Samstag, 19. April 2008

Dads im Dialog (2): Drei Fragen an Jochen - 1. Teil: "Vorher"

Abb. DiD 2.1: Jochen wird Papa

Papa 2.0: Wenn der Nachwuchs erstmal da ist, fühlen sich Väter schnell als „alte Hasen“ und vergessen, wie unsicher sie vor der Geburt waren. Wie bereitest Du Dich auf die neue Rolle als Papa vor?

Jochen: Ich habe mir wie vermutlich alle werdende Väter, einige Literatur besorgt bzw. von Freunden bekommen. Ich denke, dass neben der Frage, was so alles in den neun Monaten im Bauch der Frau passiert auch weitere Fragen zu klären sind: Was muss man eigentlich alles vorbereiten, und was gilt es alles nach der Geburt zu tun? Dies kann man alles ganz gut nachlesen und diese Rolle habe ich gerne übernommen. Auf das Kind bereitet sich jeder sicherlich ganz individuell vor. Ich bin kein Typ, der in Vorbereitungskurse läuft und jedes einzelne Detail im Vorhinein besprochen haben muss. Ich freue mich einfach auf das Kind und lasse es auf mich zukommen. Ich halte mich für einen leidlich intelligenten Menschen und sage mir, dass schon Milliarden andere Väter das auch geschafft haben. Ich denke entspannt und gespannt zu sein ist auch eine Art, dem Ereignis zu begegnen.

Papa 2.0: Wo rechnest Du mit den meisten Veränderungen zu Deinem bisherigen Leben?

Jochen: Insbesondere im Tagesablauf und ganz bestimmt in der Verschiebung der Zeiten. Als Langschläfer und Morgenmuffel ist das durchaus eine gewisse Angst, ob ich beim Biorhythmus des Kindes mithalten kann. Und ich denke auch, dass ein Kind das Wertesystem eines Menschen verändern wird. Dinge, die vorher wichtig waren, treten vielleicht in den Hintergrund und andere werden wichtig. Die Einstellung zur Arbeit wird sich vermutlich ändern, irgendwie hoffe ich das auch :-)

Papa 2.0: Was glaubst Du am meisten zu vermissen?

Jochen: Morgens (am Wochenende) länger im Bett zu bleiben und schlaftrunken in den Tag zu gleiten. Ich hoffe, auch zukünftig Zeit für Hobbies und Freunde zu haben und nicht alles nur um das Kind herum zu planen. Vermissen werde ich ganz bestimmt die zeitliche Flexibilität Urlaube zu gestalten und Fernreisen machen zu können, zumindest in den ersten Jahren.

Papa 2.0: Vielen Dank für die ehrlichen Antworten. Wir sprechen uns in sechs Monaten hier wieder und bis dahin wünsche ich Euch Dreien alles Gute!

Dienstag, 15. April 2008

Alltag (4): Elternteilzeit - Jetzt geht’s los…

Bisher war der Auftakt meiner Elternteilzeit recht unspektakulär. Ich werde nun von Mitte April 2008 bis Mitte Januar 2009 meine wöchentlichen Arbeitszeit um 30 Prozent reduzieren und den einen Nachmittag und den ganzen folgenden Tag der Betreuung unseres nun fünfmonatigen Sohnes widmen. Ich freue mich jetzt schon auf diese zusätzliche Zeit mit unserem Kleinen.

Auf der Arbeit ging dann alles auch recht problemlos - ich habe das Thema aber auch frühzeitig angesprochen und diskutiert. Mein Arbeitgeber und meine Vorgesetzten unterstützen Väter, die in Teilzeit gehen wollen, so dass mir von dieser Seite keine Steine in den Weg gelegt wurden. Ich wurde lediglich gebeten, meine zusätzlichen Nicht-Arbeitszeiten nicht direkt mit Wochenend-Tagen zu verbinden, damit meine Kolleginnen und Kollegen auch weiterhin die Chance haben, mal ein Wochenende verlängern zu können. Ich bin jetzt mitten in der Woche "out of office".


