Sonntag, 30. Dezember 2012

Alltag woanders (30): Xmas mit Kids in Tokyo

Meine Frau sagt gerne, dass die Japaner zwar nicht alles erfunden haben, aber sie haben die Fähigkeit alle Erfindungen zu verbessern: Das gilt besonders fürs Essen, für Feuerwerke, für Autos und für die Telekommunikation. Das gilt aber auch ganz besonders für Weihnachten!

Der christliche Aspekt rückt bei einem Anteil von einem Prozent Christen in der Bevölkerung erwartungsgemäß in den Hintergrund - es handelt sich eher eine Art verfeinerte Mega-Variante der Coca-Cola Xmas mit viel Kitsch, Lichterketten, Santa Claus, "Hohoho" und es ist überall Thema. Wir waren nun mit Abstand von drei Jahren bereits zum zweiten Mal mit der Familie über Weihnachten und den Jahreswechsel in Tokyo und wollten im Strom entsprechend mitschwimmen.

Wir haben sogar kurz überlegt, ob wir den Wahnsinn wagen und zur Xmas-Parade ins Disneyland gehen sollten, aber uns wurde glaubhaft versichert, dass es unendlich voll sein würde und sogar das Risiko besteht, dass man gar nicht reinkommen könnte. Also ließen wir es ruhiger angehen.

AWO Abb. 30.1: Seehundshow auf der Dachterrasse der Sunshine-City am 24. Dezember 2012
Am 24. Dezember sind wir in das Aquarium im Dachgarten im 10. Stock der Sunshinecity in Ikebukuro gefahren. Es war voll. Es war tatsächlich sehr voll. Aber die Jungs konnten immer wieder mal freie Glasflächen an den Becken ergattern und hatten viel Spaß, die Rochen von unten zu betrachten. Auf der Dachterrasse gab es noch eine Seehund-Show, der einige weihnachtliche Elemente zugefügt waren sowie die Möglichkeit, sich mit einem Rentier fotografieren zu lassen.

AWO Abb. 30.2: Weihnachtsbild mit Rentier (hier bei der Pause)
Abends haben wir dann unsere "Reisekrippe" aufgebaut, die uns auch schon seit dem letzten Aufenthalt vor drei Jahren begleitet. Gemeinsam haben wir überlegt, wer wie wo am besten aufgestellt wäre, bevor die Kerze entzündet haben. Zur Feier des Tages haben wir uns ein paar regionale Leckereien gegönnt und zum Nachtisch unseren  "Christmas Cake" weitergegessen.

AWO Abb. 30.3: Die Reisekrippe begleitet uns bei Urlauben über Weihnachten

Der "Christmas Cake" ist überhaupt ein großes Thema in Japan: Unter anderen wird er in allen Kindersendungen im TV gemalt, gebastelt und selber gebacken. In jedem Kaufhaus kann man sie in alle Größen und Formen sowie in allen Preislagen erwerben. Meistens bestehen sie aus weißer Creme ein paar ausgewählt schönen Erdbeeren oben drauf.

AWO Abb. 30.4: Christmas Cakes in einfacher Ausführung, aber dafür doppelt
Vor dem Schlafengehen haben wir noch die Weihnachtlieder gesungen, von denen wir die ersten Strophen fehlerfrei zusammenbekommen haben. Über Nacht kam der Weihnachtsmann und brachte Kleinigkeiten, denn das meiste hatte er vermutlich bei uns in Deutschland schon abgeladen... - das haben wir zumindest erzählt, denn wir wollten weder Weihnachtsgeschenke mit in den Urlaub nehmen, noch zu viele wieder mit zurückschleppen.

AWO Abb. 30.5: Weihnachtsessen in Tokyo
Am nächsten Tag, dem 1. Weihnachtstag, sind wir in die Shopping-Meile von "Omotesando" aufgebrochen, wo sich ein Luxus-Label-Shop an den nächsten reiht, zu meiste in eigenen Häusern, die von namhaften Architekten entwurfen wurden. Mitten drin liegt die englischsprachige Kirchengemeinde der Tokyo Unity Church. Auch hier waren wir vor drei Jahren im englischsprachigen Gottesdienst, der immer sehr offen, sehr herzlich und einladend bis einnehmend ist - so wie englischsprachige, vorrangig protestantische Christen im nicht englischsprachlichen Umfeld häufig gerne sind.

Was uns aber auch noch gut gefällt, ist das nur ein paar Meter weiter mit dem Kiddyland eines der größten und buntesten Spielzeuggeschäfte Tokyos liegt. Es lohnt sich allein zum Gucken vorbei zu kommen - und am 1. Weihnachtsfeiertag lohnte es sich für unsere Jungs ganz besonders: Jeder durfte sich sein Weihnachtsgeschenk selber aussuchen.

Nachtrag: Wir waren dann übrigens am 27. Dezember im Disneyland - voll war es da auch, aber es gab genügend Fahrgeschäfte, an denen man keine 30 Minuten anstehen musste.

Freitag, 21. Dezember 2012

Was es sonst noch gibt (12): Fliegen mit Schuhen

Es gibt ja die verschiedensten Ticks und Angewohnheiten - so hört man von Menschen, denen die Vorstellung ungenehm ist, bei einem möglichen Unfall keine saubere Unterwäsche zu tragen, wenn man auf fremde Hilfe angewiesen sei. Ich ziehe bei Langstreckenflügen ungerne meine Schuhe aus.

Aus gegebenen Anlass habe ich noch mal darüber nachgedacht, warum das eigentlich so ist. Und die Antwort ist vermutlich so irrational wie bei der Unterwäsche: Im Falle einer Notlandlung halte ich festes Schuhwerk für hilfreich. Meine Flucht vor dem brennenden Wrack soll nicht daran scheitern, dass der Untergrund beim Laufen so durch die Socken piekst.

Ich denke, einen solchen Fall würde jeder Laufen - auch ohne Schuhe oder Beine. Von daher eine doofe Erklärung. Ich mag es aber auch nicht, mich im Landanflug mit dicken Füssen in die zu klein gewordene Schuhe pressen - und das ist, glaube ich, ein guter Grund, auch bei langen Flügen die Schuhe anzubehalten.

Montag, 10. Dezember 2012

Alltag (71): Alle, ganz oben

Wir tun es, mein Bruder tut es und meine Schwestern tut es auch: Wir alle wohnen in Wohnungen "ganz oben". Wir sind das Fahrstuhlfahren und Treppensteigen also gewohnt. Vielleicht liegt es dann auch daran, dass wir letztendlich eine Tagesmutter gefunden haben, die bei sich im Haus auch "ganz oben wohnt".

Als ich heute mit einer der anderen neuen Mütter ins Gespräch kam, erfuhr ich, dass sie mit ihren Lieben auch "ganz oben" wohnt. Die anderen Familien wohnen übrigens auch "ganz oben". Also stellt sich die Frage, wer eigentlich in den Wohnungen darunter wohnt, falls sie überhaupt bewohnt sein sollten? Was stimmt mit den Menschen nicht, die nicht "ganz oben" wohnen oder warum kennen wir keinen von denen? Und warum rotten sich die Menschen, die "ganz oben" wohnen immer zusammen? Treffen die, die im 1. Stock wohnen, auch immer nur andere Leute aus dem 1. Stock?

Freitag, 30. November 2012

Alltag (70): Herbstausflug nach Schloss Dyck

Es war die pure Verzweiflung, die uns Ende November noch Schloss Dyck trieb. Das Wasserschloss in der Nähe von Jüchen ist knapp 30 Minuten von Düsseldorf entfernt und daher ein mögliches Ausflugsziel mit Besuch, der historische Gemäuer besichtigen will. Schloss Burg hatten wir in der letzten Zeit so oft, dass wir mal etwas anderes sehen wollten.

Abb. A70.1: Hübsch ist es ja - Schloss Dyck bei Jüchen in der Herbstsonne
Schloss Dyck ist nett – aber zu warmen Jahreszeiten sicher noch netter. Wenn man Ausflugschlössern einen Signature-Style zuschreiben würde, wäre Dyck das "Garten-Schloss". Es gibt einen großen englischen Landschaftsgarten, barocke Rosengärten, moderne Mustergärten, Bambus- und Kakteengärten, einen Hochseilgarten, Gartengastronomie und eine Ausstellung zum Gartenbau in den alten Stallungen. Und Gärten pflegen im Allgemeinen netter zu sein, wenn es warm und muckelig ist und alles blüht und sprießt.

Das Schloss Innere ist ausreichend interessant - auch für Kinder. Die Räume sind recht leer und man muss sich keine langweiligen Sachen angucken. Stattdessen gibt es ein Zimmer mit handgemalten chinesischen Seidentapeten, die ganze Geschichten erzählen, oder ein Deckengemälde, auf dem man was über Perspektive lernen kann und einen Raum mit Ledertapeten, der riecht, als würde man in einen großen Stiefel steigen.

