

Dass Kinderfüße wachsen, ist bekannt. Dass gute Kinderschuhe recht teuer sind, leider auch. Nun hatten wir gehofft, dass die aktuelle Größe 24 noch reichen möge, bis der Kauf von Winterstiefeln in ein paar Wochen ansteht. Ist natürlich nicht so und der Zehen sind schon fast am Ende der Einlegesohle - was bekanntlich die Beste Art der Kontrolle ist, falls man sich beim Herumdrücken an der Schuhspitze nicht ganz sicher sein sollte.

Nun muss also doch noch ein weiteres Paar Halbschuhe in der nächsten Größe ran. Und schon begannen unsere Probleme: Zum einen ist im Herbst die Auswahl von Halbschuhen nicht mehr ganz so groß, zum anderen sind die Füße unsere Sohne zwar länger, aber nicht unbedingt breiter geworden, sodass sich Schuhe in der Weite "S" anbieten würden.

Aber die gibt es nicht bzw. nur ganz selten und das eher für Mädchen. Im Laden wurden nicht fündig und in Online-Shops auch noch nicht so richtig. Es lassen sich zwar hier und da Spuren von Jungen-Schuhen finden, die wohl auch in "S" hergestellt wurde, aber entweder sind lieferbar oder in der gewünschten Größe vergriffen.

Wenn demnächst ein kleiner Junge barfuß durch Düsseldorf laufen sollte, könnte es unserer sein. Ihn erkennen Sie daran, dass er ein T-Shirt mit dem Aufdruck "Danke, Schuh-Industrie" trägt.

Freitag, 24. September 2010

Blog-Papas (4): Life of Mattes

Es kann ja Wunder wirken, wenn man nicht nur einen Kommentar bekommt, sondern gleich auch noch lobend erwähnt wird. So geschehen im Beitrag auf Mattes-Blog von Ende August. Dort habe ich auch gleich diesen Beitrag begonnen und nun ist schon wieder ein Monat vorbei. Haben wir schon das Alter erreicht, wo die Zeit zu fliegen beginnt?

BP4.1: Puristische Ansprache - aber der Inhalt zählt

Jedenfalls wollte ich eigentlich kurz das Blog-Projekt von Mattes vorstellen. Man braucht nicht viel zu lesen und zu schauen, um zu erkennen, dass er begeisterter Papa des kleinen Timo ist. Das Layout wurde erst vor kurzen umgestellt und mir bereitet das Lesen auf dem dunklen Untergrund ein bisschen Problem - schon wieder das Thema "Alter"? Ausdrucken kann man die Beiträge deswegen auch nicht und die Hervorhebung von Links lässt sich auch nicht so gut erkennen.

Dafür hat es aber ganz viele, sehr putzige Bilder und Videos - und Timo wird es freuen, so begeisterte und engagierte Eltern zu haben.

Link zum Blog

Samstag, 28. August 2010

Sinn und Zweck (9): Außerplanmäßiger Halt

Nach knapp zwei Monaten außerplanmäßiger Sendepause, soll es auch mal wieder ein Lebenszeichen geben. Die Fußball-WM und das A40-Event im Rahmen der Kulturhauptstadt Europas sind vorbei, einen richtigen Sommer-Urlaub gab es irgendwie nicht und große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus: Der kleine Mann hat seinen ersten Kindergarten-Tag vor sich! Es wird also weiterhin viel zu berichten geben, aber irgendwie fehlten in den vergangenen Wochen Lust, Muße und Zeit... - aber was soll an den kommenden langen Herbst- und Winterabenden besseres machen, als ungelesen vor sich hin zu blogggen?

Samstag, 3. Juli 2010

Papier ist geduldig (7): Grenzgänger

Es ist schon schlecht, wenn man sich nicht mehr an konkrete Stellen des Buches, was man besprechen wollte, erinnern kann. Es war aber irgendwie gut - so viel weiß ich noch und das ist ja auch schon mal was.

Ich habe ohnehin ja das Gefühl, dass man diese Erziehungsratgeber liest, um sich zu vergewissern, dass man intuitiv eigentlich doch nicht so viel falsch macht. So zielen dann auch die Kernaussagen Jan-Uwe Rogges in seinem "Das Neue Kinder brauchen Grenzen"-Buch darauf ab, Ruhe zu bewahren und weiterzuatmen. Eltern sollen die Grenzen ihrer Erziehungsmöglichkeiten ("Ermutigung zur pädagogischen Unvollkommenheit") und bei ihren Kindern die Grenzen der Erziehbarkeit akzeptieren.

Hilfreich sind die Verweise auf Auszeiten (s. 77ff), bevor Dinge eskalieren: Einfach sich oder die Kinder aus der Situation rausnehmen - es funktioniert. Den Tipp, Trödel-Kindern mit einer Sanduhr Zeiteinheiten verständlicher zu machen, fand ich auch sehr gut. Eine Sanduhr habe ich noch gefunden, aber so richtig probiert haben wir es dann doch nicht.

