Montag, 8. April 2013

Alltag (75): Einseitiges Spitzen

Kinder stellen einen manchmal vor Fragestellungen, denen man ansonsten nicht begegnet und die man sich auch nicht ausdenken könnte. Ein Phänomen konnten wir vor einiger Zeit bei unserem größeren Sohn beobachten: Einseitiges Spitzen von Buntstiften.

Etwas, was ich zunächst auch nicht reproduzieren konnte, um zu verstehen, wie er das eigentlich anstellte. Das Resultat seiner Versuche die Buntstifte wieder spitz zu bekommen, waren auf einer Seite geschälte Stifte, auf der anderen Seite ummantelte das Holz noch die Mine bis zur Spitze.

Des Rätsels Lösung lag daran, dass der kleine Mann die Stifte nie ganz im Spitzer herumdrehen konnte: Es wurde ein bisschen gedreht und beim Nachgreifen wieder an der Ausgangsposition angesetzt. Damit wurde immer an der selben Stelle gespitzt und die Stifte nahmen dieses eigentümliche Erscheinungsbild an.

Inzwischen hat sich diese Phase gelegt, die Mechanik wurde verstanden und die Stifte sind spitz, wie sie sein sollten.

Mittwoch, 3. April 2013

Alltag (74): Nachwehen der Elternzeit

Elternzeit und Elterngeld sind eine feine Sache. Habe ich zweimal mitgemacht und man kann dabei nur gewinnen. Materiell zahlt man natürlich drauf. Ein Mitarbeiter von Daimler hat das mal für sich ausgerechnet und kam auf gut 25.000 Euro in anderthalb Jahren, die er weniger in der Tasche hatte - ist ja auch klar, denn die Zuschläge fallen weg und etwaige Boni und Sonderzahlungen werden auf die anteilige Arbeitszeit reduziert - und wenn man nicht da ist, mitunter auf Null.

Das ist die Geldseite - das muss jede Familie für sich selber durchrechnen, obwohl es sich dann im Alltag anders anfühlt, als man sich das ausgerechnet oder vorgestellt hat. Aber um so schöner ist es, wenn Arbeitszeiten wieder erhöht werden und jeder Euro zusätzlich begrüßt wird.

Was noch etliche Zeit nach der Auszeit Sorgen bereitet, sind die Urlaubstage, die man dann dauerhaft vor sich herschiebt, weil man ja zusätzlich zu seinen Vätermonaten nicht auch noch den regulären Urlaub nehmen wollte, weil man dann die Kollegen ganz alleine gelassen hätte. Stattdessen beginnt man dann jedes neues Kalenderjahr mit dem Überhang vom Vorjahr.

Natürlich rufen die meisten jetzt spontan: "Ich könnte nie genug Urlaub haben..." - aber in der Praxis stimmt das nicht. Wenn man jedes Kalenderjahr mit über 50 Urlaubstagen antritt, wird es eng im Kalender: Zum einen gibt es Zeiträume, in denen man wegen Terminen und Projekten nicht wegkann und zum anderen wollen ja auch die Kolleginnen und Kollegen irgendwann Urlaub machen.

Per Antrag lassen sich dann die Urlaubstage aus dem Vorjahr in der Regel bis Ende Juni nehmen ohne das sie nach dem ersten Quartal verfallen würden, aber dann hat man noch immer seinenn gesamten Jahresurlaub vor sich, den man dann in der zweiten Jahreshälfte auch nicht so ohne Weiteres unterbekommt. Wenn man dabei knapp die Hälfte abgearbeitet bekommt, startet man im nächsten Jahr fast wieder bei 50 Tagen.

Die Teamleitung drängt - verständlicher Weise - von den Tagen runterzukommen, drängt aber auch gleichzeitig - verständlicher Weise - dass die Projekte zum Erfolg geführt werden müssen. Und man selbst versucht dann hier und da eine paar freie Tage dazuwischen zu quetschen, an denen man dann nur ein bisschen heimlich arbeitet damit nichts anbrennt. Ideal ist das nicht.