Freitag, 25. März 2011

Alltag (47): Baby mit Gyrosensor

Es tat etwas gedauert, aber inzwischen hat die Republik gelernt, dass die kleinen Bauteile, die aus einem einfachen Mobiltelefon ein iphone machen, nichts mit dem beliebten griechischem Fleischgericht zu tun haben. Die Gyrosensoren (nicht: Gyrossensoren, die haben nur hungrige Fernfahrer) melden dem Handy, wenn es gekippt, geschüttelt und gerührt wird.

Sie sind so etwas wie ein mechanisches Mittelohr, das diese Funktion für uns Menschen übernimmt. Ich bin mir jedoch ganz sicher, dass unser fünf Wochen alter Sohn darüber hinaus zusätzlich mit einem Armandruck- und einem Körperwärmesensor ausgeliefert wurde. Auf Mamas und Papas Arm schläft er babysüß sofort ein, aber wenn man ihn dann fest schlafend, vorsichtig ablegt, wacht er schlagartig auf und beschwert sich jämmerlich. Wir glauben, dass hier sensorische Fähigkeiten vorhanden sind, die sogar weit über die Intelligenz und die Erfindungskraft der Apple Tüftler und Laboratorien hinausgeht. Wir sollten über ein Patent nachdenken.

Dienstag, 22. März 2011

Alltag (46): Jenseits der "Landliebe"-Romantik aus der TV-Werbung

Der Alltag mit zwei kleinen Kindern - eines davon frisch "geschlüpft" - ist der pure Überlebenskampf. Das sagt einem aber niemand so! Natürlich haben das auch schon andere Paare und Familien geschafft, aber über die Niederschläge, Frustrationen und den Stress - also über alle die 'schmutzigen Details' schweigt man sich gerne aus.

Es ist ja nicht so, dass es der blanke Horror ist - aber es ist eben nicht das pur "Landliebe"-Idyll, das einem die TV-Werbung vorgaukelt. Das ganze Thema entzündet sich eigentlich an den Grußbotschaften, die mich in den vier Wochen Papa-Urlaub nach der Geburt aus dem Büro erreichten. Da standen häufig gut gemeinte Sätze wie "Genieß die Zeit dem Kleinen und Deiner Familie" oder "Macht euch ein paar schöne Tage zu viert".
Abb. A46.1: Lustig ist das Familienleben - aber nur bei "Landliebe" (Ausschnitt aus www.landliebe.de)

Dann habe ich mir immer vor vorgestellt, dass den Kollegen vermutlich vorschwebt, dass man durch weichgezeichnete, sonnige Landschaften streift, sich auf rot-weiß-karierten Picknickdecken fallen lässt und kuschelnd und lachend den Wolken beim Vorbeiziehen am Grashalm zutzelnd zusieht. Das haben wir nicht einmal gemacht!

Stattdessen muss man seine gesamten mühselig antrainierten Alltagsroutinen umstellen. Und bekannter Maßen laufen Reorganisationsprojekte nicht immer reibungslos. Dann merkt man häufig erst in der Praxis, dass der Plan nicht aufgeht - aber das Ergebnis muss trotzdem geliefert werden, weil der Große trotzdem jeden Tag pünktlich in den Kindergarten muss und auch Einkauf erledigt sein will.

Erfahrene Kollegen schreiben eher Dinge wie "Halte durch" oder "Wir spendieren euch eine Prozess-Optimierungsberatung" oder "Wir wünschen euch, dass ihr da heile wieder rauskommt" und blenden die "Landliebe"-Idylle am besten völlig aus.

Donnerstag, 17. März 2011

Alltag (45): Das hohe Lied auf den Kindergarten

Ich glaube, ich habe mich hier noch nicht weiter zum Thema Kindergarten ausgelassen, obwohl das Thema für Familien doch immer so zentral ist. Als wir vor gut anderthalb Jahren nach Düsseldorf gezogen sind, waren wir froh zunächst überhaupt eine Tagesmutter gefunden zu haben. In Bezug auf Kindergartenplätze sah es ganz dunkel aus.