Bei schönen Wetter kann man sich bestimmt einen ganzen Tag auf Gelände und den angrenzenden "Neuen Gärten" aufhalten. Wenn's fröstelt, ist schon der Fußweg zum Schloss recht lang. Dafür zahlen Kinder unter 6 keinen Eintritt und zwischen 7 und 16 auch nur 1 Euro - der Gegenwert ist durchaus lohnenwert. Wer werden noch mal im Frühling oder Sommer wiederkommen - man gucken, ob sich diese Einschätzung dann entsprechend bestätigt.

Montag, 19. November 2012

Alltag (69): "Mama" als Sammelbegriff

Sprachentwicklung bei Kleinkindern ist ein Themenfeld für sich. So lange man aber das Gefühl hat die Kleinen verstehen zusehends was man sagt, während man selber keine Ahnung hat, was sie so brabbeln ist alles im grünen Bereich.

Mit einem Jahr und acht Monaten umfasst der Wortschatz unseres kleineren Sohnes bisher nur eine handvoll verständlicher Wörter. Zentral für ihn als Zweitgeborenen sind insbesondere beim Essen seine wichtigsten Vokabeln "mehr" und "auch". Er sagt auch "tu", wenn er eine Serviette oder ein Taschentuch wünscht, "tuta" oder "tatu" für alle Fortbewegesmittel und "eta" ist sein Universalverb - so ähnlich wie "mettre" im Französischen und "put" im Englischen - aber am meistens hört man aber "Mama" von ihm.

Wobei "Mama" der Sammelbegriff für alle ihm vertrauten und wichtigen Bezugspersonen ist. Neben seiner Mutter, sind auch seine Großmutter, seine Tagesmutter und sein Babysitter "Mama". Aber auch Papa wird gern mal als "Mama" angesprochen, wohin gegen er "Papa" meistens nur benutzt, wenn es um seinen größeren Bruder geht. Wir sind also fast alles "Mamas" und fühlen uns wohl damt.

Donnerstag, 1. November 2012

Alltag (68): Kürbis macht vor Halloween schlapp

Halloween wird ja auch in unseren Breitengraden immer populärer und kam es nicht von ungefähr, dass wir vor gut zwei Wochen auf dem Josefshof in Dormagen auch einen großen Schnitzkürbis mitgeholt haben. Dem wollten wir auf den Leib bzw. auf das Gesicht rücken.

Eine knappe Woche ruhte sich der Riesenkürbis im kühlen Keller aus und an darauffolgenden, verregneten Wochenende holten wir den Kameraden aus dem Unterschoss in den Dachboden. Vorher haben wir im Internet genau nachgelesen, wie es geht und wurde auch fündig. Geholfen hat es nur bedingt.

Folgende Dinge haben wir nicht gemacht oder haben sich nicht bewährt:
  • Der Einsatz eines Eiskratzer beim Aushöhlen hat sich überhaupt nicht bewährt.
  • Das Gesicht haben wir nicht auf Papier aufgemalt und übertragen, sondern haben es direkt auf dem Kürbis gemalt.
  • Wässern macht den Kürbis nicht haltbar, sondern lassen ihn stattdessen in kürzester Zeit vergammeln. Nächstes Mal würden wir es Haarspray versuchen, wie es andere Websites emfehlen.
Abb. A68.1: Weilte nur eine Weile unter uns Lebenden, bevor er vergammelte bei dem Versuch ihn haltbar zu machen
Das Resultat konnte sich sehen lassen - aber leider nur eine Woche. Halloween hat unser Kürbis dann leider nicht mehr erlebt und das ausgerechnet in dem Jahr, in dem Halloween in New Jersey zweimal bzw. erst am 05. November gefeiert wurde.

Dienstag, 16. Oktober 2012

Technik (8): Die Tücke mit den Ventilen

Nun ist es offiziell: Die Hersteller von Dreirädern und Bollerwagen hassen Familien! Die Kinderfahrzeug-Industrie hat es uns Vätern wirklich nicht gemacht. Ganz im Gegenteil: Ich bin mir sicher, dass man uns quälen will.

Es fängt bei den Dreirädern an: Wer ein Puki mit einem Platten hatte, weiß wovon ich rede. Die Räder vertragen einen Reifendruck wie ein Kleinwagen. Das sollte an sich ja kein Problem sein, denn in einem jeden gut aufgeräumten Keller finden sich entsprechende Pumpen und Hilfsmittel. Aber dann kommt man nicht an das Ventil ran... - "Das liegt daran, dass der Hersteller Schubkarren-Räder in seinen Dreirädern verbaut", erklärte mir der engagierte Fahrhändler um's Eck - deswegen führe er auch keine Produkte aus oben genannter Firma.


Abb. T8.1: Die Provokation hat ein Gesicht - das Bollerwagenrad ohne und mit Winkelstück auf dem Ventil
Er kann mir aber ein Winkelstück verkaufen, damit es einfacher wird, mit dem Luftdruckschlauch das Ventil überhaupt erreichen zu können. Jetzt besitze ich ein weiteres Utensil, um den Fuhrpark der Kinder in Schuss zu halten.

Das Ding ist auch besonders wichtig beim Bollerwagen - dessen Bereifung der des Dreirades sehr ähnelt. Mit viel Gefummel, dem besagten Winkelstück und der Luftpumpe des Kinderwagens ist es mir gelungen, drei der vier platten Reifen wieder aufzupumpen. Beim vierten Schlauch war schlichtweg das Ventil herausgerissen, so dass es mit Aufpumpen alleine nicht getan sein dürfte...

Abb. T8.2: Ein Loch, wo eigentlich ein Ventil hingehörte
Neue Fahrradreifen habe ich schon gekauft, aber mit der Beschaffung neuer Schläuche für Bollerwagen-Räder habe ich mich noch nicht befasst - und wie ich die Kinderfahrzeug-Industrie einschätze, wird auch das kein Spaziergang werden...

Montag, 15. Oktober 2012

Alltag (67): Zähneputzen umgekehrt

Der Mensch ist ein Gewohnheitstier und was Hänschen gelernt hat, kann Hans nicht so einfach wieder ablegen - es geht nicht um Gemeinplätze, sondern ums Zähneputzen!

Vieles ist gleich geblieben, aber die Reihenfolge hat sich geändert. Im Kindergarten unseres älteren Sohnes wird nun beigebracht, dass der Mund zu erst ausgespült werden solle, damit Speisereste raus sind bevor die Bürste reinkommt. Dann kommt "KAI" dran (Eltern wissen bescheid!) und zum Schluss wird nur der Zahnpastaschaum ausgespuckt, der Mund aber nicht gespült, damit die Wirkstoffe länger an den Zähnen verbleiben.

Eigentlich alles ganz logisch, doch wir Eltern machen es weiterhin so, wie wir es gelernt haben und Spülen zum Abschluss des Zähneputzens den Mund durch. Diese Moden der Zahnhygiene haben wir noch nie gefallen.

Donnerstag, 11. Oktober 2012

Alltag (66): Kürbis-Hauptstadt Dormagen

Herbstzeit ist Kürbiszeit - allerorten findet man sie und kann sie fast überall kaufen. Also: Kein Grund, um Düsseldorf zu verlassen und nach Dormagen zu fahren. Wäre da nicht unsere ewige Suche nach einem Mais-Labyrinth - inzwischen so etwas wir die Suche nach Heiligen Gral für unsere Familie.

Mais-Labyrinthe in NRW haben die merkwürdige Eigenschaft im Internet ein ewiges Leben zu führen, während sie in echt längt abgeerntet oder verfault sind. Immer wenn wir glauben einen neue Spur, ein neues Ziel gefunden haben, fällt uns auf, das der Eintrag von 2005 oder 2009 ist und das Mais-Labyrinth vermutlich das Antlitz dieser Erde schon längst wieder verlassen hat.

Abb. A66.1: Hebstliche Kürbis-Impression auf dem Josefshof

Neuer Herbst - neues Glück! Diesmal also Dormagen: Ein Ort namens Pumpkin-Island verspricht uns eine Beach-Bar, Kinderspass und ein Mais-Labyrinth. Man habe bis Anfang November jeden Tag ab 11 Uhr geöffnet steht im Web und da es erst Anfang Oktober ist fahren wir frohen Mutes los. Um es kurz zu machen: Es war nicht der Heilige Gral! Das Pumpkin-Island präsentierte sich uns im Oktober 2012 als verottetes Maisfeld am Ende seinen Lebenszyklus, im Gewerbegebiet direkt hiner McDonald's. Es war verriegelt und verrammelt und keine Menschenseele weit und breit zu sehen. Eine kleine Aktualisierung der Website hätte uns den Weg erspart. Uns ist fast egal, ob es da ansonsten nett ist - der erste Eindruck zählt und der war schlecht.