Vielen Hinweise beziehen sich aufs Taschengeld, das Handy oder Fernsehen. Das sind Themen, die noch kommen - vielleicht habe ich deswegen in diesen Kapiteln nur kursorisch gelesen. Aber ich werde sicher noch mal nachblättern, wenn es akut wird.

Idee



Umsetzung



Mehrwert



Das Buch bei Amazon

Sonntag, 27. Juni 2010

Translation-Terror (3): Dieser alte Mann

Dieser alte Mann, er spielte ein,
Er spielte Kleinigkeit auf meinem Daumen;
Kleinigkeit paddywhack,
Geben Sie einem Hund einen Knochen,
Dieser alte Mann kam, nach Hause rollend.

Dieser alte Mann, er spielte zwei,
Er spielte Kleinigkeit auf meinem Schuh
[...]
Dieser alte Mann, er spielte drei,
Er spielte Kleinigkeit auf meinem Knie;
[...]
Dieser alte Mann, er spielte vier,
Er spielte Kleinigkeit auf meiner Tür;
[...]
Dieser alte Mann, er spielte fünf,
Er spielte Kleinigkeit auf meinem Bienenstock;
[...]
Dieser alte Mann, er spielte sechs,
Er spielte Kleinigkeit auf meinen Stöcken;
[...]
Dieser alte Mann, er spielte sieben,
Er spielte Kleinigkeit im Himmel hoch;
[...]
Dieser alte Mann, er spielte acht,
Er spielte Kleinigkeit auf meinem Tor;
[...]
Dieser alte Mann, er spielte neun,
Er spielte Kleinigkeit auf meinem Stachel;
Kleinigkeit paddywhack,
[...]
Dieser alte Mann, er spielte zehn,
Er spielte Kleinigkeit wieder;
Kleinigkeit paddywhack,
Geben Sie einem Hund einen Knochen,
Dieser alte Mann kam, nach Hause rollend.

Eigentlich handelt es sich um ein harmloses englisches Sing- und Fingerspiel, das auf einer CD von unserer Tagesmutter zu uns kam und das unserem zweieinhalbjährigen Sohn wirklich gut gefällt. Aber schon die eigene Übersetzung ins Deutsche macht es komisch und was die Online-Software "Promt" daraus macht, macht es nicht besser. Wir übersetzen "Dieser alte Mann" inzwischen schon mit "Fieser alter Mann"...

Freitag, 28. Mai 2010

Basteln (4): Wir veredeln risikofrei unsere Habitat-Uhr

Eines vorweg: Dieser Beitrag ist nicht ganz uneigennützig, aber er dient dem (für uns) guten Zweck... Wir waren schon länger auf der Suche nach einer passenden Küchenuhr für unsere neue Küche und wenn wir etwas sehen, was uns gefällt, dann neigen wir auch zu Spontankäufen, auch wenn das Resulat ganz anders aussieht als vorher gedacht.

Im vorliegenden Fall, haben wir uns eine als "Kinderuhr" deklarierte Wanduhr bei Habitat gekauft, die auf den schönen Namen "Jet Set" hört. Sie war bunt und zeigt auf vier Ziffernblättern die Zeiten von uns bevorzugter Destinationen: New York, London, Tokyo. Einzig "Paris" störte uns und die Zeitanzeige unseres Standortes Düsseldorf wäre auch nicht verkehrt.
Abb. B4.1: Die Kinderuhr "Jet Set" von Habitat

Was tun? Überpinseln kann am Ende nur schäbig aussehen und den Farbton trifft man sowieso nie. Da hatte unser Babysitter eine gute Idee: Lasst doch Schilder gravieren und klebt die dann drüber! Gute Idee, aber wir wissen auch nicht, wie gut das aussieht und dann hat man die Schilder bezahlt und kann sie evt. doch nicht gebrauchen. Da kommt nun dieser Blog-Beitrag ins Spiel, wenn ich ihn schreibe und veröffentliche bekomme ich von http://www.schildermaxe.de meine benötigten Schilder umsonst! Das ist doch ein risikofreier und fairer Deal dachte ich - und schwups: Voila mein Beitrag, Au revoir Paris!

Ich veröffentliche auch gerne das Bastel-Resultat, wenn die Schilder geliefert wurden.

Ach so: Neben dem interessanten Blogger-Service ist das Bestelltool tatsächlich auch noch ganz konfortabel, denn mit dem Wysiwyg-Schilder-Generator kann man schon beim Bestellen sehen, was man bekommt. Bei anderen Anbieter ist das eher so ein Vermuten bis Hoffen. Schauen wir mal, was nun kommt.

Mittwoch, 26. Mai 2010

Alltag woanders (16): Alles andere als Langweile in Langweiler

Wir sind ehrlich: Das Stichwort "Familienhotel" hat uns Angst gemacht. Wir hatten immer die bunten Beilagen aus den Eltern-Zeitschriften vor Augen, wo ein bisschen Buntes an eines Betonburg geschraubt wurde und die mit Fichtenholz verkleideten Zimmer Astloch-Romantik pur kurz über Jugendherbergsniveau versprühen. Wir wollten den Erstkontakt so lange wie möglich herauszögern.

