Hier schon mal die Kurzfassung: Alaska mit kleinen Kindern funktioniert. Nun die etwas längere Fassung: Alaska mit kleinen Kindern funktioniert, aber vermutlich nicht ganz so, wie Alaska gedacht ist. Zunächst einmal muss man Alaska erreichen. Da es von jedem anderen Punkt der USA recht weit weg ist (es sei dann man startet von Seattle - da wären es nur dreieinhalb Stunden Flugzeit), ist der Weg nach Alaska mit zusätzlicher Reisezeit verbunden. Wir kamen von Washington D.C. und von dort fliegt man knapp zehn Stunden nach Anchorage - und das nachdem wir den langen Transatlantikflug erst eine Woche vorher mit unseren dreijährigen und sechmonatigen Söhnen einigermaßen gut überstanden hatten.
Aber wir wollen es nicht auf unsere unschuldigen Kinder schieben, dass Alaska mit kleinen Kindern vermutlich nicht ganz so funktioniert wie Alaska gedacht ist: Alaska schreit nach Outdoor-Aktivitäten (Wandern, Zeltern, Kajaken, Bergsteigen, Skilaufen etc.) - und diese locken uns auch ohne Kindern nicht wirklich besonders. Und das Reiseziel kam nicht wegen der endlosen Wälder und wilden Natur in unseren Reisplan, sondern weil wir gute Freunde in Anchorage besuchen wollten, deren Kinder im vergleichbaren Alter sind.
In diesem Punkt hat Alaska bestens funktioniert: Unser Großer hatte einen Kumpel, mit dem er Haus und Garten zerlegen konnte und mächtig viel Spielzeug und Spaß. Outdoor haben wir dann ertstmal ein bisschen sein lassen - insbesondere, weil man meistens lange Strecken mit dem Auto zurücklegen muss und das kann schnell recht langweilig für die Zwerge werden. Wir hatten unseren Radius daher auf Anchorage und die nähere Umgebung beschränkt.
Zugegebener Weise hätten wir uns dafür keinen Geländewagen mieten müssen, aber das erschien uns irgendwie passender - auch wenn wir diese Fähigkeiten nie einsetzen konnten. Das Wetter Ende August steuert schon rasant auf Herbst zu, mit Temperaturen um 18 Grad und viel, sehr viel Regen. Wenn wir Outdoor schon nicht sonderlich mögen, dann ist nassgeregnet im Wald abzuhängen das Vorletzte, was mir gerne machen.
Was kann man also nun gut mit kleineren Kindern in Anchorage machen? In Anchorage selber eigentlich nicht so viel, denn die Stadt ist eher provinziell. Nett sind Abstecher in südlicher Richtung, immer den Seward-Highway entlang. Knapp 20 Minuten nach der Stadtgrenze kommt ein Parkplatz mit dem Namen "Beluga-Point". Dort umbedingt anhalten, denn der Parkplatz hat seinen Namen verdient: Kaum hatten wir dort gehalten, zog gut sichtbar eine große Herde Beluga-Wale an uns vorbei! Das wollten wir in Alaska erlebt haben - abgehakt.
AWO Abb. 23.1: Kaum zu glauben, aber war. Der weiße Punkt ungefähr in der Bildmitte ist ein Beluga-Wal, der am "Beluga-Point" vorbeizieht
Nach einer guten weiteren Stunde kommt linker Hand der Abzweig nach Girdwood. Oben im Wald, am Ende einer unbefestigten Straße liegt die Crow Creek Goldmine. Hier kann man wacklige Holzhuettchen, eine Tin-Lizzy und noch eine Menge von gut 100-jährigen Alltags- und Arbeitsgegenständen angucken. Für Kinder ist das okay, weil es eine Menge zu entdecken gibt. Wer will und bereit ist, dafür 20 Dollar pro Person zu zahlen, kann sein Glück als Goldgräber versuchen und im nahen Flusslauf mit Schaufel und Pfanne Goldwaschen (was man findet, darf man behalten). Das klingt lustig, aber das Wasser ist eisig und der Flusslauf schattig. Nichts für kleine Kinder und auch wir Großen verlieren da vermutlich schnell die Lust, denn man bei wasserdichte Kleidung und Ausdauer. Zugucken hat uns gereicht.
AWO Abb. 23.2: Hobby-Goldwäscher im eisigen Crow Creek bei Girdwood - wir hatten kein Interesse daran, ein "Panner" zu werden
Hinter den drei Häusern, die den Ortskern von Girdwood bilden, liegt das Alyeska Resort. Hier liegt ein traditionelles Skigebiet Alaskas und etliche Sessellifte ziehen sich an den Hängen hoch. Im Sommer Wandern, Mountainbiken, Klettern und Paragliden hier alle, was das Zeut hält. Manche laufen auch mit kleinen Kindern und Badelatschen zur Gipfelstation - entspannter und für Kinder stets eine Topp-Attraktion ist die Seilbahnfahrt zur Spitze. Oben kann man Snacken oder die Gleitschirmflieger beim Start beobachten. Bei schönen Wetter ist die Sicht der Hammer.
Zwei super schöne, sonnige Sommertage hatten wir während unserer Woche in Alaska - davon haben wir einen in Gridwood verbracht und den anderen in der Resurraction Bay. Dazu später mehr.
1 Kommentar:
Also nassgeregnet im Wald wäre auch nicht meine Traumvorstellung von Urlaub. Whale Watching ist da schon attraktiver, auch wenn der Wal nur ein kleiner weißer Punkt ist. ;-) Hauptsache ist doch, dass Ihr Eure Freunde besucht und mit ihnen eine schöne Zeit hattet. :-)
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