Dienstag, 22. Februar 2011

Alltag (44): Kuschelgemüse

Wenn man sieht, wie intensiv sich Kleinkinder mit Alltäglichem beschäftigen können, kann man sehr schnell auf Ideen kommen. So ging es mir, als ich vor längerer Zeit unseren Sohn mit einer Lauchstange beobachtete. Das Gemüse hat haptisch einiges zu bieten: Der Schaft ist glatt und lang, die Blätter kantig, aber biegsam und die Wurzeln kitzeln wie eine kleine Bürste.

Da habe ich mir gedacht: Die Welt wäre reicher, gäbe es Kuschelgemüse. Natürlich habe ich da noch nicht geahnt, wie reich die Welt schon lange ist, denn Kuschelgemüse gibt es natürlich schon längst - wie es eigentlich schon alles gibt, von dem man meint, es müsste mal erfunden werden.

Abb. A44.1: Kuschelgemüse von Muji - einiges ist gut zu erkennen, anders muss erraten werden

Es kommt von der japanischen Kaufhauskette Muji und sieht leider gar nicht so aus, wie es prototypisch entwurfen hätte. Beim Kohl und Lauch kann man nicht auf Anhieb erkennen, was es sein soll, was bei Pilz und Karotte einfacher fällt. Und rasseln tut alles auch noch.

Abb. A44.2: Kuschelgemüse-Tüte

Hier wurde meiner Meinung erlebnispädagogisches Potenzial verschenkt. Aber was soll's: Mein Kuschelgemüse hätte ich auch nicht zum vergleichbaren Preis auf den Markt schmeißen können und es spricht ja auch eigentlich nichts dagegen, dass Kinder auch mit echten Gemüse kuscheln - muss halt nur regelmäßig getauscht werden und in die Suppe wandern, wenn es welk wird.

Dienstag, 15. Februar 2011

Alltag (43): Was tun, wenn der Affe brennt?

Zuerst haben wir noch ein bisschen geschmunzelt, als wir auf der Website der Stiftung Warentest lasen: "Stopp für den brennenden Affen". Als wir aber auf die Meldung klickten, waren wir doch ein bisschen irritiert, lag doch das beanstandete Kuscheltier der Firma Sigikid im Zimmer neben an in den armen unsere friedlich schlummernden Sohnes.

Abb. A43.1: Das Video der Affenverbrennung bei der Stiftung Warentest

Geradezu verstörend ist das Video, das die Meldung begleitet. Dort wird der Affe mit einem Bunsenbrenner angezündet wird und sein flauschiges Fell fackelt recht zügig schmelzend ab. Sigikid erklärt auf seiner Website: "Fest steht jedoch, dass unser Affe sowohl vor als auch nach der Testreihe den gesetzlichen Normen entsprach bzw. entspricht. Nach unserer Bewertung geht von dem Affen ein nur geringes Gefährdungspotential aus, da der Affe weder durch Zigarettenglut, Funkenflug oder eine heiße Glühbirne entzündet wird, sondern nur durch eine offene Flamme. Präventiv haben wir gleichwohl unsere Fachhändler darum gebeten, uns die noch im Handel vorhandenen Affen zurückzuschicken, da wir aufgrund der Berichterstattung mit verunsicherten Verbraucher-Reaktionen gerechnet haben."

Die sind tatsächlich auch eingetreten. Wir wollen unserem Sohn seinen geliebten Affen nicht wegnehmen müssen. Wir glauben auch nicht, dass er irgendwo die Chance hat, sein Kuscheltier in einen Bunsenbrenner zu halten. Wir hoffen, dass wir ihm mit fast dreieinhalb Jahren auch erklären könnten, dass er den Affen wegwerfen soll, wenn es heiß wird. Aber irgendwie bleibt ein fahler Nachgeschmack, der etwas rauchig ist... Hätten wir den Affen lieber in die Verbannung schicken sollen?

Freitag, 11. Februar 2011

Basteln (6): Sonne, Mond und Sterne

Die Dekoration von Kinderzimmern ist ein Thema mit dem sich viele beschäftigen können und mit dem sich eine Menge Geld verdienen lässt. Anregungen gibt es in den üblichen Zeitschriften oder bei Tine Wittler im TV. Wir waren gegen all diese Anbrandungen bisher recht unempfänglich, aber in den eigenen vier Wänden wollen wir es auch dem Kinde nett machen.

Seit das große Bett aufgebaut ist - ein Thema zu dem ich mich auch demnächst hier noch mal auslassen muss -, kam uns die Idee, unserem dreijährigen Sohn eine "Gute-Nacht-Ecke" für gute Träume zu gestalten. Am Kopfende haben wir die Wand über Eck dunkelblau gestrichen und mitten hinein eine Nachleuchte in Mondform gehängt, die angeht, wenn wir abends die Deckenleuchte in Sonnenform ausknipsen.

Abb. B6.1: "Gute-Nacht"-Ecke mit Sternenhimmel im Kinderzimmer

Dann haben wir noch floureszierende Sterne im Nachthimmel verteilt, deren Wirkung jedoch relativ bescheiden ist, da sie nur in absoluter Dunkelheit ein bisschen glimmen und absolute Dunkelheit ist etwas, was unser kleiner Mann zur Zeit so absolut nicht mag.

Da wir bisher noch nicht kreativ unterwegs waren, waren wir von unserer passablen Leistung selber am meisten begeistert. Es hat auch Spaß gemacht, in den Baumarkt zu gehen und zu sagen: "Wir wollen das Kinderzimmer streichen und hatten da an Dunkelblau gedacht..."