Aber dann waren wir doch neugierig: Das knapp vor einem Jahr eröffnete Hotel Kloster Marienhöh in einem Ort mit dem vielversprechenden Namen Langweiler, was unser Meinung sehr gut zum Hunsrück passt, wo sich das Hotel (mit Navigations-Gerät) gleich hinter der Ortschaft Katzenloch finden lässt. Das Besondere: Das Vier-Sterne Hotel firmiert als "hideaway & spa" und führt die Etiketten "exzellentes Tagungshotel", "Lifestylehotel" und eben auch "familotel".

Kurzum: Ein kinderfreundliches Design-Hotel mit Spa klang schon eher nach unserer Kragenweite und es liegt auf halber Strecke zur Verwandtschaft im Schwäbischen - ungefähr auf der Höhe, wo man sowieso keine Lust mehr aufs Weiterfahren hat.

Abb. Awo 16.1: Familienfreundliches Design-Hotel in stimmungsvoller Anlage in einem ehemaligen Kloster

Sehr erfreulich war, dass wir frisch umbaute Zimmer im Nebengebäude bekommen haben - ein Doppelzimmer für die Eltern und das benachbarte Doppelzimmer, das über eine innenliegende Tür mit dem ersten verbunden war, für den Sohnemann. Und weil er mit seinem Alter noch kostenfrei übernachten kann, haben wir für unser großzügiges Ensemble nur den Preis eines Doppelzimmers bezahlen müssen.

Abb. Awo 16.2: Im Schwimmbad des Familien-Hotels gibt es nicht nur einen Kamin übern Wasser, sondern auch Schwimmflügel und Wasserspielzeug

Im Preis ist ohnehin alles Mögliche inklusive: Das Frühstück, die Nutzung des Spa-Bereichs, des Tennisplatzes, der Kegelbahn... Im Restaurant gibt es eine "Kinderkarte", Hochstühle, IKEA-Geschirr, auf dem Außengeländen eine Spielplatz mit Unmengen von Sandspielzeugen und drinnen noch eine Turnhallen ähnliche Mehrzweckhalle mit Fahrzeugen und Bauklötzen sowie ein Kinderzimmer mit weiteren Spielsachen. Für die Selbstversorgung gibt es einen Familienküche. Am Anreise-Tag haben wir die Halbpension getestet und hatten einen Tisch für das Drei-Gänge-Menue im Restaurant reserviert. Wir würden wieder alles Genauso machen - bis auf das Abendessen als Menue. Zum einen dauert es mit Kleinkind doch recht lange sich durch alle Gänge zu essen und zum anderen hielten wir bei aller Qualität das Preis-Leistungs-Verhältnis für nicht ganz ausgewogen.

Nach diesem Aufenthalt war unsere Angst vor Familienhotels wie verflogen und wir denken, dass wir diesen Zwischenstopp auf unseren Besuchsfahrten in den Südwesten auch künftig gerne einlegen werden. Zumindest solange unser Sohn für sein eigenes Doppelzimmer noch nicht zahlen muss.

Freitag, 21. Mai 2010

Basteln (3): Großes Basteln für den kleinen Mann

Der diesjährige Abstand von elternbezogenen Feiertage wird manchem Kind Stress bereitet haben. Selten waren Muttertag und "Vatertag" so dicht beieinander. Erst nahm ich unseren zweieinhalbjährigen Sohn zur Seite, um für den am nächsten Morgen folgenden Muttertag ein Bild zu basteln und nur drei Tage später malte meine Frau mit dem Knirps für den "Vatertag" ein Bild. Der Sohnemann war begeistert bei der Sache - nur die Geheimhaltung dem jeweils anderen Elternteil gegenüber war nicht so einfach zu vermitteln.

Für den Muttertag wurde eine Blumenwiese mit Muffin-Förmchen gebastelt und Papa bekam zum Vatertag ein Impression aus Fingerfarben, die schon in seimen Büro hängt.

Abb. B3.1: Blumenwiese zum Muttertag

Abb. B3.2: Fingerfarben zum Vatertag

Mittwoch, 19. Mai 2010

Alltag (35): Zuspruch für 'Angst-Eltern'

Es gibt neue Eltern in Deutschland - also war es nur eine Frage der Zeit bis es auch neue Eltern-Zeitschriften gebe würde: 'Luna' und 'Nido' versprechen Lifestyle und Urbanität, wo es früher nur Ratgeber- und Öko-Journalismus gab.

Als die Nido vor gut einem Jahr erstmals erschien, hieß es im Vorwort: "Eines wird NIDO bestimmt nicht: Sie auf ein Mutter- oder Vater-Dasein reduzieren (...)." (1-2009, S. 5). Damit hat man nicht nur den Finger direkt in die offene Wunde gesteckt, sondern diesen vorher noch in Salz getunkt, denn bei der Nido-Zielgruppe handele es sich um typischen "Angst-Eltern".