Abb. A66.2: Der Josefshof in Dormagen

Wir hatten aber noch eine zweite Adresse in Dormagen - weniger Island, aber mehr Pumpkin: Der Josefshof direkt an der Autobahn-Ausfahrt. Hier gibt es Kürbisse in allen Größen, Formen und Farben und zu allen möglichen (Kochen und Backen) und unmöglichen Zwecken (Dekorieren und Schnitzen). Auf dem Hof stehen Kinderfahrzeuge zur Benutzung herum, es gibt eine Luke mit Heu, sehr leckere Kürbis-Waffeln mit Kaffee und viel zu Sehen und zu Gucken - auf jeden Fall fanden wir unseren Aufschlag in der mittäglichen Herbstsonne recht entspannt.

Sonntag, 7. Oktober 2012

Sinn und Zweck (14): Sendepause

Irgendwie war das nicht beabsichtigt, über einen Monat hier zu schweigen - vor allem, weil es dafür nicht mal einen guten Grund gab. Immer war irgendwas, aber nicht mal etwas Besonderes. Es gab Themen, ich hatte Ideen, aber scheinbar nie wirklich Zeit. Mancher Beitrag wurde verschoben, weil die benötigten Bilder noch auf der Kamera oder noch nicht bearbeitet waren.

Alles nur faule Ausreden! Das weiß ich selber. Da hilft nur eines: Besser werden! Gute Vorsätze sind also vorhanden - jetzt müssen nur noch Taten folgen, denn wenn es nicht weitergeht, hat es weder einen Sinn noch Zweck.

Freitag, 31. August 2012

Alltag (65): Stokke Babyschale

Der Tripptapp von Stokke begleitet einen Menschen durch die ganze Kindheit und Jugend und wird gerne später als normaler Stuhl weiterbenutzt. Er ist einfach unverwüstlich und allein daher das Invest wert.

Es ist auch so ein bisschen wir der aktuelle Werbespruch für das iPhone: "Wenn Du kein iPhone hast, dann hast Du kein iPhone." Beim Stokke Tripptrapp ist das ähnlich - alle anderen Kinderstühle sind nur Imitate. Normaler Weise kauft man den Stuhl, wenn die Kinder anfangen zu sitzen bzw. lässt man ihn sich zu diesem Zeitpuntk am Besten von stolzen Großeltern schenken. Dann auch häufig mit der "Sitzverkleinerung": einer Plastiklehne für den Rücken und einem zusätzlichen Sitzpolster.

Wir empfehlen auch den "Sicherheitsgurt" von Anfang mitzukaufen und zu -benutzen. Wir haben von vielen Eltern gehört, dass die Kinder das nicht mögen, wenn man sie anschnallt. Aber das ist genauso wie beim Autositz: Wenn man konsequent von Anfang an und ohne Ausnahme die Gurte anlegt, werden sie nicht hinterfragt und es gibt auch keinen Protest.

Bei Nummer Zwei haben wir uns den Stuhl gleich zur Geburt schenken lassen. Nicht weil Sohnemänchen gleich sitzen konnte, sondern weil man ja zum einen noch alle anderen großen Teile von Nummer Eins hat und weil Stokke zum anderen mit der Babyschale "Newborn Set" ein Ergänzungsprodukt auf den Markt gebracht hat, dass die frühere Anschaffung des Stuhls rechtfertigt. Marketingtechnisch perfekt!

Die Babyschale ist aber auch so ein praktisches Produkt: Sie lässt das jüngste Familienmitglied auf Augenhöhe am Essen teilhaben. Es muss nicht in einer Wippe bei den Füßen der anderen herumzuschaukeln oder sich im Laufstall langweilen, sondern ist einfach da, wo die anderen sind.
Stokke "New Born" Set - Ausschnitt von stokke.com
Die Montage der Plastikwanne ist denbar einfach, das Bespannen mit dem Stoff ein bisschen fummelig. Der Stoff ist zwar waschbar, aber leider nur bei 40 Grad, was bei so manchen Geschäftsgebahren von Babies auch gerne hätten 20 Grad mehr sein können. Der Mobilehalter ist eine gute Idee, aber beim Reinsetzen des Kindes ist er meist im Weg und das seitliche Befestigen ist kleiner Kraftakt (besonders wenn die Teile neu und noch recht starr sind).

Es hat sich gezeigt, dass die verhältnismäßig teure zusätzliche Investition sich gelohnt, denn auch gebraucht erzielen die Babyschalen gute Preise.

Sonntag, 12. August 2012

Was es sonst noch gibt (11): Die schnellste Documenta aller Zeiten

Ich bin im Documenta-(Um-)Land aufgewachsen und kam daher schon in frühester Jugend mit dem Kunstspektakel in Berühurng. Seit so ziemlich genau 30 Jahren steht daher alle fünf Jahre ein Ausflug nach Kassel an - ansonsten wüsste ich auch nur wenig Gründe, um dort hinzufahren.

Mit der d13 war es in diesem Jahr mal wieder so weit - also: "Ab nach Kassel!" Unserem Größeren im Kindergartenalter konnten wir den Kunstgenuss ersparen und er verbrachte den Tag mit seinen Großeltern im Garten. Der Kleinere kam im Buggy mit - mit anderthalb machen die Zwerge eh noch alles mit Eltern mit und können sich sowieso auch nicht wehren.

Es lag aber dennoch nicht nur an der Begleitung durch den Kleinen, dass dies die für uns die schnellste Documenta aller Zeit war. Nach gut zwei Stunden hatten wir Fridericianum, Documenta-Halle und Orangerie bereits abgehakt und hockten noch ein Weilchen am inzwischen begrünten Müllberg in der Aue.

Abb. Wesng 11.1: Documenta-Rollos in der Orangerie
Ich hatte das Konzept der Documentat immer so verstanden, dass sie die Sperrspitze der künstlerischen Entwicklung repräsentieren, also Kunst im Werden dokumentieren soll. Das ist dann irgendwie inspirierend, verstörend, provozierend - aber wenigstens interessant. Man hatte das Gefühl, alles was man sehen konnte, schon mal so oder so ähnlich gesehen zu haben. Naja, vielleicht bis auf die beiden toten Tsetse-Fliegen...

Ich bin nun kein Kunsthistoriker, aber ich fühlte mich an Schulterpolster erinnert - es gibt Moden, die scheinbar immer mal wiederkehren. Das gilt vielleicht auch in der Kunst: Die Video-Installationen, die ich gesehen haben, hätte ich vor 20 Jahren beeindruckend gefunden, kleinteilige Kritzeleien hätten mich empört. Diesmal war ich halt nach zwei Stunden mit der Moderne fertig und freute mich auf andere Dinge.

Ach so: Der Kleine hatte teilweise richtig Spaß. Wenn es großteilig und konkret genug in Kinderaugen war, war er neugierig und gut dabei.

Donnerstag, 26. Juli 2012

Kindergarten-Community (2): Wir basteln uns ein soziales Netzwerk

Nachdem vor einem Jahr die Idee geboren war, eine eigene Kindergarten-Community anzulegen, um die Kinder nicht zu unfreiwilligen Opfern der fragwürdigen Datenschutzbestimmungen anderer Plattformen werden zu lassen, mussten sich erstmal die Alternativen angesehen werden.

Der Favorit war von Anfang an BuddyPress, das Community Plug-In der Blog-Software WordPress. Ein Kollege hatte mir schon vor einiger Zeit die Möglichkeiten gezeigt und ich war recht angetan davon, hatte aber zu der Zeit kein Projekt, in dem BuddyPress hätte zum Einsatz kommen können.

Im Wesentlichen kann man dort alles machen, was man sich von einer Community wünscht: Profile anlegen, sich mit anderen Profilen verbinden, Stati, Nachrichten und Dateien austauschen. Und idealer Weise sollte alles "out of the box" funktionieren - also so, dass man auch als IT Laie die Community aufbauen und verwalten kann.

Zunächst braucht man Webspace, auf dem WordPress läuft, wenn man sein Projekt nicht direkt auf der externen Plattform anlegen will - was so ähnlich wie vom Regen in die Traufe gewesen wäre. Dazu braucht es einen Sever mit einer mySQL-Datenbank- und PHP-Installation. Das gibt es sogar kostenlos beim Tripod Nachfolger Multimania. Aber da dort kann man keine eigene URL als Internet-Adresse nutzen und der Service-Provider beschiesst das eigene Angebot mit Werbung - irgendwie muss das kostenlos ja auch refinanziert werden.