In Düsseldorf bewerben sich verzweifelte Eltern direkt bei den Kindergärten und Kindertagesstätten. Wir hatten unseren Sohn im Sommer vor seinem dritten Geburtstag daher in gut einem Dutzend Einrichtungen angemeldet und gut ein Dutzend Absagen erhalten. Kurz vor den Sommerferien 2010 erhielten wir jedoch einen Anruf, dass er nachrücken könne und somit ab September 2010 als noch Unterdreijähriger einen der begehrten Kindergartenplätze bekommen hatte.

Und das Beste daran: Es war unser Favorit auf der Wunschliste möglicher Kindergärten! Egal, dass er auf der anderen Rheinseite liegt. Egal auch, dass wir für die ersten drei Monate ordentlich Gebühren an die Stadt abdrücken mussten. Ab dem dritten Lebensjahr sind Kindergartenplätze in Düsseldorf zur Zeit gebührenfrei.

Aber am Allerbesten ist, dass unser Sohn seinen Kindergarten liebt und auch wir Eltern lieben seinen Kindergarten: Er fordert und fördet unseren Sohn. Das pädogogische Konzept ist stimmig, die Gruppen werden regelmäßig durchmischt, es gibt viel Programm und Zusatzprogramme (Musik, Sport etc.) über den Elternrat. Das Gebäude und das Außengelände sind klasse und beim Bringen und Abholen nutzt man einfach die dazugehörige Tiefgarage.

Jetzt wo ich geschrieben habe, wie toll der Kindergarten ist, wird um so deutlicher wie sehr wir in alle an den Wochenenden vermissen. Seit unser Sohn nun schon über ein halbes Jahr in den Kindergarten geht, werden die Wochenenden für alle Beteiligten immer anstrengender: Es fehlen die Spielkameraden und das pausenlose Beschäftigungsangebot für die kleinen Leute. Da wird schnell gejammert, genöhlt und sich beschwert: "Keiner spielt mit mir!"

Oh, wir spielen sehr gerne mit unseren Kindern, aber nicht zwölf Stunden am Tag durchgehend - da muss mal Essen zubereitet werden und mal andere Dinge erledigt werden. So kommt so ab Freitag immer wieder: Die Angst der Eltern vor dem Wochenende... - und von den drei Wochen Sommerferien im Kindergarten sprechen wir noch gar nicht!

Montag, 14. März 2011

Umfrage (5): Auskunftsfreudige Väter

Die Datensammlung der "Väterumfrage" von Lisa Priyanka Metzner ist beendet. 171 auskunftsfreudige Väter haben sich gefunden, die der Absolventin Rede und Antwort standen. Wir sind gespannt auf die Auswertung und hoffen, dass wir nach dem ersten Interview mit der Väter-Forscherin auch einen kurzen Vorabblick in die Ergebnisse bekommen können, wenn diese vorliegen. Wir bleiben gespannt und wünschen weiterhin alles Gute für den weiteren Verlauf.

Freitag, 4. März 2011

Sinn und Zweck (10): Von nun an zu viert

Seit Mitte Februar sind wir nun glücklich zu viert. Zu unserem dreijährigen Sohn hat sich ein Brüderchen gesellt und ihn dadurch zum "großen Bruder" und uns als kleine Familie komplett gemacht.

Jetzt ist alles wieder auf Anfang: Die Nächte werden durchwacht und die Windeln sind winzig. Wenigstens weiss man, wie es weitergeht und kann dann doch bei Nummer 2 einiges entspannter angehen lassen. Und neben allen Parallelen ist der Neuankömmling doch ganz anders als sein älterer Bruder.

Abb. SuZ 10.1: Bunte Kette von Glückwunschkarten im neuen Kinderzimmer - da ist noch viel Platz!

Neben dem Glück über die glückliche Geburt sichert mir mein zweiter Sohn natürlich auch meinen Status als bloggener Papa auf längere Sicht. Es wird sicher weiterhin viel zu berichten geben.

Auch wenn dies in modernen Zeiten hier in einem Blog passiert, so sind wir in Bezug auf andere Kommunkationsmittel noch ganz altmodisch und vermissen die gute, alte Tradition zur Geburt eine Glückwunschkarte zu erhalten. Wir haben auf unsere "Unser Sohn ist da!"-E-Mail viele freundliche Antworten erhalten und auch bei Facebook nette Kommentare auf der Wall erhalten, aber eine Glückwunschkarte hebt man für sein Kind doch lieber und länger auf, als ausgedruckte E-Mails. Wer also noch nicht geschrieben hat, möge es jetzt tun.