Das erklärte uns zumindest Harald Staun am 3. Mai 2009 in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (S. 33): "Der Wunsch, ein Leben mit Kindern, aber ohne die üblichen lebenserleichternden Maßnahmen wie Garten, Minivan, bügelfreei Hemden (...) zu führen, ist ganz offensichtlich groß genug, junge Menschen auch mit Kindern im Prenzauler Berg zu halten (...) allein eines diffusen Gefühls der Urbanität willen, (...) wenigstens geographisch den Anschluss an ihre Jugend zu halten." Man wolle seinen "hedonistischen Lebenswandel" als "persönlichkeitsbildender Akt" beibehalten und beweise am Ende durch die Lektüre nur die eigene Spießigkeit...

Es tut natürlich ein bisschen weh, sich selbst als "Angst-Eltern" fühlen zu müssen, weil man die Zeitschrift gekauft hat, aber Staun hat natürlich da recht, wo er im inszenierten Individualismus eine Art neue Uniformität glaubt entdeckt zu haben. So empfand ich auch die Lektüre der Artikel als sehr berechenbar: Egal welches Thema, den Tenor und die Message hätte man de facto schon vor dem Lesen aufsagen können.

Also, sind wir doch keine "Angst-Eltern", denn die Nido taugt zum Durchblättern, aber nicht zur regelmäßigen Informationsaufnahmen. Nett fand ich im ersten Heft, die Fotostrecke, in der Kinder aus verschiedenen Ländern rund um den Globus ihre Spielzeuge herzeigen (1-2009, S. 16-23) und im zweiten Heft die Bilder- und Textstrecke, in der Kinder in ihrer kindlich offenen Art ihre behinderten Geschwister vorstellen (2-2009, S. 72-78). Alles, was danach kam, habe ich nicht weiter verfolgt.

Donnerstag, 13. Mai 2010

Alltag (34): Kleiner Mann auf großer Fahrt

Neulich hat unser knapp zweieinhalbjähriger Sohn seine erste eigene Fahrkarte gekauft - ganz und gar nicht zur Begeisterung seines Vaters. Ich wollte ein reguläres Vierticket für den Innenstadtbereich kaufen. Kostenpunkt: Acht Euro. Also am Fahrkartenautomaten auf dem Straßenbahn-Bahnsteig das entsprechende Knöpfchen gedruckt und eine Zehn-Euro-Note in den Schlitz geschoben.

In dem Augenblick, wo der Schein eingesaugt wird, sehe ich das Display kurz blinkend auf 9,60 Euro umspringen. Der Schein war weg, 40 Cent Wechselgeld und ein VRS Tarifzonen-Ticket nach irgendwo hinter Köln kamen dafür wieder raus.

Des Rätsels Lösung: Unser Sohn wollte auch mal wie Vater einen Knopf drücken, hat sich so weit gestreckt wie möglich und konnte im Augenblick der Bezahlung mit Mühe den untersten Knopf erreichen. Die Straßenbahn kam, wir hatten kein Ticket und ich kein Kleingeld mehr.

Noch blöder kam ich mir beim Tickettausch vor: "Nein, ich habe dieses Ticket gar nicht gekauft. Das war mein zweijähirger Sohn." - "Nein, er hat kein Geld... er hat unten gedrückt, als ich oben bezahlt habe..." Ich glaube, die Geschichte war am Ende glaubwürdiger als sich etwas auszudenken und wir haben im Kundencenter unser Geld wiederbekommen.

Dienstag, 27. April 2010

Was es sonst noch gibt (7): Käse-Schokolade als Kultur

Vor fünf Jahren waren wir Papst und nun sind wir Kulturhauptstadt - so zumindest prangt es auf Transparenten in der Essener Innenstadt. So ein Event treibt aber auch mitunter bunte Blüten: die österreichische Schokoladen-Manufaktur Zotter hat nun auch eine Kulturhauptstadt-Schokolade mit dem schönen und wahren Aufdruck "Essen ist Kultur" auf den Markt geworfen.

Wer Zotter kennt, weiß auch um die phantasievollen, aber geschmackhaften Sorten (zum Beispiel "Peanuts & Ketchupt"!). Was sich die Schokoladen-Handschöpfer aber bei der Essener Mischung gedacht haben, wissen wir nicht, wenn wir auf ihrer Website lesen: "Bergkäse-Walnüsse und Trauben waren unsere Wahl für das Ruhrgebiet. Die bodenständigen Zutaten entpuppen sich in der Kombination als ein ganz aufregendes Geschmackerlebnis."

Wir haben eine Tafel zum Verschenken gekauft - nach Probieren war uns nicht.
Um so empfehlenswerter ist der Besuch des neuen Mono-Brand-Shops im Einkaufszentrum "Limbecker Platz" - der sich ganz gemäß der Zotter-Logik "Schoko-Laden-Theater" nennt. Hier kann man riechen, schmecken, probieren und flüssige Schokolade löffeln. Also auch mit Kind immer einen Zwischen-Stopp wert.