Also muss eigener Webspace her! Zu dem Zeitpunkt, als ich gesucht habe, bot sich das sogenannte "BasicWeb XL" von Strato an. Der Clou: Es gib einen AppWizard, der für den Laien die Installation von WordPress (als Basis von BuddyPress) abnimmt, was sogar auch völlig problemlos klappt.

Wenn WordPress installiert ist, lädt man sich das BuddyPress Plug-In runter und lässt die automatische Installations-Routine laufen. Das klappte leider nicht so problemlos. Es gab auch keinen Wizard, der einem ein perfektes Ergebnis gezaubert hätte. Am Ende musste es ein Wizard aus Fleisch und Blut richten: Ein Programmierer aus dem Bekanntenkreis musste in den Quellcode eingreifen und dort ein paar Sachen glattziehen. Es war so ähnlich wie ein Zelt, dass sich automatisch entfalten soll und dann einfach in der Mitte durchhängt.

Bei mener Installation gab es Probleme mit den Gruppen, die eines der Herzstücke der BuddyPress Community sind. Sie können nur von registrierten, eingeloggten Benutzern genutzt werden, während das Blog auf der Startseite weiterhin öffentlich sichtlich bleibt. Das heißt die vertraulichen Sachen passieren in den Gruppen. Wer eingeloggt ist, kann sich ein Profil anlegen, seine Stati veröffentlichen, sich mit anderen Nutzern verbinden und sich mit diesen Botschaften schicken - also ein ganz normales soziales Netzwerk.

Freitag, 13. Juli 2012

Alltag (64): Familienausflug zur Floriade

Eines vorneweg: Der Eintritt kostet 30 Euro und es geht um Blumen. Wer hier schon abwinkt, braucht nicht weiterzulesen. Da macht es auch keinen Unterschied, dass eine Floriade nur alle zehn Jahre stattfindet. Wir haben keinen Garten und auch keine ernstzunehmende Pflanzen auf dem Balkon, aber wir haben Freunde, die gerne zu der Pflanzen-Expo nach Venlo fahren wollten und wir wollten diese Freunde mal wieder treffen.

Die Floriade ist eine Art Öko-Disney. Auf fünf themenbezogenen Ausstellungs-Flächen wird alles Mögliche und Unmögliche mit Bezug zu Garten, Pflanzen und Landschaftsbau gezeigt. Ähnlich wie auf der großen Expo in Hannover vor vielen Jahren gibt es Themen- und auch Länderpavillons. Bei den Länderpavillons handelt es sich aber meistens leider nur um regionalisierte Andenken- und Tinnef-Shops, womit eine Menge interessanter Chancen vergeben wurden.

Abb. AWO 30.1: Auch architektonisch ein Hingucker - der spanische Pavillon

Im spanischen Pavillon kann man regionale Lebensmittel wie in einem überdimensionierten Adventskalender hinter Klapptüren entdecken - das macht auch Kindern Spaß. Überhaupt gibt es für Kinder viel zu entdecken und zu sehen: Am "Strand" gibt es einen Sandspielplatz mit Piraten-Kletterschiff und Wasserspiel, im "Relax & Heal"-Bereich einen Barfußpfad und Gartenmöbel zum Testen am Pool.

Abb. AWO 30.2: Die Floriade von oben
Ein besonderes Highlight im wahrsten Sinne des Wortes ist die Drahtseilbahn, die die beiden Enden des Geländes verbindet. Es empfiehlt sich, die Fahrt gleich in Kombination mit den Eintrittskarten zu kaufen. Das kostet zwar dann ein paar Euros mehr, aber das ist in Anbetracht der zehn Euro, die man auch noch fürs Parken bezahlen muss, dann auch egal.

Von oben bekommt meinen guten Überblick über das Gelände und die Angebote. Eigentlich hatten wir nicht vorgehabt den deutschen Pavillon anzusteuern, aber aus der Gondel konnten wir sehen, dass sich dort eine große Sandkiste voller Sandspielzeug finden lässt - dadurch ein echter Pflichtstopp für Familien mit Kindern im Sandkastenalter.

Abb. AWO 30.3: NRW betreibt den deutschen Pavillon

Ob man die Floriade gesehen muss, muss jeder für sich entscheiden. Auf Grund des relativ hohen Eintrittspreises wollen wir den Besuch nicht uneingeschränkt empfehlen. Aber wenn man den Ausflug mit anderen Dingen verbinden kann - sei es, dass man sich für Grünzeug interessiert oder Freunde treffen will - passt es schon. Außerdem lässt sich auf dem Gelände ganz toll picknicken.

Dienstag, 26. Juni 2012

Alltag woanders (29): Istanbul mit kleinen Kindern - "Vergesst Taksim!"

Noch sind wir nicht an die Sommerferien unseres Bundeslandes gebunden und könnnen in der Vorsaison buchen. Da wir im Urlaub neben der Erholung immer auch den Trubel urbaner Metropolen lieben, erschien uns die Türkei mit der Kombination aus einer Woche Istanbul und einer Woche Strand als ein attraktives Ziel ohne um die halbe Welt fliegen zu müssen.

In Istanbul gibt es schöne Hotels für schön viel Geld, wenn man angemessenen Platz für eine ganze Familie haben möchte. Wie bereits in anderen Städten wie London, Berlin und Tokyo erfolgreich ausprobiert, wollten wir auch nun auch in Istanbul eine Ferienwohnunng mieten. Es gibt dafür eine Fülle von Websiten mit etlichen Angeboten. Die Kurzanmietung von Wohnraum scheint in der 16 Millionen Metropole also Gang und Gebe zu sein.

Nur Zögern sollte man nicht. Wir haben Freunde, Bekannte und Kollegen interviewt, die in Istanbul leben, arbeiten oder just dort waren oder gerade selber planen dort hin zu fahren. Immer wieder fällt das geradezu mantrische Stichwort "Taksim-Nähe" und man beginnt in konzentrischen Kreisen rund um das moderne Zentrum herum zu suchen. Es gibt einiges, aber es gibt auch einiges zu klären: Wie viele Zimmer braucht man? Istanbul ist die Stadt der Dachterassen, aber will man den Kinderwagen bis in den obersten Stock schleppen? Wirken die Treppen und Aufgänge zu den Terrassen und deren Geländer halbwegs kindersicher? Was will ich für eine Woche bezahlen?

AWO 29.1: Tepebasi würden Immobilienmakler wohl "aufstreebendes Viertel im Wandel" nennen - vieles ist kaputt, einiges schon aufwändig renoviert

Wir entschieden uns für eine Altbau-Wohnung in Tepebasi, das im weitesten noch Beyoglu zu zurechnen ist und fußläufig von der der Shopping-Meile Istiklal entfernt ist, gegenüber der bristischen Botschaft. Im Erdgeschoss muss der Kinderwagen nicht über endlose Treppen geschleppt werden, dafür hat in den engbebauten Gassen in den vergangenen 120 Jahren garantiert kein Sonnenstrahl die Wohnung berührt. Der "Garten" ist ehrlich gesagt nur eine bemooste Betonplatte, der Balkon vorhanden, aber alles andere einladend zu verweilen. Die Häuser im Viertel sind runtergekommen, wirken wie ausgebrannt, obwohl noch bewoht, es liegt Müll in den Gassen und ich habe sogar eine Schafherde gesehen, die nachmittags durch das Viertel getrieben wurde. Am "Taksim Square" waren wir nicht einmal.

Auch wenn der Platz "verkehrsgünstig" sein soll: Mit Kindern und Kinderwagen kann man in Istanbul öffentliche Verkehrsmittel nicht ernsthaft benutzen. Busfahren ist eine abenteuerliche Übung für Westeuropäer und die Straßenbahnen so gepresst von, dass man weder mit Kindern noch mit einem Kinderwagen reinkommt. Also fährt man mit dem Taxi - ohne Gurt und ohne Kindersitz. Während wir in den USA an jeder Station einen großen Sack mit den Kindersitzen mit uns rumgeschleppt haben, nahm man hier die Kinder einfach auf dem Schoß und hofft, dass nichts passiert.

Wenn man ohnehin Taxi fährt, kann man eigentlich auch eine Wohnung in den exklusiveren Viertel etwas außerhalb suchen - Richtung Ortaköy und nördlich. Dort wo die "Schöneren und Reicheren" wohnen gibt es Luft zum Atmen, Grünflächen und Spielplätze - was beim Familienaufenthalt nicht zu verachten ist.

