Sonntag, 2. Oktober 2011

Alltag woanders (26): Mieten oder Kaufen?

Habe ich hier vormals - als es um Wiegen ging - eine Lanze für das Thema "Mieten" gebrochen, so muss ich mich nun - wenn es um Reisen durch die USA geht - eindeutig für "Kaufen" aussprechen. Bisher waren wir noch nie so lange in den USA unterwegs, als dass sich die Frage gestellt hätte. Für eine Woche oder zehn Tage ist es meistens einfacher neben dem Auto auch den Kindersitz und das Navigationsgerät zu leihen.

Aber diesmal waren es gut fünf Wochen und davon 30 Tage mit dem Mietwagen. Schon bei der Ankunft in Washington D.C. stieß es uns ein bisschen sauer auf, dass wir für unseren dreijährigen Sohn eine angestoßenen Booster-Seat als Sitzerhöhung für rund 40 US-Dollar pro Woche mitnahmen. Wir hatten ja keine Wahl, denn ohne Kindersitz hätten wir erst gar nicht vom Flughafen losfahren können.

AWO Abb. 26.1: Kleines Rätselbild: Welcher der beiden Autositze kostet 40 US-Dollar pro Woche und welcher einmalig 25? Wer auf Rot setzt, hat gewonnen.

Schnell ist jedem klar, dass wir bei knapp 200 US-Dollar für die Miete eines Booster-Seats auch gleich einen bzw. zehn (!) eigene für die Dauer unseres Aufenthalts kaufen könnten. Kann aber leider nicht am Flughafen neben der Autovermietung, aber gleich zwei Tage später in der nächstbesten Mall. Dort haben wir für 25 US-Dollar einen feschen roten Autositz mit zwei Getränkehaltern sowie einen Gurtoptimierer erstanden, denn wer schon mal einen Boosterseat verwendet hat, weiß, dass der Gurt beim Kind gerne durchs Gesicht anstatt über die Schulter läuft.

Wenn man die Sitzerhöhung aus dem Auto mit ins Appartement nimmt, spart man sich auch das Leihen eines Hochstuhls, der ja leider auch nicht in allen Hotels kostenfrei zur Verfügung gestellt wird. Darüber hinaus, werden Kinderautositze von allen Airlines (die wir geflogen sind) kostenfrei transportiert. So dass bezüglich des Transports von Autositzen zwischen verschiedenen Stationen keine zusätzliche Kosten anfallen.

AWO Abb. 26.2: Ein Boosterseat kann auch den fehlenden Hochstuhl ersetzen und spart doppelt.

Nachdem wir die Erfahrung mit dem Autositz gemacht hatten schauten wir uns andere Angebote genauer an. Das ausgewählte, vorzügliche Strandhotel auf den Keys bietetreisenden Familien keine Kinderbetten, sondern nur die Kontaktdaten eines Verleihservices an, mit dem man zusammenarbeitet. Dort kostet ein Kinderbettchen über 40 US-Dollar Leihgebühr pro Woche plus eine An- und Abtransportkosten von ca. 50 US-Dollar. Da wir zehn Nächte in dem Hotel bleiben wollten, würde uns das gewünschte Kinderbett gut und gerne 100 US-Dollar und mehr kosten.

AWO Abb. 26.3: Kostet neu gekauft genauso viel wie für eine Woche gemietet.

Bei Walmart kostet das günstigste Kinderreisebett in Dunkelbraun 50 US-Dollar und im etwas freundlicheren braun-hellgrünen Tönen auch nur zehn US-Dollar mehr. Wir haben uns natürlich für die weniger depressive Farbgestaltung entschieden - auch wenn der kleine Mann mit seinen fast sieben Monaten dann nachts doch meistens in unserem Ehebett landete.

Auf unserer letzten Station vor unserem Abflug in Miami hatten wir wieder ein Kinderbett und wir wollten das erworbene Reisebettchen natürlich auch nicht mit nachhause nehmen und es daher möglichst unkompliziert spenden oder verschenken. Wir suchten daher Kirchen in unserer Umgebung oder nahe der Ziele, die wir in Miami ansteuern wollte und riefen dort an. Die ersten die wir erreichten und die das Bett sofort haben wollten, war die katholische Kirche "Prince of Peace". Die geben es jungen Müttern aus einem Anti-Abtreibungsprogramm. Das ist zwar nicht ganz unserer Linie, aber Hauptsache, jemand der das Bett gebrauchen kann, bekommt es.

AWO Abb. 26.4: Der Empfänger der Bettchen-Spende - die "Prince of Peace"-Church in Miami

Am Ende unserer Tour haben wir dann auch noch eine weitere Position unserer Reisekoten durchgerechnet. Wir haben mit jedem Auto auch ein Navigationsgerät gemietet und dafür am Ende der Reise knapp 300 US-Dollar zahlen müssen. Bei Amazon gibt es für das Garmin "nüvi" Angebote ab bereits 100 US-Dollar... Wir waren dann fast froh, dass es für uns nachhause ging, bevor mir noch andere Ausgaben haben nachrechnen können.

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