Mittwoch, 21. April 2010

Alltag (33): Erzählerische Freiheit

Das Märchen grausam sind, ist allgemein bekannt. Ich scheue mich noch nach wie vor unseren knapp zweihalbjährigen Sohn die Gute-Nacht-Geschichten in der Originalfassung zu erzählen, damit ich ihm nicht erklären muss, wer gerade warum gefressen, getötet oder misshandelt wird. Er hat eine bildreiche japanische Kinderbuch-Ausgabe von Rotkäppchen, anhand dessen ich ihm die Geschichte mit erzählerischer Freiheit wiedergebe:

Der Wolf, auf jedem zweiten Bild mit aufgerissenen Maul und erhobenen Krallen hinter dem Mädchen herläuft, will sie nur "erschrecken". Er kann auch deswegen in Großmutters Bett liegen, weil die Oma sich versteckt hat, nachdem sie sich so erschrocken hatte. Am Ende plumpst der Wolf in den Brunnen und muss dann schwimmen... - Das wird nicht dauerhaft funktionieren, aber zur Zeit hilft es.

Richtig kompliziert wurde es, als aus Sentimentalität ein Kinderbuch aus meinen Kindheitstagen bestellte, aus dem mir mein Großvater vorgelesen hatte: "Der kleine Häwelmann" Theodor Storm hat die Geschichte 1846 für seinen Sohn geschrieben und die Liebkosung "Häwelmann" ist niederdeutschen Ursprungs und steht für "Nervensäge". Es gibt das Faksimile der Originalausgabe von 1926 mit Bildern von Else Wenz-Viëtor - ein wunderschönes Buch und exakt so, wie ich es kannte.

Aber der Inhalt! So genau konnte ich mich daran nicht mehr erinnern und an manchen Stellen hatte ich das Gefühl, dass bewusstseinserweiternde Drogen die Lektüre vereinfachen. Flugs habe ich alle Seiten einmal durchkopiert und den Rotstift angesetzt, damit wir die Geschichte in der zensierten Fassung besser vorlesen können. Mit Katzen, die "illuminieren" und Kleinkindern, die ins Meer gestürzt werden, weil sie frech waren, konnte ich nicht so viel anfangen. Ich finde diese Grade erzählerischer Freiheit sollte den Eltern zugestanden werden.

Freitag, 2. April 2010

Was es sonst noch gibt (6): Die Kleinfamilie im Visier

Familien sind ja ein wichtige Zielgruppe und je passender das Angebot, desto größer der Absatz. Das hat sich wohl auch McDonalds gedacht, als sie diesmal erstmals bei ihrer Rabattaktion ein Sortiment aus Happy Meal, Chicken und Western Burger angeboten haben. Wen sie bei der Zusammenstellung wohl im Visier hatten? Die Happy Meal Überraschungstüte für den Nachwuchs, für Mama das leichte, saftige Hähnchen und für Papa den herzhaften Western Beef... Ob es aufgegangen ist? Bei uns nicht: Wir setzen weiterhin auf Pommes, Cheeseburger und Chickenteile - das ist immer noch die wahre Familienpackung!

Mittwoch, 31. März 2010

Basteln (2): Das erste Tattoo...

Unter Eltern ist das schon länger eine Diskussion: Wann sind die Kinder alt genug für die ersten Ohrlöcher oder das erste Tattoo? Unser Sohn hat sein erstes Tattoo kurz nach seinem zweiten Geburtstag bekommen - und er hat auch gar nicht geweint!

Stattdessen hat er sich mächtig gefreut und war stolz darauf, dass nun eine Dampflok durch sein Zimmer fährt. "Wandtattoo" ist eigentlich auch nur ein Aufkleber und ein tolles Gestaltungsmittel für minder malbegabte Eltern wie uns. Die Lok mit den vier Waggons lässt sich zu zweit recht gut aufrubbeln - dazwischen herumwuselnde Zwerge sind nicht unbedingt förderlich. Auf Rohfaser halten die Gross-Aufkleber wirklich klasse. Sie kosten je nach Größe ca. 15 Euro und das Internet ist voll mit Motiven und Anbieter - Google hilft beim finden das Wunschmotivs.

Abb. B2.1: Das erste Tattoo an der Kinderzimmerwand

Freitag, 12. März 2010

Die andere S(e)ite (9): Wieder da...

Diesmal ein Nachtrag der erfreulichen Sorte: Das von mir im Januar diesen Jahres als "eingeschlafen" abhakte Blog-Projekt von Werner Holzwarth ist wieder aufgewacht! Nun erfahren wir wieder, welche Kinderbücher bekannten Kinderbuchautoren mögen und empfehlen.

Ganz aktuell öffnete Eric Carle, der Vater der hungrigen Raupe Nimmersatt, dem Weimarer Professor für visuelle Kommunikation seinen Bücherschrank und schwärmte für den Spätentwickler "Leo, the Late Bloomer", der trotz seines Namens ein Tiger ist.
DaS 9.1: Das Lieblingskinderbuch von Eric Carle

Die Begründung mag jeder in dem Blog "Die schönsten Kinderbücher" selber nachlesen. Wir freuen uns jetzt schon auf weitere Enthüllungen aus Kinderbuchschränken...

