Mittwoch, 30. Juli 2008

Alltag woanders (3): Der Trend geht zum Zweitwagen

Wenn das Thema zum ersten Mal zur Sprache kommt, mag man sich fragen, wie denn diese Gleichung aufgeben soll: Ein Kind = zwei Sportwagen. Zunächst müssen Männer erst einmal lernen, dass "Sportwagen" im elterlichen Sprachgebrauch, zwar häufig tolle Flitzer, aber keine Automobile sind. Als nächstes müssen sie dann lernen, dass man sich zwar ein teures Kinderwagen-System gekauft hat, dass sich in einen feschen Sportwagen verwandeln lässt, aber dass es trotzdem absolut Sinn machen kann, eine weitere 'Karre' zu kaufen - auch wenn das Kind nicht in beiden gleichzeitig sitzen kann..

"Mann" muss dann einfach vertrauen, so wie man seiner Götter-Gattin überhaupt kaum einen Wunsch abschlagen sollte. In der Praxis zeigt sich dann, dass sie - wie eigentlich fast immer, wenn wir ehrlich sind – recht hatte, als sie für die Anschaffung eines "MACLAREN techno xt" plädierte. Wer das Klappgefährt einmal im überfüllten Zug mit einer Hand zusammengeklappt und über sich ins Gepäcknetz geworfen hat, der weiß, welchem immensen Vorteil die Dinger bieten - mach das mal mit dem anderen Kinderwagen-System, das zuhause für die Ausfahrten bereitsteht! Das Gurtsystem ist darüber hinaus auch das Durchdachtere
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Abb. AW 3.1: Laut Selbstauskunft das "Flagschiff" (Ausschnitt vom Scrennshot von www.maclarenbaby.com vom 30. Juli 2008)

Angeblich dürfen diese ultraleichten Buggies auch als Kabinengepäck im Flieger mitreisen. Wir durften unseren bis zum Boarding mitnehmen, aber bei den Zwischenlandungen bekommt man ihn wegen irgendwelcher Sicherheitskonzepte doch nicht wieder. Darüber hinaus blieb unser Buggy auf dem Rückflug von Japan mutterseelenallein in Kopenhagen stehen, während wir in Düsseldorf unser halbschlafendes Kind durch die Einreise und Gebäckausgabe schleppen mussten. Es empfiehlt sich daher beim Reisen auch noch einen Tragesack mitzunehmen, falls die 'Karre' irgendwo hängenbleibt.
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Auch beim Babyschwimmen kam das Thema zu Beginn der Urlaubs-Saison auf und fast alle Eltern kauften sich einen Zweitwagen, bevor es auf Reisen ging. Der Zweitwagen liegt also absolut im Trend.

Sonntag, 27. Juli 2008

Alltag (7): Videotheke im Briefkasten

Eigentlich wollte ich hier nicht unbedingt Werbung für bestimme Produkte und Dienstleistungen machen, aber es gibt doch etwas, was mich gerade in dieser frühen Phase des Familienlebens überzeugt hat: Der Amazon-DVD-Verleih! - Richtig Werbung kann ich dafür sowieso nicht mehr machen, denn er wurde justamente eingestellt bzw. das Geschäft an einen neuen Dienstleiter (lovefilm.de) übertragen - und videobuster.de (vormals netleih.de) bietet vergleichbare Dienste.

Abb. A 7.1: Logos ehemaliger und aktueller Online-Videotheken

Ein befreundetes Paar hatte uns darauf aufmerksam gemacht, obwohl sie zu diesem Zeitpunkt selber noch keinen Nachwuchs hatten - sie werden diesen Service lieben, wenn ihr Kleines da ist. Meine Frau und ich schauen uns englischsprachige Filme gerne in der Originalfassung an. Und da wir auch schon vor der Geburt unseres Sohnes nicht immer in die nächste Großstadt mit englischsprachigen Kinoprogramm kamen, bedienten wir uns gerne des Angebots in der Videotheke um die Ecke. Diese hat nun vor einigen Monaten dicht gemacht und mit Baby ist Düsseldorf geradezu in unerreichbare Ferne vom Ruhrgebiet gerückt.

Jetzt kommt die obige Empfehlung ins Spiel: Online stellt man sich aus dem scheinbar schier unendlichen Angebot (es scheint, als könnte man alles leihen, was man auch kaufen könnte) eine Wunsch-Leihliste zusammen. Je nach Vertrag und Verfügbarkeit bekommt man den bestplatzierten und verfügbaren Film per Post zugeschickt.

Der Clou: Man kann die DVD so lange behalten, wie man will! Und das ist der entscheidende Dreh: Wir haben es schon ohne Kind nicht immer geschafft, die DVD direkt nach Ausleihen zu sehen bzw. wieder abzugeben und jeder weitere Tag schlägt bei den Leihgebühren zu Buche. Mit Kind brauchen wir nun manchmal mehrere Anläufe, um durch einen Film zu kommen oder sind einfach zu müde, um uns noch auf Spielfilm(über)länge konzentrieren zu können.