Touristisch lässt sich mit kleinen Kindern eigentlich alles ganz gut erledigen in Istanbul. Die Hauptsehenswürdigkeit Aya Sophia und 'Blaue Moschee' lassen sich einfach bewältigen, insbesondere wenn man gleich früh morgens kommt und keine Warteschlagen hat. Wir mussten uns auch keine Geschichten ausdenken, wie es die Autorin in der Zeit angeregt hat. Ein echtes Muss ist die Zisterne Basilica gleich um die Ecke der Hauptsights. Dort unten ist es kühl und es hat eine fast magische Atmosphäre. Einen Fahrstuhl nach unten gibt es nicht, so dass der Kinderwagen oder das Kind runtergetragen werden müssen - aber unten kann man auf den Stegen sehr gut herumrollen. Der Galata-Turm hingegen hat sogar einnen Lift, was die Sache und den Ausblick um so angenehmer macht.

AWO 29.2: Geht auch prima mit Kindern - Der Gewürzbasar, aber auch der "Große Basar"

Der Besuch des Gewürz- und des Großen Basars mit kleinen Kindern war nicht halb so dramatisch, wie wir uns das vorgestellt hatten. Richtig enges Gedränge herrschte auf keinem der beiden. Dabei hatten wir uns extra bei der Ankunft in Istanbul ein längeres, preisgünstiges Tuch gekauft, dass wir an den Handgelenken des Vierjährigen und einem Elternteil verknotet haben, damit das Kind nicht verloren geht, wenn die Hände mal getrennt oder losgelassen werden. Das war eigentlich unnöitg, aber unser Sohn schätzte diese Art der Verbindung.

AWO 29.3: Auch das gehört zum Sightseeing in Istanbul Europas größte Shopping Mall "Forum Istanbul"

Zum Besuch von Istanbul gehört auch das moderne Istanbul. So haben wir auch fast einen Tag im Forum Istanbul verbracht - derzeit nach einiger Auskunft Europas größte Shopping Mall. Hier gibt es alles, was es auch in unseren Malls gibt, aber auch Ruhe und weniger Hektik als in der Innenstadt, alle bekannten Fastfood-Ketten und Indoor Unterhaltung für alle. Ein echtes Highlight dort ist das Aquarium: Man kennt ja schon diese Glastunnel, die durch ein großes Becken führen, aber meistens sind diese maximal 15 m lang. In Istanbul gibt es gleich 80 m Glastunnel, durch dem man staunend auf einer Art Kofferband gezogen wird. Natürlich kann man dort auch Rochen-Streicheln und spart sich so glatt einen Flug nach Las Vegas.

AWO 29.4: Aquarien-Impression aus Istanbul

Montag, 25. Juni 2012

Alltag (63): Betreuungs-Fan

Kinder sind manchmal sonderbar und Eltern in der Regel "uncool". Fällt beides zusammen, dann bilden sich schon früh interessante Vorlieben aus. Unser vierjähriger Sohn liebt es, betreut zu werden. Das zeichnete sich schon früh ab, in dem wir Eltern abgemeldet waren, sobald der Babysitter im Türrahmen stand. Während manche Kinder quengeln, dass sie wieder in den Kindergarten müssen, jammert unserer,wenn wir damit drohen, dass er zuhause bleiben müsse, wenn er sich nicht benimmt.

Das neueste Betreuungs-Abenteuer: Das Fitness-Studio. Als er erfahren hat, dass es dort eine Kinderbetreuung gibt, hörten wir mehrfach seine Bitte: "Ich möchte betreut werden!"

Das haben wir nun schon ein paar Mal am Wochenende gemacht - und es klappt erwartungsgemäß gut.

Montag, 21. Mai 2012

Technik (7): Kleines (Ersatz-) Teil, große Wirkung

Alle Bugaboo-Fahrer kennen ihn: Den Tragebügel, der mit Klicks rechts und links am umlaufenden Rahmen befestigt wird, damit der Kinderwagen getragen werden kann. So praktisch wie das Ding ist, so fatal ist es, wenn es kaputt geht.

Ich weiß nicht mal, wie unserer kaputt gegangen ist. Beim Ausladen des Kinderwagens ist der Bügel heruntergefallen und weiße Knopf zum Einrasten fehlte danach. Ob es der Sturz aus geringer Höhe oder Materialermüdung oder die Kombination aus beiden war - sei dahin gestellt. Datt Ding war auf jeden Fall kaputt.

Abb. T7.1: Ein Bilderrätsel - aber nur für nicht Bugaboo-Fahrer
Glückerlicher Weise passierte das in der Tiefgarage eines Düsseldorfer Einkaufszentrum, wo wir auf dem Weg zum Baby-Geschäft geparkt hatten. Wir konnten also sofort einen Fachmann fragen. Während ich noch mit fantastischen Preisen und wochenlangen Wartezeiten wie bei anderen Bestellungen bei Bugaboo, rechnete, kam der Verkäufer mit einem kleinen Pastik-Tütchen zurück und sagte: "Für fünf Euro kann ich Ihnen sofort die Taste und die Feder ersetzten." - Sofort war ich wieder Bugaboo-Fan und ein Frosch-Freund, obwohl wir ja zu den Chamäleon sind.

Sonntag, 20. Mai 2012

Alltag (62): Himmelfahrt im frühkindlichen Religionsdiskurs

Aus gegebenen Anlass habe ich mit unserem vierjährigen Sohn vor dem Einschlafen über Chisti Himmelfahrt. Der Auslöser war eher profan - vermutlich die Frage, warum der Kindergarten am nächsten Tag nicht geöffnet habe. Ich bemühe mich stets auf konkrete Fragen korrekte Antworten zu liefern. Daher habe ich gesagt, dass die Christen feiern, dass Jesus zu seinem Vater in den Himmel aufgestiegen ist.

Das wurde weitestgehend so hingenommen. Nun die Rückfrage: "Ist Maria, seine Mama, auch im Himmel?" "Ich denke inzwischen schon. Sie ist ja irgendwann gestorben als sie alt war und wer gestorben ist, der kommt ja auch in den Himmel." Große Pause zum Nachdenken. Dann die zentrale Frage: "Wenn Gott doch schon im Himmel ist, ist er dann auch irgendwann gestorben?" Darüber muss ich jetzt erstmal nachdenken.

Mittwoch, 9. Mai 2012

Sinn und Zweck (13): Dachmarken-Strategie zur eigenen Person

Ich habe dieses Blog vor über vier Jahren als "Papa 2.0" gestartet. Das war konsequent und das war auch gut so, denn das Vatertage-Blog war (neben einem privaten Facebook-Profil) so ziemlich die einzige Schnittmenge mit der Social Community. Nun dreht sich die Zeit aber natürlich weiter und die Anzahl der Kanäle und Plattformen, in denen ich mich tummelte wuchs.

Anfänglich hatte ich je nach Rolle oder Funktion der Plattform unterschiedlichste Nicknames und Kennungen gewählt. Den Effekt, der sich dann einstellt, kenne ich auch aus beruflicher Perspektive gut: Fraktionierte Angebote teilen Aufmerksamkeit der Nutzer. Daher macht es Sinn auch die eigene Person als "persönliche Marke" in allen Kanälen einheitlich zu führen.

Da ich nur hier in der Papa-Rolle aktiv bin und mich eher mit Social Media Themen im Netz befasse, habe ich das Blogger-Profil auch "netzwege" genannt, wie auch bei Twitter, Instagram und so weiter. "netzwege" war übrigens der Name der Internet-Agentur, die wir vor vielen Jahren als Studenten in Berlin gegründet habe und in der wir Mitte der 1990er Jahre unsere ersten Erfahrungen mit Projekten in einem den "neuen Medien" sammeln konnten.

Ansosnten bleibt alles, wie es ist.

Samstag, 5. Mai 2012

Was es sonst noch gibt (10): Probesitzen im Park

Die Idee ist charmant und hat uns von Anfang an gut gefallen - auch wenn wir jetzt im Speziellen mit dem originellen Angebot eher Pech hatten: Den guten Ansatz schmälert es nicht.

Wer sich - aus welchen Gründen auch immer - mal mit der Anschaffung höherwertiger Gartenmöbel beschäftigt hat, weiß, dass man dabei viel Geld ausgeben kann. Bei der ersten Online-Recherchen hatte ich gedacht, ich hätte es mit Fehlauszeichnungen zu tun, als mir einfache Klappstühle für 800 Euro (pro Stück!) angeboten wurden. Aber dann habe ich gelernt, welche Preise so aufgerufen werden.

Da will man natürlich wissen,was einem ins Haus kommt, wenn man dafür seines seiner Aktienpakete verkaufen oder den Sommerurlaub stornieren müsste. Wir wollten uns Gartenmöbel von Fermob ansehen, die gar nicht mal so endlos teuer sind. In Köln hat es sogar einen Monobrand-Store, aber man will ja nicht wegen Gartenstühlen extra nach Köln fahren.

Da sind wir auf die nette Idee von Casaplanta aus Hilden gestoßen: Probesitzen im Park. Das hat uns gut gefallen: Eine kleine Park-Gastronomie in unmittelbarer Nähe attraktiver Spielplätze erschien uns als neuartige Triple Win-Win-Win-Situation: Der Verkäufer bekommt seine Waren präsentiert, der Gastronom kommt günstig an Mobiliar und gewinnt neue Gäste und die potenziellen Käufer können entspannt testen, gucken und genießen.