Freitag, 5. März 2010

Alltag (32): Die Wiederentdeckung des Steakhauses

Irgendwie hatte "Maredo" für mich immer einen gewissen Senioren-Charme versprüt, als wäre die Häuser die Ablöse des Wiener Waldes der 1970er gewesen. Wir sind unregelmäßig immer mal wieder dort hingegangen, weil es dort gutes Fleisch für faires Geld gibt.

Nun mit Kind haben wir "Maredo" ganz neu als Familen-Restaurant wiederentdeckt:
  • man kann eigentlich zu jeder beliebigen Uhrzeit dort aufschlagen (je nach Rhythmus des Kindes und wie man loskommt)
  • man findet immer ausreichend Platz (egal ob mit Kinderwagen oder zum Spielen)
  • es gibt immer Kinderhochstühle
  • es gibt eine Kinderspeisekarte, die alles bietet, was Kindern schmeckt (nicht im Sinne von Vollwertküche, aber essen die Eltern ja auch nicht)
  • und es ist der erste Anlass, zu dem ich hier eine Aufzählung verwendet habe...
Abb. A 32.1: Kinderkarte beim Maredo (Stand: 03/2010)

Es geht mir nicht um Werbung für diese Art der System-Gastronomie - eher passt es in dieses Blog, weil wir überrascht waren, wie entspannt Restaurant-Besuche mit dem Nachwuchs sein können. Und was wünscht unser Sohn beim jüngsten Besuch im Fleisch-Palast zu essen? Fischstäbchen!

Mittwoch, 3. März 2010

Sinn und Zweck (8): Das erste selbstverdiente Geld

Eigentlich würde man bei einer solchen Überschrift an Rasenmähen, Zeitungsaustragen oder Babysitten denken und eigentlich wenigstens auch an Geld - aber es ist alles ganz anders: Ich meine mein erstes mit diesem Blog verdiente Geld! Naja, Geld nicht im engeren Sinne, sondern so eine Art "geldwerter Vorteil"...

In einem älteren Blog-Beitrag hatte ich getönt, dass ich "offen für Vorschläge von Windelherstellern und Kinderklamottenverkäufern oder Ähnlichen" sei - und mit Bezug darauf, kam prompt ein Angebot. Es meldete sich die Oral-B Community mit der Frage, ob ich denn die akutellen "Volkszahnbürsten" mit meiner Familie testen wolle. "Klar", habe ich zurückgeschrieben, denn saubere Zähne sind wichtig und die Vorzüge der elektrischen Zahnbürste wurde mir schon verschiedentlich im Freundes- und Bekanntenkreis vorgetragen. Ein kostenloser Test war da also wilkommen und die Ersparnis von ca. 90 Euro nicht zu verachten. Wir sollten nicht einmal so tun, als wären wir von alleine draufgekommen...

Abb. SuZ 8.1: "Volkszahnbürsten" von Oral-B - Screenshot vom 03.03.2010

Recht schnell fanden sich die Zahnbürsten für Papa, Mama und Kind in unserer Post und standen erstmal eine Zeit lang unbeabsichtigt in der Ecke. Vor dem Testen stand die Lektüre der Gebrauchsanweisung. Demnach war unser Sohn mit seinem knapp zwei Jahren leider noch zu jung für den ab drei Lebensjahren empfohlenen Gebrauch. Wir hoffen, dass das gute Stück sich in seiner Verpackung noch ein dreiviertel Jahr hält und wir dann auch sagen können, wie sich die Zahnbürste zum Kind und das Kind sich zur Zahnbürste verhält. Die Einschätzung der "Großen" folgt in Kürze.
Abb. SuZ 8.2: Ein Familien-Satz von elektrischen Zahnbürsten zum Testen

Samstag, 20. Februar 2010

Alltag 31: „Mr. No“ ist zu Besuch

Wann genau, die erste Trotzphase ist, kann ich gar nicht genau sagen. Ich weiß jedenfalls nur, dass unser Sohnemann mit etwas über zwei seine „Nein“-Phase hatte. Alles, was man fragte und wissen wollte, wurde mit einem „Nein“ beschieden: „Bist Du satt?“ „Nein“ – „Willst Du noch was essen?“ „Nein“ usw. usf.

Das Spielchen lässt sich endlos weiter- und kann Eltern in den Wahnsinn zu treiben. Hier ist der konstruktive Umhang mit destruktiven Tendenzen gefragt: Einfach dem Trotzkopf dass passende T-Shirt überstreifen und schon weiß jeder, woran er ist.

Abb. A 31.1: Das „Nein“-Sager-T-Shirt sagt alles.

Kleidung, die Auskunft gibt, kann auch in anderen Lebenssituationen hilfreich sein. Für Frauen bietet sich auf lauten Parties, Konzerten und Disco-Besuchen das ultimative Anti-Anmach-Shirt mit dem Aufdruck: „Egal, was Du fragen willst, meine Anwort lautet: ‚Nein’“ an. Väter von Töchtern finden „Nein“ sagen gar nicht mehr so schlecht, wenn diese älter werden.