Wenn man den Film geschafft hat, steckt man den Spezial-Umschlag, in dem die DVD zugesandt wurde, einfach wieder in einen Briefkasten. Wenn der Film bei Amazon wieder eingetroffen ist, wird der nächste verfügbare Film von der persönlichen Liste rausgeschickt. Das passiert innerhalb von 30 Tagen so oft, wie man sich tariflich festgelegt hat.

Ob das alles so rosig bleibt und ob ich hier auch für den neuen Anbieter vergleichbar "Werbung" machen würde, wird sich zeigen.

Link zu lovefilm.de

Link zu videobuster.de

Mittwoch, 23. Juli 2008

Die andere S(e)ite (6): Das Schweizer Taschenmesser für Eltern

So richtig lassen sich Grenzlinien nicht immer ziehen - und so lässt es sich nicht einfach entscheiden, ob Jan Bredemühls Projekt abenteuerfamilie.de eigentlich ein eher ein engagiert betriebenes Papa-Blog oder doch schon eher ein journalistisches Online-Magazin rund um die Familie ist. Lesenwert sind die gut recherchierten Themen allemal.

So ist es auch nicht verwunderlich, dass ich auch schon zweimal auf das Angebot verwiesen habe - warum sich den Kopp anstrengen, den sich andere schon gemacht haben. abenteuerfamilie.de gliedert sich im wesentlichen in zwei Hauptrubriken, die jeweils in eigene Unterkategorien unterteilt sind. Unter "Artikel" finden sich Beiträge zu allen möglichen Lebenslagen im Familienleben und unter "Gadgets" Produkt-Kritiken und Shopping-Tipps. So ist zumindest Information von Kommerz getrennt - das kann man so machen, muss man aber nicht. Zumindest kommt der Nutzer so nicht durcheinander.

Abb. DaS 6.1: Startseite ins abenteuerfamilie.de (Screenshot vom 23. Juli 2008)

Das aktuell im Sommer 2008 ein bisschen Funkstille ist, verwundert nicht: Der Macher macht so einiges und da werden sich sicher die Gewichtungen temporär umverteilen müssen. Dafür hat er seit Dezember 2006 aber auch schon genug geschaffen, dass sich sein originell gewählter Untertitel "Das Schweizer Taschenmesser für Eltern" durchaus bewahrheitet.

Idee:



Umsetzung:



Mehrwert:




Link zum abenteuerfamilie.de

Freitag, 18. Juli 2008

Alltag (6): Elterngeld-Bescheid

Deutschland ist bekannt für seinen Verwaltungsdschungel und das entsprechende Formulardickicht, dass verhindert das einzelne Sonnenstrahlen den bürokratischen Alltag erhellen. Es ist nun mal so, dass das Schicksal vor den Bescheid den Antrag gestellt hat. Und wie ein guter Libero auf dem Fußballplatz reißt dieser alles um, was sich der Torlinie nur nähert.

Nun wollen wir auch nicht undankbar sein,
denn ohne Fleiß bekanntlich kein Preis und schließlich wollten wir ja etwas vom Staat. Es wurden also Gehaltsbescheide noch und nöcher sowie Gehaltsabrechnungen bis weit vor die Zeugung des Nachwuchses eingereicht. Am Ende kam dann weniger als erwartet dabei heraus, was bei all dem Aufwand ein bisschen ärgerlich war. Wichtiger war es uns, dass meine Frau den gewünschten Wiedereinstieg in die Arbeitswelt schneller und besser bewerkstelligen kann, wenn auch ich anteilig zuhause bleibe. Und hatte ich nicht weiter oben gesagt, dass wir nicht undankbar sein wollten? Eben, dann sind wir's halt auch nicht.

Dienstag, 15. Juli 2008

Translation-Terror (1): Drei lustigen Schafe

Niemand kann den drei lustigen Schafen einen Vorwurf machen, denn erstens sind es halt doch nur Schafe und zweitens waren sie deswegen sicher auch nicht für die Übersetzung zuständig. Außerdem sollte man nicht mit erhobenen Zeigefinger auf die Textilproduzenten am anderen Ende der Welt zeigen, denn die dritte Welt näht auch nur das zusammen, was die erste bestellt hat. Bei Kinder-Bekleidung treibt der Fehlerteufel wildeste (mitunter auch Stil-) Blüten, so dass man sich fragen muss, wie es jemals mit P.I.S.A. bergauf gehen soll, wenn wir schon den Kleinsten den Lebensweg mit Fehlern pflastern.

Abb. TT1.1: "Three funny sheep (i)s on tour"? - Das war wohl auch nicht gemeint

Der vorliegende Fall ist noch verhältnismäßig harmlos und besteht nur aus einer Lücke und einem Apostroph zuviel, macht aber aus korrekten "three happy sheeps" falsche "three happy sheep's". Aber es ist ja wie immer: Es fängt stets klein an...