Wesng Abb. 10.1: Fermob Sitzgruppe im Park (Quelle: Casaplanta.de)
So weit die Theorie. Nun hatten wir einen nicht so hitzigen Start in den Frühling und trotz auf Website angekündigter und per Mail und Telefonat bestätigter Öffnungszeiten hatte die Park-Gastronomie wegen des frostigen Nieselwetters geschlossen. So haben wir dann gar nichts gesehen. Schade. Ein weiteres Mal, als wir in der Nähe waren, war es sonnig, aber noch zu früh. Auch wenn wir bisher nicht erfolgreich waren, hindert es uns nicht daran für die Idee Werbung zu machen, denn sie hat was.

Samstag, 28. April 2012

Was es sonst noch gibt (9): Grausame Frauen

Ich neige der Unterhaltungslektüre zu - was mitunter auch mal sehr obskure Bücher auf meinen Lesestapel spült. Jüngstes Strandgut: "Tyranninnen. Grausame Frauen der Weltgeschichte" von Helmut Werner aus dem Jahre 2010.

Ein Personal-Trainer hatte uns mal erzählt, dass die Geschichte der Menschheit eigentlich nur auf der Geschichte eines guten Dutzends einflussreicher Frauen basiere, die mit ihren Entscheidungen die Geschicke der menschlichen Rasse nachhaltig beeinflusst hätten. Das klang unterhaltsam und dazu wollte ich was lesen. Also habe ich eine handvoll passender Suchbegriff bei Amazon eingehackert und heraus kam: "Tyranninnen. Grausame Frauen der Weltgeschichte" - also eher die dunkle Seite der Macht.

Macht nichts: Lesen wir einfach mal das. Es war richtig guter Schund! Alle Vorurteile und üblen Nachreden wurden gesammelt wiedergegeben. Geschichte ist eben immer auch nur die Geschichte derer, die sie aufschreiben. Und so wundert es nicht, dass in Zeiten männlich dominierter Gesellschaftsstrukturen, die Herrschaft von Frauen etwas ganz Ungeheuerliches war und die vorrangig männlichen Chronisten den Damen alles andichteten, was Ihnen gefiel bzw. eben nicht gefiel.

Vermutlich wäre die Geschichtssammlung männlicher Tyrannen viel umfangreicher und grausamer - aber das war ja auch vormals normal. Eigentlich haben die meisten dieser Herrscherinnen auch nichts anderes gemacht: Gegner ausgeschalten lassen, Affairen gehabt und ein bisschen in Saus und Braus gelebt. Darüber hinaus gab es meistens aber auch recht gute Reformen und properierende Zeiten für Volk und Nation.

Am interessantesten fand ich das Kapitel über russische Zarin Katharina, die Große. Hier hätte ich nach all den seichten Schmuddeladaptionen ihrer Lebensgeschichte, die gerne mal im Privatfernsehen nach Mitternacht liefen, die volle Breitsseite erwartet. Es gibt aber nur eine Liste mit knapp acht Liebhabern, die alle deutlich jünger als sie waren - es tyrannisch wirkt das nicht.

Ansonsten ist das Buch eine kurzweilige Märchenstunde mit ein paar Schauder-Effekten - Unterhaltungsliteratur eben. Noch besser hätte es mir gefallen, wenn der Autor auf dem Schmutztitel die Widmung "Für Mutti" platziert hätte.

Das Buch bei Amazon

Freitag, 27. April 2012

Alltag (61): Der grippale Infekt - Hauptspaß für die ganze Familie

Was einen nicht umbringt, soll einen ja bekanntlich härter machen - momentan fühlen wir uns aber dem Umgebrachtwerden näher als der Härte. Die übliche Geschichte: Ein Kind bringt aus der Betreuung eine laufende Nase, einen rasselnden Husten und nächtliches Fieber mit. Mit Zäpfchen, Nasentropfen und Pinimenthol lacht der kleine Racker nach drei Tagen wieder vergnügt, während bei Mama und Papa die Lymphknoten langsam anschwellen.

Dann wird das Licht ausgeknipst und beide Eltern können fortan nur noch im Halbdunkel mit Kopf- und Gliederschmerzen, Auswurfhusten und verstopfter, wunder Nase vor sich hin vegetieren. Am Ende geht gar nichts mehr, man muss zum Hausarzt und darf dann Antibiotika lutschen, damit das Rasseln in den Lungen irgendwann nachlässt.

Jetzt kommen die erfahrenen Väter mit größeren Kindern ins Spiel: Die erklären einem, dass sie das damals alles auch durchgemacht hätten. Jeden Schnupfen nimmt man von den Pänz mit, wobei die Kids ihr Immunsystem schnell trainiert haben, aber die Erwachsenen sich damit sehr schwer tun. Aber alles wird gut, denn sind die Kinder erstmal groß, wird man merken, dass man richtig abgehärtet wurde und dann über Jahre gar nicht mehr krank wird.

Schon seit acht Jahre hatte der eine Kollege, dessen jüngstes Kind zwölf ist, keine Erkältung mehr. Und über zehn Jahre der andere Kollege nicht mehr, dessen Jüngster 23 ist. Das macht Hoffnung - aber im Moment bleibt es nur Mist! Hatschi...

Freitag, 20. April 2012

Alltag (60): Wo laufen sie denn?

Unser Zweiter hat schon vor der Geburt ordentlich gezappelt und wir hätten darauf gewettet, dass er sehr früh mobil werden würde. Die Wette hätte wir aber verloren. Lange Zeit lief im wahrsten Sinne des Wortes gar nichts und unser Sohn natürlich erst recht nicht. Wenigstens ist man beim zweiten Kind entspannter, wenn es die Zeiten aus den Lehrbüchern ignoriert.

Nun ist er mit 14 Monaten ein agiler Po-Rutscher geworden und freut sich riesig über die neugewonnene Mobilität. Er hat seine Fortbewegungsweise inzwischen so weit perfektioniert, dass er nur per Hüftschwung durch Flur, Küche und Zimmer rutscht und dabei beide Hände für Bauklötze oder Gebäck freihat.

Vermutlich wird er am Ende wie sein großer Bruder auch die Krabbelphase ganz überspringen und letztendlich laufen sie dann doch alle – früher oder später.

Freitag, 30. März 2012

Technik (6): Smartphones in Kinderhand

Smartphones sind ja schöne Spielzeuge für Erwachsene - aber immer mehr Erwachsene entdecken sie auch als Spielzeuge für ihre Kleinen. Die Fülle von allen möglichen und unmöglichen Kinder-Apps zeigt, dass es hier einen Markt bzw. eine Nachfrage gibt.

Schließlich hat man sein Handy meistens dabei und wenn es mal wieder für die Kleinen langweilig wird, kann darauf mal ein Video geguckt oder Memory gespielt werden. Inzwischen gibt es soviel, dass sich dafür eigentlich ein eigenes Blog oder eine eigene Kategorie anbieten würde.

Aber bevor wir einzelne Apps besprechen wollen, erstmal was Prinzipielles zu dem Thema: So toll finden wir das nicht! - Aber: Die Kinder bekommen mit, dass wir mit unseren Handys "herumspielen" und aus ihrer Perspektive können die Kleinen manchmal wirklich denken, wir würden die Geräte wichtiger finden als sie. Also sind sie schon mal per se "Objekt der Begierde" - egal wie klein oder groß die Kleinen sind.

So lassen wir unseren Größeren mit seinen vier Jahren manchmal eben auch auf unseren Smartphones mit passenden Kinder-Apps spielen. Meistens verabreden wir eine Zeit und dann muss auch aufgehört werden - so ein bisschen wie beim Fernsehen.

Es liegt nun mal in der Tücke des Objektes, dass alles nur einen "Mausklick" entfernt oder eher einen Fingerstreich - sagt man "einen Swipe"? - nebeneinander liegt. Schnell wird mal daneben gewischt, das Programm unbeabsichtigt geschlossen und dann ein falsche oder ein Anruf gestartet. Natürlich gibt es auch dafür ein App!

Für Anroid-Telefone gibt es verschiedene Kindersicherungen. Ich habe nicht alle im App-Store durchgetestet, sondern mich für ein sehr gut bewertetes, gut kommentiertes und kostenloses Download entschieden, mit dem ich prompt zufrieden war. Ich habe mich für "Kids Place" entschieden, dass ich echt gut finde.