Abb. A 31.2: Das ultimative Anti-Anmach-T-Shirt

Donnerstag, 11. Februar 2010

Alltag woanders (15): Ferienwohnung mitten in Tokyo

Nachdem wir beim Verreisen mit Kind schon gute Erfahrungen mit Ferienwohnungen in Berlin gemacht hatten, wissen wir, dass Ferienwohnung nicht automatisch für "Ferien auf dem Bauernhof" oder Nordsee stehen muss.

Nachdem wir uns über die Preise für Hotel-Suiten in Toky über Weihnachten und Silvester informiert hatten, stand recht schnell fest, dass es eine andere Lösung mit zwei Zimmern für die Übernachtungen geben muss. Und es gibt sie auch: Mitten in der japanischen Hauptstadt, flußläufig vom Zentralbahnhof und in der Verlängerung der Shopping Meile in Ginza.
Abb. Awo 14.1: Modern und mittendrin

Das 40-qm-Apartment haben wir übers Internet gefunden. Das Buchen war nicht ganz so einfach, weil ein Menge Formulare ausgefüllt werden musste, die dann immer hin und her gemailt wurden. Es war aber alles auf Englisch, so dass auch dieser Aufwand handhabbar war.
Abb. Awo 14.2: Grundriss des Apartments

Der Rest war völlig unkompliziert: Den Schlüssel gab es in einem Schließfach am Gebäude und schon war man zuhause - inklusive gut ausgestatteter Küche, DVD-Player und Kabel-TV, Badezimmer mit japanischem Wannenbad und einer Waschmaschine, die gleichzeit ein Trockner sein wollte. Drei Mal in der Woche ist der Empfang mit einer englisch sprechenden Person besetzt und alle 14 Tage wird gereinigt - bei uns war das leider gerade der zweite Tag unseres Aufenthaltes.

Für uns war es für dieses Reise mal wieder perfekt, auch wenn die beiden Zimmer nur durch eine Schiebetür getrennt waren und unser Sohn lieber in unserem Bett als seinem Kinderbettchen schlafen wollte.

Mittwoch, 3. Februar 2010

Alltag woanders (14): Spielplatzmangel in Tokyo?

Als Tourist (wenn auch mit Familienanschluss) bewegt man sich anders in Städten als Orstansässige: Man hat andere Ziele und benutzt andere Wege. Man ist zum Beispiel eher im Zentrum und im Umfeld von Sehenswürdigkeiten, als in Vorstädten und Wohnquatieren.

Vielleicht mag es daran liegen, dass wir de facto auf keinen Kinderspielplatz gestossen sind, als wir über den Jahreswechsel für zwei Wochen in Tokyo waren. Oder wann haben Sie einen Spielplatz auf der Kölner Domplatte oder am Brandenburger Tor in Berlin gesehen? Haben sie alternativ auch in Nippes oder Marzahn geguckt?

Als wir das erste Mal mit unserem Sohn in Japan waren, war er ein knappes halbes Jahr alt und rollte eher durch das Hotelzimmer als das er Freude an einem Spielplatz gehabt hätte. Mit gut zwei Jahren sieht das schon anders aus, aber spontan stolpert man über keinen Spielplatz in Central Tokyo. Als wir zu Besuchen in den Wohnvierteln unterwegs waren, haben wir natürlich Spielplätze gesehen - die waren aber eher einfach: nur ein bis zwei Spielgeräte auf Schotterboden.

Alternativ gibt es aber Indoor-Spielplätze oder sogar welche auf Kaufhaus-Dächern, so dass wir die Frage nach einem Spielplatzmangel hier gar nicht abschließend beantworten können. Weitere Erkundungsfahrten werden notwendig sein - ideal wäre ein dokumentarisches Mashup mit Geodaten, Google-Maps und Handy-Bildern! Arbeitstitel: "Mission: Playground Tokyo"

Mittwoch, 27. Januar 2010

Alltag woanders (13): Baby-Bonus

Unsere Japan-Reise über Weihnachten und den Jahreswechsel war wunderschön - bis auf die Hin- und Rückreise. Und das hatte zwei Gründe: Schnee und BA!

Auf dem Hinflug kamen wir zwei Tage später als geplant los. Wir hätten in Düsseldorf die Früh-Maschine nach London nehmen sollen, um mittags in den Langstreckenflug nach Tokyo umzusteigen. Es hatte geschneit und so wurde der morgendliche Flug mitten in der Nacht gestrichen - am ersten Tag genauso wie am Folgetag. Wir sahen uns schon gar nicht mehr wegkommen und entschieden uns, am dritten Tag den Nachmittagsflug zu nehmen, auf eigene Faust in London zu übernachten, um dann garantiert den Flug in die japanische Hauptstadt zu bekommen, was dann auch geklappt hat.