Erste Auswirkungen gibt es natürlich schon zu spüren: Da ich nun nicht mehr rund um die Uhr für meinen Arbeitgeber und unsere Projektpartner zur Verfügung stehe, werde ich in den kommenden Monaten keine Projektleitung übernehmen -
obwohl Projektarbeit bisher mein Alltagsgeschäft war. Mich stört das nicht, denn so kann ich mich künftig besser auf Basisarbeiten und Nischen konzentrieren, die sonst immer eher ein bisschen auf der Strecke bleiben. Ob ich diese Einschätzung auch nach neun Monaten immer noch so teile, werden wir sehen bzw. lesen.

Freitag, 11. April 2008

Papier ist geduldig (2): Schnapszahl an Überlebenstipps

"333 Tipps von stresserprobten Müttern" versprechen Tina Glasl und Stefanie Reger im Untertitel ihres Buches "Survival Guide für die Babyzeit". Ob sich am Ende der 160 Seiten dann tatsächlich messerscharf und haargenau die magische Schnapszahl an Tipps ergibt, weiß ich nicht genau, denn dafür müsste ich das Buch noch einmal lesen und das möchte ich mir dann doch nicht antun.

Falsch ist sicher nichts von all dem, was die beiden schreiben - dafür spricht ja auch die "GU-Garantie", die als goldiger Sticker auf dem Cover mit der Super-Mami klebt - aber bahnbrechend dürften diese Ratschläge nur für sehr unsichere Menschen mit wenig Phantasie sein. Aber schließlich liest man ja Ratgeber besonders gerne, wenn sie einem bestätigen, dass man eigentlich intuitiv schon alles richtig macht - andererseits bedeutet das jedoch auch, dass diese Literatur ein gutes Gefühl durch Selbstbestätigung aber keinen Mehrwert bietet.

Dabei ist das Buch sehr peppig und modern aufgemacht und die Lesehäppchen im Fokus-Stil kommen den kurzen Zeitfenstern, die mit Kleinkind für die Lektüre bleiben sehr entgegen. Es ist ein bisschen so, als würde man in einer Zeitschrift blättern und daher ganz angenehm.

Und ob und wie viele Tipps man braucht muss jeder für sich selbst entscheiden. Unter "SOS bei Schreiphasen" (S. 23) wird empfohlen, dass man sich abwechselnd um das Kind kümmern sollte: "Wer Pause hat, verlässt die Wohnung" (ebd.). Da weder meine Frau noch ich eingesehen hatten, nachts alleine durch den angrenzenden Wald zu laufen, wären für uns ohnehin nur noch 332 Tipps in Frage gekommen.

Link zum Buch bei Amazon

Idee



Umsetzung



Mehrwert

Freitag, 4. April 2008

Dads im Dialog (1): DHS und "derpapablog"

DiD Abb. 1.1: Der Blog-Papa vom "derpapablog" steht Rede und Antwort

Wieso? Weshalb? Warum?
Papa 2.0 fragt bei anderen Blog-Papas nach - diesmal bei "DHS", dessen "Papablog" wir hier schon vorgestellt haben.

Papa 2.0:
Wann kam die Idee mit Blog?

DHS: Schon kurz nachdem die Kleine im Anmarsch war. Ich wollte entscheidende Ereignisse aber auch Alltägliches für die Nachwelt, aber auch für meine Tochter festhalten. Später interessiert es sie bestimmt, wie ihre ersten Monate und Jahre waren.

Papa 2.0: Warum Blog?

DHS: Tippen kann ich schneller als handschriftlich schreiben. Außerdem bekomme ich so auch Reaktionen und Kontakt von "Gleichgesinnten" und ein Erfahrungsaustausch hat zumindest im Ansatz auch schon stattgefunden.

