Samstag, 17. September 2011

Alltag woanders (25): Von Vegas nix für Kids

Las Vegas mag nicht unbedingt die erste spontane Idee sein, wenn es um Reiseziele für Familien mit Kleinkindern geht: "Sin-City" wird ja eher mit Glückspiel, Alkohol, Partie und Prostitution in Verbindung gebracht als mit Griesbrei, Abendritual, Puppe und Pampers.

Für uns bot sich der Zwischenstopp in Nevada an, weil wir nicht schon wieder ununterbrochen zurück zur Ostküste fliegen wollten, wir schon lange nicht mehr bzw. noch gar nicht dort waren und Las Vegas extrem günstige Übernachtungsmöglichkeiten auf höchstem Niveau bietet. Seit die Glückspiel-Umsätze mit der schwächelnden Wirtschaft zurückgingen, versuchten die Kasinos fast alles, um Gäste in die Stadt zu bekommen u.a. eben auch mit günstigen Zimmerangeboten. Dabei wird man vermutlich weniger an junge Familien gedacht haben, die in der Regel nicht unbedingt für Glücksspiel, Alkohol, Parties und Prostitution zu haben sind, aber man konnte es auch nicht verhindern, dass sie kommen. Amüsant ist das Bemühen, der Zettelchen-Verteiler, die zum Besuch von "Erwachsenen-Unterhaltung" einladen wollen, Familien auszuweichen.

Awo Abb. 25.1: Das Jet Luxury ist im mittleren der drei Signature Türme hinter dem MGM Grand

Wir hatten uns für vier Nächte im noch recht neuen Jet Luxury in einem der Signature-Türme des MGM Grand für gut 130 Euro pro Nacht in einer One-Bedroom-Suite eingebucht. Auf einen Mietwagen wollten wir auf dieser Station unserer Reise verzichten, denn wir gingen davon aus, dass sich vieles fußläufig oder per Monorail erledigen ließe. Dennoch war die Fortbewegung recht lästig, denn wir reisten inzwischen mit zwei Auto-Kindersitzen, die wir erstmal neben all dem anderen Gepäck vom Flughafen ins Hotel verfrachten mussten - aber auf der anderen Seite konnten wir fast jedes Taxi nehmen, denn wir hatten ja zwei passende Kindersitze dabei.

Am Ende konnten wir eben doch nur alles am Strip machen im Umfeld unserer Unterkunft. Mit Bus in die Innenstadt zu fahren, war uns dann doch zu umständlich. Und so muss man sich ohne Auto vermutlich entweder für Downtown oder den Strip entscheiden. Wir waren mit unserer Entscheidung sehr zufrieden und konnten auch eine Menge familiengerechtes Programm machen. Das Ablaufen der großen Themenhotels wird ja auch für Erwachsene nach einer Weile recht langweilig, denn überall finden sich ähnliche Geschäfte und Angebote. Ein paar stechen dann schon hervor: Besonders das Venetian mit seinem Canale Grande samt Gondeln und Gondeliere oder das Luxor mit seinen Skulpturen.

Zwar darf man sich mit Kindern nicht im Kasinobereich aufhalten, andererseits fällt es schwer, sich auch mit Kindern nicht im Kasinobereich aufzuhalten, denn in Las Vegas sind de facto überall Kasinobereiche, zwischen denen man auf dem Weg zum Buffet oder an die frische Luft einfach durchlaufen muss. Das Lärmen und Blinken der Automaten macht die Kinder schon recht kirre und am "Party Pit" im Eingang des Excaliburs tanzen leicht bekleidetet Animierdamen (Kommentar unseres dreijährigen Sohnes: "Die Frau tanzt aber gut!"). Lediglich im Luxor lässt sich das Kasino vollständig umgehen.

Awo Abb. 25.2: Die gelangweilten Löwen im Lion Habitat im MGM Grand lagen fast immer auf dem Dach des Glastunnels - auch wenn in unserem Reiseführer stand, dass sie das nur ganz selten täten

Die Löwen im MGM Grand kann man kostenfrei besuchen, die weißen Löwen und Tiger von Siegfried und Roy im Mirage kosten 17 USD für Erwachsene und 12 USD für Kinder und die Haie im Mandalay Bay sogar 18 USD für Erwachene und ebenfalls 12 USD für Kinder. Unbedingt lohnen tut sich beides nicht und bietet nur für ca. eine Stunde Programm. Im "Shark Reef" im Mandalay gibt es aber noch einen echten Höhepunkt für Gr0ß und Klein: Einen "Touchtable", wo man im flachen Wasser Rochen streicheln kann!

Awo Abb. 25.3: Rochen-Streicheln im "Shark Reef" ist ein echter Höhepunkt in Las Vegas

Die Shows und das Abendprogramm waren natürlich nichts für kleine Kinder und wir hatten auch keine Lust, uns als Eltern zum Amüsieren zu trennen. Weil es Sonntag war, haben wir uns Tickets für den Gospel-Brunch im House of Blues im Mandalay gekauft. Es war nett, aber auch unheimlich laut für die beiden Zwerge. Das Südstaaten-Frühstück ist aber üppig und lecker.

Verpflegung hat auch so lediglich geklappt. Zwar hatten wir eine gut eingerichtete Küche in unserer Suite, aber keine rechten Einkaufsmöglichkeiten - schließlich hatten wir ja auch kein Auto, um zu einem der größeren Supermärkte zu fahren. Am Strip gibt es nicht weit vom MGM Grand einen CVS, 7Eleven und Walgreens, aber die Lebenmittelangebote sind überschaubar - aber für ein paar Tage völlig ausreichend. Die Hotelbuffets sind recht umfangreich, aber das haben wir auch nur einmal geschafft. Begeistert waren wir vom Room Service im Signature: Es war auch nicht teurer als im Restaurant und die Kinderportion der panierten Hähnchen-Stücke mit Fritten war so üppig, dass wir noch am nächsten Tag Sandwiches damit machen konnten.

Fazit: Also von wegen, dass Las Vegas nichts für Kids wäre. Ganz im Gegenteil: Die Qualität des Aufenthalts mit Kids in Las Vegas hängt sicher sehr stark von der Wahl des Hotels ab. Unseres war rauch- und kasinofrei und hatte ein eigenes Pool ohne Partyzone. Ohne in die Hitze raus zu müssen, ließen sich alle Angebote des MGMs erreichen und auch die benachbarten Hotels (Excalibur mit kostenloser Monorail zum Luxor und Mandalay Bay, sowie das New York New York) sind interessant. Die Hitze ist erträglich, denn sie ist trocken. Schwitzen tut man aber trotzdem ausreichend.

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