So weit so "geht so" - dann kam der Rückflug: Wir kamen pünktlich los und landeten auch pünktlich in London im Schnee. Und ab da ging gar nichts mehr. Erstmal blieben wir drei Stunden auf dem Rollfeld bis der Anschlussflug weg war. In der Abfertigungshalle von Terminal 5 herrschte nur noch Chaos: Verlorenes Gepäck blockierte die Gepäckausgabe, 40.000 Koffer schneiten auf dem Rollfeld zu, die Schlange zum Umbuchen hatte mehr als sechs Stunden Wartezeit und die Hotlines und die Website waren zusammengebrochen. Auch in der Warteschlange für Hotel-Gutscheine ging es nicht voran.

Irgendwann wurden an die ca. 15.000 Personen im Terminal Iso-Matten und Decken ausgegeben. Jetzt mussten wir die Kleinkind-Karte spielen, denn es war für uns keine Option mit einem knapp zwei Jahre alten Kind ohne Gepäck und Essen in einer zugigen Abfertigungshalle zu nächtigen. Auch das wäre beinahe noch schiefgegangen, aber wir kamen gerade noch in einen Hoteltransfer kurz vor Mitternacht. Ab dann waren wir auf uns selbst gestellt.

Auch am nächsten Tag war es nicht wirklich besser: Die Wartezeit in der Schlange bis zum Umbuchen war zehn Stunden, telefonisch oder online ging noch immer nichts. Wir kamen nur Dank eines heißen Tipps unseres bevorzugten Reisebüros Vianova in Essen (die Werbung habt ihr euch echt verdient) dann doch noch am selben Tag mit der letzten unbenutzen Windel nachhause.

Jetzt machen wir uns schon Gedanken, was wir denn machen, wenn uns eines Tages der "Baby-Bonus" fehlen sollte - ich möchte auch weiterhin nicht auf Flughäfen übernachten müssen.

Freitag, 15. Januar 2010

Die andere S(e)ite (8): Kurzer Ruhm

Seit fast nun knapp zwei Jahren lümmelt sich ein Zeitungsausriss aus der "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeit" in meinem Rucksack herum - etwas, was man immer mal nachrecherchieren und gegebenenfalls verarbeiten wollte. In diesem Fall war es der "Notizblog" vom 13. April 2008 mit dem Titel "Gute Seiten, schlechte Seiten".

Darin bespricht Jörg-Olaf Schäfers Online-Angebote für Kids und Eltern - etwas, was man hier sicher gut verwerten könnte. Ganz spannend fand ich den Hinweis auf den Blog von Werner Holzwarth, dem Erfolgsautor "Vom kleinen Maulwurf, der wissen wollte, wer ihm auf den Kopf gemacht hat" mit dem ansprechenden Titel "Die schönsten Kinderbücher".

Abb. DaS 8.1: Screenshot vom 15.01.2010

So gut, so schön - aber wirklich interessant ist es, dass direkt nach der FAS-Veröffentlichung das Blog nach fünf Beiträgen schon wieder eingeschlafen ist. Es wirkt fast so, als habe man die prominente Platzierung nur abgewartet, um sich wieder hinzulegen. Schade, denn das Thema bleibt spannend.

Donnerstag, 14. Januar 2010

Kinderbuch (1): Nicht ohne meine Raupe

Wenn man eine neue Kategorie anlegt, sollte man mit einem echtem Kracher starten. Und wenn es um Kinderbücher geht, ist "Die kleine Raupe Nimmersatt" ganz vorne mit dabei. Ich weiss schon gar nicht mehr, wie es dazu kam, dass unser Sohn sich in sie verliebte, aber ohne die "Haupe" (wie er es ausspricht) geht gar nichts mehr und er vor allem nicht ins Bett.

Eric Carle hat viele Kinderbücher geschaffen, aber die 'kleine Raupe' ist ein echter Klassiker geworden. Entstanden ist das Buch vor gut 40 Jahren in Deutschland, denn die Eltern von Eric Carle siedelten in den 1930er Jahren nach Südwestdeutschland über, wo er während des Krieges auch zur Schule ging und im Anschluss an der Stuttgarter Akademie Serviettentechnik studierte.
Abb. K 1.1: Cover der berühmtesten Raupe der Welt

Da sich unser Sohn immer das ganze Buch (inklusive Cover, Verlag und Copyrights) vorlesen lässt, haben wir ungezählte Male auch die Widmung "Für meine Schester Christa" auf der ersten Innenseite vorgelesen. Neugierig wird man da schon? Wer ist Christa? Wie geht es ihr?
Christa ist 21 Jahre jünger als Eric und er hat ihr die Raupe zu ihrer Geburt gewidmet. Woher man all das weiß? Natürlich aus dem Internet und dort von der gut aufgeräumten Eric-Carle-Website. Dort gibt es auch ein Bild von Christa.

Wir haben das Buch der hungrigen Raupe inzwischen auch als japanische Reise-Version im Taschenformat, als zehnteiliges Puzzel und als Kinderbesteck-Set inklusive Stäbchen - und natürlich weiterhin jeden Abend vor der Nase. Obwohl Sohnemann das ganze Buch mit ein bisschen unterstützenden Impulsen inzwischen auswändig aufsagen kann.