Papa 2.0: Manche Deiner Beiträge sind recht persönlich. Stört es Dich nicht, dass rein theoretisch die ganze Netzgemeinde so private Dinge mitlesen kann?

DHS: Ich selbst entscheide ja inwieweit ich Dinge Preis gebe. Zu Persönliches würde ich selbstverständlich nicht netzweit veröffentlichen. Angst, dass mich in meiner Stadt jemand erkennt und mich drauf anspricht habe ich jedenfalls nicht. Meine Frau ist auch involviert, auch wenn sie natürlich nicht jeden Beitrag Korrektur liest ;-)

Papa 2.0: Wo wären für Dich Grenzen? Was würdest Du nicht in einem Blog veröffentlichen? – Wobei das natürlich fies gefragt ist, weil Du dann ja doch sagst, was Du nicht sagen würdest… Daher eher abstrakt: Wo endet Blog und beginnt Privat?

DHS: Allzu Intimes, was meine Familie und mich angeht, würde ich nicht öffentlich stellen. Ich möchte lieber festhalten, wie es ist als junger Vater, wie sich unsere Tochter entwickelt, wie sich die Beziehung zu meiner Frau weiterentwickelt usw.

Papa 2.0: Glaubst Du, Du wirst durchhalten oder nutzt sich so ein Projekt irgendwann ab?

DHS: Manchmal habe ich schon größere zeitliche Lücken und ein wenig Angst, dass das Projekt "abbricht", aber ich habe mir fest vorgenommen, für meine Tochter auch in dieser Art und Weise ihr Aufwachsen festzuhalten. Ich sehe den Blog eher als Ergänzung zum den unendlich viele Fotos / -alben, die zusätzlich anfallen.

Papa 2.0: Dann weiterhin viel Erfolg und vielen Dank für dieses Interview - man liest sich!

Dienstag, 1. April 2008

Alltag (3): Festplattenrekorder sichern den Fernsehfrieden

Mit Kind ist nun mal alles anders! Auch der Fernsehabend ist nicht mehr das, was er mal war - eigentlich ist es weder Fernsehen noch Abend, geschweige denn ein Fernsehabend… Und schon aus der Zeit vor der Kleinfamilie weiß man, wie wichtig ihm und ihr die jeweiligen Serien oder wahlweise auch Sportschau sind und wie instabil der häusliche Frieden wird, wenn es zu Einschränkungen oder Konflikten beim Guckgenuss kommt. Dieses Eis ist sehr dünn und der See darunter ist sehr tief und kalt...

Hier helfen Festplattenrekorder! Der Witz ist nicht, dass man Dinge aufnehmen kann, während man etwas anderes guckt oder der Nachwuchs Radau schlägt - das konnte man auch mit der klassischen Videokassette -, sondern, dass man zeitversetzt fernsehen kann (auf Neu-Deutsch: "Time-Shift Function"). Und dabei zählen schon einzelne Minuten, um das Guck-Glück aufrecht zu erhalten: Vorsichtshalber wird alles programmiert, was wir halbwegs ernsthaft sehen wollen. Wenn wir es schaffen, fangen wir mit der Aufnahme an zu gucken, kommt etwas dazwischen, drücken wir Wiedergabe-Pause, wird die Unterbrechung länger, dann können wir durch Vorspulen der Werbung die Zeit wieder ein bisschen rausholen. Manchmal führt das dazu, dass man gerne über die Echtzeit der Aufnahme hinaus vorspulen möchte - das geht dann allerdings auch mit Festplattenrekordern nicht.

Weil zeitversetztes Sehen so den häuslichen Fernsehfrieden sichert, bekommt die technische Abkürzung HDD (= HardDiskDrive) eine ganz neue Bedeutung: HDD steht nun ganz "Neu Deutsch" für "Harmony Duration Device" - ein Gerät, das einem dauerhafte Harmonie garantiert.