Der Alltag mit zwei kleinen Kindern - eines davon frisch "geschlüpft" - ist der pure Überlebenskampf. Das sagt einem aber niemand so! Natürlich haben das auch schon andere Paare und Familien geschafft, aber über die Niederschläge, Frustrationen und den Stress - also über alle die 'schmutzigen Details' schweigt man sich gerne aus.
Es ist ja nicht so, dass es der blanke Horror ist - aber es ist eben nicht das pur "Landliebe"-Idyll, das einem die TV-Werbung vorgaukelt. Das ganze Thema entzündet sich eigentlich an den Grußbotschaften, die mich in den vier Wochen Papa-Urlaub nach der Geburt aus dem Büro erreichten. Da standen häufig gut gemeinte Sätze wie "Genieß die Zeit dem Kleinen und Deiner Familie" oder "Macht euch ein paar schöne Tage zu viert".
Abb. A46.1: Lustig ist das Familienleben - aber nur bei "Landliebe" (Ausschnitt aus www.landliebe.de)
Dann habe ich mir immer vor vorgestellt, dass den Kollegen vermutlich vorschwebt, dass man durch weichgezeichnete, sonnige Landschaften streift, sich auf rot-weiß-karierten Picknickdecken fallen lässt und kuschelnd und lachend den Wolken beim Vorbeiziehen am Grashalm zutzelnd zusieht. Das haben wir nicht einmal gemacht!
Stattdessen muss man seine gesamten mühselig antrainierten Alltagsroutinen umstellen. Und bekannter Maßen laufen Reorganisationsprojekte nicht immer reibungslos. Dann merkt man häufig erst in der Praxis, dass der Plan nicht aufgeht - aber das Ergebnis muss trotzdem geliefert werden, weil der Große trotzdem jeden Tag pünktlich in den Kindergarten muss und auch Einkauf erledigt sein will.
Erfahrene Kollegen schreiben eher Dinge wie "Halte durch" oder "Wir spendieren euch eine Prozess-Optimierungsberatung" oder "Wir wünschen euch, dass ihr da heile wieder rauskommt" und blenden die "Landliebe"-Idylle am besten völlig aus.
2 Kommentare:
Oh man, das klingt aber schwer nach Baby-Blues ;-)
Kann mir aber gut vorstellen, dass der Stressfaktor mit der Anzahl der Kinder mehr als exponentiell zunimmt. Mitreden kann ich natürlich noch nicht, wir sind noch bei 1 ;-)
Trotzdem: Kopf hoch! Ihr schafft das schon irgendwie...
Hallo Mattes,
vielen Dank für die aufmunternden Worte. Es gibt ja auch vieles Schöne und es wird täglich immer alles besser :-)
Beste Grüße
Stefan aka "Papa 2.0"
Kommentar veröffentlichen