Freitag, 26. September 2008

Alltag (9): Rotzpumpe mit ordentlich Zug auf der Leitung

Man kann Kindern ja vieles sagen, denn sie hören bekanntlich auf nichts. Keine zwölf Monate alt, bleiben elterliche Ansprachen nur Hintergrundrauschen und Geräusch. Daher ist es auch völlig sinnlos, einer kleinen Rotznase zu sagen, dass es ihr besser ginge, wenn sie sich schnäuzte. Deswegen hat die Babypflegemittel-Industrie den Nasensauger erfunden.

Abb. A9.1: Wo sich das Baby nicht Schnäuzen kann, müssen die Eltern saugen

Als unser Kleiner noch kleiner war, erweis sich das Teil als irgendwie sinnlos, denn selbst wenn die Nase nicht frei war, schafften wir es maximal nur Geräusche aber keine Erleichterung zu erzeugen. Nun knapp vor Vollendung des ersten Lebensjahres und entsprechender Erkältung lassen sich mit der kleinen Vakuumpumpe unglaubliche Rotzlagerstätten erschließen, die so manchem Ölsucher vor Freude erbleichen lassen würden, wenn er bei seinen Bohrungen vergleichbaren Erfolg hätte.

Meistens jammert Sohnemann schon vorauseilend, wenn wir uns mit der Gummikalebasse im Miniformat nähern. Aber wen wir so richtig ‚fette Beute’ gemacht haben, guckt er zumeist selber erstaunt und vergisst für einen Augenblick, wie schrecklich Nase absaugen eigentlich ist.

Eine aufgeschnittene Zwiebel zum Inhalieren ins nächtliche Kinderschlafzimmer gestellt, sorgt übrigens nur für Zwiebelgeruch im Kinderschlafzimmer. Unser Kinderarzt sagte, dass wir uns mit der Zwiebel lieber ein Omlette hätten braten sollen. Denn würden Zwiebeln gegen Erkältung helfen, beständen Erkältungsmitteln aus Zwiebel bzw. aus Stoffen, die auch Zwiebeln enthalten – tun sie aber nicht. Von daher weiterhin lieber Saugen und gut Lüften!

Mittwoch, 24. September 2008

Alltag woanders (4): Grenzen der Globalisierung

Globalisierung wird von ihren Gegnern gerne als grenzenlose Gleichmacherei dargestellt. Als Bespiele müssen dann immer Coca-Cola und McDonald's herhalten. So hat es mich nicht überrascht, auch beim Windelkauf in japanischen Drogeriemärkten auf alte Bekannte zu stoßen: Dort wie hier füllten 'Pampers' diverse Regalmeter.


AW 4.1: Japanische Windel-Tiger


Ich hätte auch unterstellt, dass die Bündchen-Bildchen in ihrer kindgerechten Optik bei den Windeln weltweit identisch wären - aber weit gefehlt: Anstatt auf Raupe, Schaf, Katze, Pferd, Kuh, Bär und Hund zu stoßen, trafen wir auf Variationen von Tiger-Babies. Auch sehr putzig, aber daran sieht man, dass wenn es an die Wäsche der Welt geht, global betrachtet, am Ende die Unterwäsche auch Unterschiede aufweist.

Samstag, 13. September 2008

Alltag (8): Spießige Möbel

Das klingt schon nach schlecht gelüfteten Wohnstuben und Barock-Putten, die über die Kanten von Schrankwänden in Echtholz-Optik gucken: „TV-Möbel“ ist ein ganz trauriges Wort.

Lange wollte ich gar nicht wahrnehmen, dass es ein ganzes Interieur-Segment mit der Funktion der Verwahrung von Fernseher und Abspielgeräten und –medien gibt. Mit zunehmend mobilen Kind verschieben sich jedoch die Perspektiven. Und nachdem der Festplattenrekorder wiederholt umprogrammiert und der Videorekorder lemmiggleich mehrfach in die Tiefe gestürzt war, weil der Nachwuchs in Bauchlage Knöpfe drücken und Kabel erreichen konnte, war es soweit: Fernseh-Möbel, die Geräte verschließen und Kabel verschwinden lassen müssen nun her.


Und wenn Möbel hermüssen, ist der Schwede mit den vier Buchstaben nah. Da wir noch nicht im Flatscreen-Zeitalter angekommen sind, wurde es die „TV Bank Bonde“ in weiß, die übrigens laut Internet 20 Kilo mehr wiegt als die baugleiche Variante in Birke - warum das so ist, weiß man aber auch bei IKEA nicht.
Abb. A 7.1: Klappe zu - Affe tot!

Jetzt steht das Wohnmonster im Wohnzimmer und der Kleine wundert sich, wenn die Klappe aufgeht und er seine alten Spielkameraden VCR & Konsorten mal wieder zu Gesicht bekommt. Und ich bin ganz dankbar, dass ich erst in Würde altern durfte und diese Kategorie Möbel erst nach meinem 40. Geburtstag kaufen musste.

Mittwoch, 10. September 2008

Sinn & Zweck (5): Senioren-Pause beendet

Ich will ja nicht jammern, aber eigentlich fällt es doch auch niemanden auf, ob ich was schreibe oder nicht... - daher kann ich ja nach einmonatiger Pause auch weitermachen! Weder waren wir im Urlaub, noch war ich faul und der Familie geht es ausgezeichnet. Ich habe lediglich Geburtstag gefeiert - und zwar einen runden. Und da man nicht alle Tage 40 wird, haben wir da ein richtiges Event daraus gemacht: Der erste Brunch mit Brand und Blog!

Abb. S&Z 6.1: Das Blog-Logo - oder kurz: Das "BLogo"

Ein befreundeter Grafiker hat mir ein exklusives Geburtstagslogo entworfen, es gab eine eigene Event-Website, eine Fan-Artikel-Shop im Netz und natürlich einen Event-Blog. Es war nicht nur unserem Vergnügen an leckeren Sonntagsfrühstücken, sondern auch der aktuellen Familiensituation geschuldet, dass wir uns fuer einen Brunch entschieden haben: Wir wollten nicht, das ein Elternteil mit Kind zuhause bleiben muss, während das andere feiern geht - das galt sowohl für uns als auch für unsere Gäste.

Abb. S&Z 6.2: Der Kuchen mit Geburtstags-Logo - oder kurz: Der "Kugo"

So haben wir dann mit gut 60 Gästen und einem Dutzend Kindern im Maschinenhaus der Zeche Carl im Essener Norden gefeiert. Häppchen-Essen hatte eine Buffet aufgetafelt und über all tauchte das Geburtstags-Logo GIIIIO auf: an den Wänden, auf den Tischen, auf T-Shirts und Tassen und natürlich auch auf dem Geburtstagskuchen. GIIIIO steht übrigens für "Geburtstag 4-0" - also für den Vierzigsten - und auf diese Art und Weise "zu runden" nimmt dem Ereignis den vermeintlichen Schrecken!