Gerne nehme ich weitere Beispiele für Übersetzungs-Terror für diese neue Rubrik entgegen: papa2.0@vatertage.net

Freitag, 11. Juli 2008

Alltag woanders (2): Früh auf und dennoch nicht mehr vom Tag

Man hätte es sich ja vor dem Urlaub denken können, aber man muss es dann tatsächlich erlebt haben: Auch im Urlaub beginnt der Tag, wenn der Kleine aufwacht - und das ist meist kurz nachdem die Vöglein zu Zwitschern begonnen haben. Warum hätte es auf der anderen Seite des Planeten anders sein sollen? Nur weil man früher im Urlaub ausschlafen konnte?

Jedenfalls waren wir auch in Tokio jeden Morgen früh auf und mussten feststellen, dass man deswegen aber nicht unbedingt mehr vom Tag hatte: Die Geschäfte machten größtenteils erst um erst um elf auf. Man bleibt entweder im Hotel und schaut internationale Nachrichten oder wartet brav vor Shopping-Malls bis die Türen aufgehen - oder man versucht, nach der ersten Mahlzeit doch noch mal kollektiv zu Schlummern, bis man den Tag dann auch nutzen kann.

Montag, 7. Juli 2008

Technik (1): Vergurtet und verdrahtet - Kinderwagen und Community

Ich hatte ja bereits schon an anderer Stelle unseren Bugaboo-Kinderwagen und die damit verbundene Internet-Fangemeinde der "Froschfreunde" gelobt, doch muss ich nun einen Punkt ansprechen, wo das Gefährt mal nicht glänzt, sondern neben all den guten Ideen mit einer auffallend schwachen Lösung aufwartet: Das Sportwagen-Gurtsystem (vgl. Abb. T 1.1 links).

Der integrierte Fünfpunktgurt muss zweimal geklickt und zweimal verhakt werden und kommt ungepolstert. Natürlich kann man die Karabinerhaken der Schultergurte mit den Beckengurten verbunden lassen, um sich das ständige Nesteln mit den Karabinern zu ersparen, verhindert aber auch nicht unbedingt, dass manch einer seine Finger mit festschnallt. Dass sich Gurtsysteme prinzipiell intelligenter bauen lassen, zeigt MACLAREN bei seinen Sportwagen (vgl. Abb. T 1.1 rechts): Das Einknopf-System lässt sich durch den gleichzeitigen Druck von vorne und hinten sogar mit nur einer Hand öffnen!

Abb. T 1.1: Zwei Gurtsysteme im Vergleich: Bugaboo (links) vs. MACLAREN (rechts)

Meinen kleinen Kritikpunkt habe ich bei den Fans und Fachleuten im Bugaboo-Froum "Frogfrieds" zur Diskussion und Abstimmung gestellt. Auf Rückmeldungen und Kommentare musste ich in der regen Community nicht lange warten: Nach nur einem Tag gaben schon 14 Klicks ein erstes Stimmungsbild (vgl. Abb. T 1.2)! Die meisten halten das Gurtsystem für ausreichend, meinen aber auch, dass es besser sein könnte.

Abb. T 1.2: Abstimmung unter Amphibien (Frösche, Geckos und Chamäleons) - Screenshot v. 07.07.2008 (Ausschnitt)

Dass die Antworten insgesamt positiver ausfallen, sollte in einer Fan-Community nicht überraschen, aber ich habe auch gelernt, dass es wenigstens bei den neueren Modellen Schulterpolster gibt. Die gelten aber manchen als zu eckig und zu hart - aber das wäre ja wieder ein neues Thema...

Samstag, 5. Juli 2008

Was es sonst noch gibt (2): Unwissen aller Orten

Wie schon erwähnt, eignen sich Texte, die sich in kurze Sinneinheiten gliedern, bestens als Freizeit-Lektüre für Eltern von Säuglingen und Kleinkindern - eine Unterbrechung des Leseflusses alle paar Seiten wird dann nicht als störend empfunden.

Seit Mitte der 90er Jahre des vorherigen Jahrhunderts sind populärwissenschaftliche Lexika zu Themen aller Coleur sehr beliebt. Relativ neu in diesem Reigen ist das "Lexikon des Unwissens" von Kathrin Passig und Aleks Scholz - beide Redakteure des Grimme-Preis-gekrönten Wissenschaftsblog "Riesenmaschine".

Wie der Titel verrät, geht um Dinge, auf die die Wissenschaft keine verlässliche Antwort hat. Mitunter erschreckt man, was alles darunter fällt: Wann weiß nicht, warum Betäubungen bei Operationen funktionieren (Stichwort: "Anästhesie", S. 33ff), wieso wir eigentlich Gähnen (Stichwort: "Gähnen", S. 64ff) oder die Tatsache, dass Tesa klebt (Stichwort: "Klebeband", S. 93ff). Bei anderen Stichworten wundert man sich weniger, dass Forscher darauf keine Antworten haben (z.B. "weibliche Ejakulation" / S. 46ff, "sexuelle Interessen" / S. 190ff oder "Riechen" / S. 161).

Neben sehr viel Mathematischem und Astronomischen gibt es aber auch viele Dinge, nach die uns unsere Kinder eines Tages fragen könnten. Nach der Lektüre diese Lexikons werden wir uns bei den Antworten, warum die Blätter im Herbst bunt werden (S. 85ff) oder warum man schläft (S. 180 ff) zurückhalten - man weiß es einfach nicht.