Abb. T6.1: Screen und Zuordnung von Apps zu "KidsPlace"

Die Funktionsweise ist denkbar einfach: Man ordnet alle fürs Kind geeigneten Anwendungen bzw. Apps der Kindersicherung zu. Wird dann das Starter Icon von "Kids Place" getippt, stehen auch nur diese Anwendungen zur Verfügung. Es kann kein anderes Programm gestartet oder aus Versehen telefoniert werden. Dieser kindersichere Modus kann nur durch die Eingabe einer PIN beendet werden.

Dies schließt leider keine Fehlbedienung innerhalb der benutzten App aus. Manche kostenfreien Versionen haben in der App selber Bestellfunktionen für weitere Features. Hier könnten die Zwerge immer noch bestellen, downloaden und aktivieren. Man muss also weiterhin noch gucken, was die Kleinen mit dem Handy so treiben oder man stellt nur Apps in den Kindersicherungsmodus, die solche Nachbestellfunktionen nicht haben.

"Kids Place" gibt es im Android App Shop kostenfrei.

Da ich kein iPhone habe, weiß ich nicht genau, was es da etwas Ähnliches gibt. Meine Frau hat kurz nachgesehen und keine vergleichbaren Treffer bei den iPhone Apps gefunden - was aber nicht heißen muss, dass es nicht doch gute Kindersicherungen gibt. Dafür gibt es aber ganz tolle Schutzummantelungen, damit auch die Kleinsten das iPhone bedienen können. Aus meiner Sicht ein unsinniges Produkt, aber meistens gibt es doch Menschen, die so etwas haben wollen.

Abb. T6.2: Wer sein iPhone seinem Kleinkind zum Spielen überlassen will, kann es in eine schützende Halterung von Fisher Price packen (Bild von der Amazon-Bestellseite)

Montag, 26. März 2012

Alltag woanders (28): Mary Poppins - Schritt und Tritt

Anfang diesen Jahres spendierte mir mein Arbeitgeber einen einwöchigen Intensiv-Englischkurs an einer Londoner Sprachschule. Momentan bedeutet es nicht ausschließlich pure Freude, unsere beiden Jungs abends allein ins Bett zu bringen und so war die Lösung für die einwöchige Dienstreise schnell gefunden: Ich fliege am Sonntagabend vor und meine Frau und beiden Jungs kommen am Mittwoch hinterher und wir hängen das folgende Wochenende gemeinsam dran.

Nachdem wir bereits vor gut anderthalb Jahren beste Erfahrung mit einer Ferienwohnung in London gemacht haben und stand fest, dass wir es diesmal wieder so angehen würden - vor allem, nach dem ich festgestellt hatte, dass das Einzelzimmer im Hotel neben der Sprachschule genauso wie kostet wie die drei Zimmerwohnung zwei Straßen weiter. Die Empfehlung und Vermittlung der Wohnung erfolgte übrigens als Service der Schule.


Abb. Awo 28.1: Sinclair Gardens - ein typisch Straßenzug in London. Im Häuschen ganz rechts war unsere Ferienwohnung

Eigentlich ist die Ecke so weit im Westen nicht unbedingt unsere, aber das war ja auch keine reine Vergnügensreise. Die Wohnung lag in im Erdgeschoss eines klassisch englischen Stadthauses. Als ich die Straße zum ersten Mal enlief und all die alten gut bürgerlichen Häuser mit den für London typisch unzähligen Schornsteinen auf den Dächern musste ich unwillkürlich an Mary Poppins denken. Es hätte mich nicht gewundert, wenn mir Mr. Banks auf dem Weg in die Bank entgegenkommen wäre.


Abb. Awo 28.2: So hätte es ausgesehen wenn Mary Poppins bei uns (in der Montage links) gelandet wäre

Der Rest in der Wohnung war auch typisch britisch: Einfach verglast, nichts isoliert und im Winter recht frostig in der Nähe der Fensterscheiben. Nett war, dass es wirklich mehr als ausreichend Handtücher und kostenloses WLAN ab. Auch die andere Seite der Hauptstraße war nett: Der lag die moderne Westfield Mall - ein Monster einer Einkaufspassage mit allen Luxusmarken und Schnick und Schnack.

Übrigens hat die populäre Mary Poppins Nummer "Step in Time" auch im Deutschen eine schwachsinnigen Text: Im "Dachfirsttanz" heißt es "Keinen Inhalt hat das Lied / Vorwärst Freunde wer macht mit?"

Dienstag, 6. März 2012

Kinderbuch (5): Koala kuschelt für Kohle

Vera de Bakker mit "Koala Kuschelbär" ein Bilderbuch geschaffen, das Kinder und Eltern gleichsam lieben. Der kleine Koala ist allein auf dem Eucalyptus Baum und möchte das können, was die anderen Tiere im Urwald können: fliegen, schwingen, kriechen, schwimmen, hüpfen, beißen und rennen. Damit klaptt es leider nicht so gut, aber dafür sind Koalas unschlagbar im Kuscheln.

Nett erzählt, nett bebildert und seit der Erstauflage ausverkauft und nie wieder aufgelegt. Wir haben das Buch vor einiger Zeit bei meiner Schwester gesehen, die es damals regelmäßig aus der Bücherein mitnahm. Kaufen könne man es nicht, da es nur zu überzogenen Preise gehandelt würde. Unserem Sohn fand es spontan auch klasse und wir machten uns auf die Suche nach dem übersehenen Schnäppchen im Netz.

Abb. K5.1: Gefragtes Buch bei Klein und Groß

Es stimmt tatsächlich: Verbliebene Neuausgaben kosten gerne mal 50 Euro und aufwärts. Auch bei den Gebrauchtausgaben werden gerne Apothekerpreise aufgerufen, die absolut jenseitig für Kinderbücher sind.

Wir haben letztendlich eine Ausgabe "mit leichten Gebrauchsspuren" für 16 Euro erworben. Bei den Gessprauchsspuren handelt es sich um zwei kleinere Kugelschreiber-Striche, die man leicht übersehen kann. Auch wenn der Große langsam aus der Zielgruppe des Bilderbuches herauswächst, so wird es doch immer wieder gerne herausgeholt, wenn man nach dem Vorlesen gerne noch ein bisschen kuscheln will wie der kleine Koala.

Samstag, 3. März 2012

Alltag (59): Das Social Media Tierchen frisst gerne Sandmann-Wurst

Social Media ist ein seltsames Tierchen: Man kann es täglich füttern und es bewegt sich gar nichgt, aber bei dem richtigen Leckerli, zappelt es ganz wild. So ging es mir nach längerer Zeit mit meinem Sandmann-Wurst-Foto.

Ich war mit dem Größeren im Supermarkt einkaufen. Dabei lassen wir ihn manchmal auch das ein oder andere Stück auswählen, das er mitnehmen möchte. Nicht immer kommen dabei vernunftorientierte Entscheidungen zu Stande. Aber wenn wir ehrlich sind, sind auch all die anderen Dinge, die wir Erwachsenen in den Einkaufswagen legen, nicht immer nur nach rationalen Gesichtspunkten ausgewählt.

Diesmal war eine Truthahn-Fleischwurst mit einer Sandmann-Ansicht das Objekt der Begierde. Mittags musste sie gleich aufs Brot und ich habe gleich ein Bild davon gemacht und das bei Twitter und Facebook mit entsprendem Kommentar online gestellt. Man wünscht sich zwar meistens Reaktionen, ist aber auch schon gewohnt, dass eigentlich nichts passiert.
Abb. A59.1: Funktioniert in Social Media wie geschnitten Brot: Die Sandmann-Wurst

Die Sandmann-Wurst hat dem Social Media Tierchen aber offensichtlich richtig gut geschmeckt: Es gab Retweets, neue Follower, Likes und Kommentare... Irgendwie bleibt das ganze doch eine Art Blackbox: Wir halten der Community verschiedene Appetithappen hin und testen empirisch, was schmeckt und was nicht...

Mittwoch, 29. Februar 2012

Was es sonst noch gibt (8): Angebote für Schießbudenfiguren

Meine Frau wollte schon immer mal mit einer echten Maschinenpistole schießen - ich weiß zwar nicht warum, aber vielleicht bin ja auch ich der Grund. Gelegenheit dazu hätten wir während unser großen USA-Reise im vergangen Spätsommer gehabt. Mir fiel erst dieser Tage ein Coupon aus einem der vielen Coupon-Hefte, die in Las Vegas überall herumliegen in die Hände, der seit dem als Lesezeichen in einem verlegten Buch diente:
Abb. Wesgn 8.1: Zum Schießen: Ein Coupon aus Las Vegas

Am besten gefällt mir die leichte Kleiderordnung der begeisterten jungen Dame. Die fünf Dollar hätte ich auch gerne gespart - aber eigentlich haben wir ja noch viel mehr gespart, da wir auf den Spaß ja ganz verzichtet haben. Erlebnisberichte nebst Fotodokumentationen von halbnackten Maschinengewehr-Schießen gerne zur Veröffentlichung an dieser Stelle willkommen: Feuer frei!

Montag, 27. Februar 2012

Translations-Terror (4): Frends for ever

Ich hatte schon befürchtet, die fernöstlichen Kinderkleidungsproduzenten hätten sich ein Wörterbuch gekauft und meine kleine, liebgewonnene Blog-Rubrik der Sprachverwirrungen müsste deswegen eingestellt werden, da fiel mir der "Spieler" (so eine Art einteiliger, kurzärmelig und kurzbeinigler Einteiler) unseres Kleinen aus einstigen sonnigen Sommertagen in die Hände:
Abb. TT 4.1: Die Striche an den Tieren sollen wohl Bewegungen andeuten

Solche "Swinger-Freunde" mögen putzig sein, aber ein I hätte man diesen bunten "Frends" schon mal spendieren dürfen. Auf die Freundschaft!

Lasst diese Rubrik nicht sterben! Sammelt Beispiele und schickt sie. Unter allen Einsendern verlose ich ein altes Wörterbuch.

Freitag, 17. Februar 2012

Papier ist geduldig (10): Jungen-Katastrophe

Als Eltern zweier Jungen war es eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis wir das Buch von Frank Beuster lesen würden: "Die Jungen-Katastrophe. Das überforderte Geschlecht" aus dem Jahr 2006 ist fast schon ein Klassiker. Die Thesen dürften nicht nur bereits eine gewisse öffentliche Karriere hinter sich haben, sondern sind auch äußerst gut nachvollziehbar: Immer mehr Jungen wachsen ohne männliche Rollenvorbilder auf - weil die Väter nicht mehr in den Familien leben und in den ersten Lebensjahre vorrangig Frauen als Erzieherinnen in Kindergärten und Lehrerinnen in den Schulen tätig sind. Dann werden sie auch noch in eine Umwelt entlassen, die eine Frauen- aber keine Männerförderung kennt. Das macht es Jungen schwer(er) ihre Rolle im Leben zu finden.

So weit, so gut. Und deswegen finden wir es auch klasse, dass es in unserem Kindergarten einen Erzieher und immer wieder regelmäßig männliche Praktikanten gibt. Ob das Buch zu diesem Thema knapp 350 Seiten haben muss, ist jedoch fraglich. Meine Frau hat nach knapp 70 Seiten aufgegeben. Die Begründung: Die Argumentationslinie ist sehr unsystematisch und der Autor hüpft von Höckchen zu Stöckchen.

Ich habe das Buch ganz gelesen und kann bestätigen, dass es bis zum Ende so bleibt. Insbesondere den letzten Teil "Diagnose Junge - und die Medizin?" (S. 296ff) fand ich fast schon wirr. Meistens klingt Frank Beuster so wie ein engagierter Grundschullehrer mit Spaß und Freude an Wortwitzen uns Sprachspielereien - das liegt aber vermutlich daran, dass Frank Beuster ein engagierter Grundschullehrer ist.

Auch wenn man Zitate nicht aus dem Zusammenhang reißen sollte, haben mich zwei Stellen aber bereits beim Lesefluß etwas verwundert. Auf Seite 207 fragt der Autor: "Werden Frauen und Homosexuelle in Zukunft Gewinner sein, wenn es um die Verteilung der immer weniger werdenden Arbeitsplätze geht?" und auf Seite 255 lautet seinen Frage: "Sind Frauen inzwischen die besseren Männer?" Das mag rhetorisch gemeint sein, wirkt aber überflüssig. Dafür zweimal ein "Nein!" von meiner Seite.

Website zum Buch


Das Buch bei Amazon

Idee:




Umsetzung:




Mehrwert:

Mittwoch, 15. Februar 2012

Alltag (58): Angelcare vs. Diaper Champ - der Kampf der Giganten

Was wie eine Partie zwischen zwei Wrestler-Legenden klingt ist der Vergleich zweier Windeleimer. Zwei Kinder heißt zwei verschiedene Windeleimer und unterschiedliche Erfahrungen und nun können wir dieses Wissen mit der Welt teilen.

Den Angelcare Windeleimer haben wir geschenkt bekommen. In der Anschaffung ist er aber ohnehin recht günstig, die Kosten kommen erst im laufenden Betrieb, wenn regelmäßig die Abfallschläuche nachbestellt werden müssen, in den die Windeln gesammelt werden. Wenn man dabei nicht aufpasst, gerät man in eine schlauchfrei Phase, in der man die Stinker in Plastiktüten sammelt, bis die Bestellung von Amazon eingetroffen ist. Die antibakteriellen Müllschläuche lassen sich recht einfach wechseln, man kommt mit den Geschäften des Nachwuchses auch nicht mehr weiter in Berührung. Der Deckel soll auch die Gerüche im Eimer halten, aber empfindliche Nasen meinen, dass dies nicht immer gelingt.

Abb. A58.1: Die beiden Gegner im Ring - in der linke Ecke: der Angelcare und in der rechten Ecke: der Diaper-Champ

Der Diaper-Champ kommt als Bausatz zu einem. Man ist überrascht, wie groß der Windeleimer wird, wenn man den kompakten Karton sieht, in dem er geliefert wird. Die Systematik basiert auf der einfachen Mechanik eines Drehkopfes mit beweglicher Bodenplatte, die den Eimer technisch stets geschlossen läßt: Windel rein, den Kopf gedreht und nun rutscht die Bodenplatte runter und zu keiner Zeit wird der Bediener mit dem Odem des Vergänglichen belästigt. Gesammelt werden die Windel in handelsueblichen Müllbeuteln.

Uns hat der Diaper-Champ eindeutig besser überzeugt: Die logische Mechanik leuchtet ein und das ewige Nachbestellen der Windelschläuche entfällt. Klarer Sieg nach Punkten!

Abb. A58.2: Tabellarischer Vergleich

Freitag, 27. Januar 2012

Sinn und Zweck (12): Abo? Ab dafür...

Liest eigentlich irgendjemand, was in der linken Spalte unter der Rubriken-Navigation so alles mögliche noch steht oder versteckt war? Vermutlich nicht. Ist aber auch egal. Da gab es mal die Option einen Newsletter zu abonnieren. RSS-Feeds waren 2007 noch nicht bei allen Nutzern populär und die Blog-Software packte unter jeden Beitrag nur einen Briefumschlag zum Weiterempfehlen via Mail.

Hatte ich halt damals eine Newsletter-Funktion eingebunden, um möglichen Lesern anzubieten, in regelmäßigen Abständen Updates zu erhalten. Hat sich aber nie jemand eingetragen. Außerdem wird vermutlich schon länger von der Blogsoftware diese "vertwitter, verblog, verfacebook mich"-Icon Batterie angeboten, so dass das Angebot, was keiner genutzt hat, erst recht überflüssig wird. Und jetzt ist es weg!

Mittwoch, 25. Januar 2012

Alltag (57): Just smile

Jeder Säugling hat beim Liegen seine bevorzugte Seite und weil die Köpfchen noch sehr weich sind, können sich schnell Abflachungen am Schädel bilden, die Eltern leicht nervös werden lassen. Wenn es keine Blockaden gibt und man darauf achtet, dass das Kind auch mal zur andere Seite geguckt oder das Köpfchen mal auf die weniger beliebte Seite dreht, wird es von alleine eine ganz runde Sache und man braucht sich keine Sorgen zu machen.

Macht man sich eben doch. So kann zum Beispiel das speziell entwickelte Baby-Kissen SimoNatal helfen - ein interessantes Konzept, das aber auch seinen Preis (ca. 45 Euro) hat. Da hatte eine Kollegin, die sich die selben Sorgen bei ihrer Tochter gemacht hatte, einen guten Tipp, den sie auf der Frühchenstation des Krankenhauses, in dem sie entbunden hat, erhielt: Ein einfaches Smile-Gesicht farbig ausdrucken und dem Kind auf die weniger bevorzugte Seite hängen.

Denn Augen und Grinsemund seien, dass Schema mit dem Säuglinge freundliche Erwachsene erkennen und daher strahlen sie in der Regel jeden Smiley absolut enthusiastisch an. So weit die Theorie. In der Praxis hat sich unser kleiner Sohn so gar nicht für die Smile-Gesichter interessiert, die wir ihm im Laufstall oder im Kinderbettchen an die Gitter geklebt haben.

Abb. A57.1: Freundliches Gesicht ohne größere Wirkung auf unseren Sohn - sieht aber nett aus

Er hat aber auch angefangen, seinen Kopf mal auf die andere Seite zu drehen und inzwischen betrachen wir seine Schädelform auch nicht mehr mit Sorge. Jetzt lächeln wir, wenn wir den Smiley am Laufstall hängen sehen.