Dienstag, 26. Juli 2011

Alltag (55): Das kleine "Rundum-Glücklich-Paket"

Jedes kind ist anders - und alle Eltern, die mehr als eines haben, können davon ein Lied singen. Wenn man erst recht frisch ein Zweites hat, kann man noch ganz naiv über diese Alltagsweisheit staunen.

Während der Erste gut schlief, gut aß und sich auch mal ohne Quengelein ablegen ließ, braucht Nummer 2 ständig Körperkontakt, ist beim Essen sehr wählerisch und schläft tagsüber de facto nie. In den nun fast ersten sechs Monaten war er eindeutig anstrengender als sein älterer Bruder, der eher ein "Kind zum Üben" war.

So sehr sich der kleine Neuankömmling auch mit den Widrigkeiten der Welt gequält haben mag, so spürt am doch zusehends, dass er immer mehr ankommt und inzwischen gibt es auch viele Momente, in denen er einfach glücklich glucksend auf einer Schulter von uns hängt, sein Köpfchen in der Halskuhle kuschelt und einfach ein kleines "Rundum-Glücklich-Paket" ist. Wir würden diesen kleinen Mann gegen nichts und niemanden eintauschen wollen!

Montag, 18. Juli 2011

Alltag (54): Der Handy-Held

Unverhofft kommt oft - dabei war es eher dem Nieselregel geschuldet, dass ich mit den zwei Jungs in einen e-plus / base Laden flüchtete, während sich meine Frau im anliegenden Modetempel noch ein bisschen umsehen wollte. Unmotiviert schaute ich mir das ein oder andere neue Smartphone an und sagte zum Verkaufspersonal das Übliche "Ich sehe mich nur um", was eigentlich heißt: "Ich brauche keine Beratung, weil ich sowieso nichts kaufe."

Da sagte einer der Verkäufer zu unserem Dreijährigen: "Warte mal, ich habe was für Dich" und verschwand hinter einer Tür. Da kam er gleich wieder raus und brachte zwei täuschend echt aussehende Handy-Attrapen mit, die nachts in der Auslage liegen blieben können. Dabei handelt es sich um "echte" Handys - halt nur ohne Technik drin.
Abb. A54.1: Die Objekte der Begierde

Solch leuchtendede Augen sahen bisher nur zu Weihnachten vor dem Christbaum und die Aufregung kannte keine Grenzen mehr. Das Gooogle-Phone wurde gleich zum iPhone und das Samsung das SMS und Foto-Handy. Ich glaube, unser Sohn war der stolzeste Dreijährige an diesem Tag.

Das hat uns gefreut. Die anderen Folgen weniger: Der weitere Shopping-Nachmittag war gelaufen, denn pausenlos mussten die neuen Schätze herausgeholt, betrachtet, gestreichelt und benutzt werden. Da kann man nicht mehr geradeaus laufen oder beim Essen im Restaurant sitzenbleiben.

Und natürlich kann man auch nicht ohne seine neuen Handys schlafen gehen. Wenigstens haben wir es so weit geschafft, dass wir die Gute-Nacht-Geschichte verkürzen und stattdessen noch gemeinsam simsen. Auch darf nur ein Handy mit im Bett schlafen - als Wecker -, das andere schläft auf der Kommode. Mit in den Kindergarten dürfen die beiden neuen Freunde nicht - aber erzählen wird er bestimmt von ihnen.

Montag, 11. Juli 2011

Alltag (53): Kleine Katastrophenübung am Blaulichttag

Der "Blaulichttag" ist eine nette Erfindung für alle kleinen Jungs und Papas, die kleine Jungs geblieben sind. In Düsseldorf kommen dann an einem Sonntag vor den Sommerferien alle Rettungsdienste zusammen und zeigen, was sie so zu zeigen haben: Feuerwehr, Polizei, THW, Rotes Kreuz, DLRG, ASB etc. usw. Man spart sich mindestens sieben Tage der offenen Tür und bekommt alles auf einmal zu sehen.

Abb. A53.1: Mächtig Tatütata und ordentlich was aufgefahren am Rhein

Also bin auch los ich mit den beiden Jungs zum Apolloplatz am Rhein. Wobei das in unserem Falle bereits eine Art familiäre kleine Katastrophenübung war: Mama war krank und musste den ganzen Sonntag das Bett hüten, was für Väter dann tatsächliche eine kleine Katastrophe bedeutet, wenn sie den ganzen (All-) Tag auf einmal alleine schmeissen müssen. Vor allem, wenn sie das Stillen des Säuglings nicht ohne Weiteres übernehmen können.

Bei der Anreise haben wir erstmal die S-Bahn verpasst, aber wurden später dadurch entschädigt, dass wir mit einer alten Museums-Straßenbahn zu den Blaulichter gefahren wurden. Da wurde es ein bisschen anstrengend: Der Größere traute sich mit seinen drei Jahren manchmal noch nicht so richtig ran und verließ die Warteschlange vor dem Drehleiterwagen immer wieder, bevor er dran war und mit dem Kinderwagen konnte man nicht immer Gedrängel gut mitschwimmen. So musste ich dann abwägen, wann ich den Kleinen im Kinderwagen schreien lasse, um mit dem Größeren zum Beispiel in einen Notarztwagen zu klettern.

Das Hauptproblem ist der unglaubliche Lärm: Ein Blaulicht mag ja an sich was Ruhiges sein, aber das sie begleitende Martinshorn bläst jedes Kindchen aus dem Mittagschläfchen. Und wir reden hier nicht von einem Einsatzwagen, sondern von über 40!

Mittwoch, 6. Juli 2011

Sinn und Zweck (11): Die Sache mit der falschen Fleischwurst

Ich bin in diesem Blog stets bemueht ausschließlich eigenes Material zu verwenden oder die Quellen klar zu kennzeichnen. Wenn dies an einigen Stellen nicht so gut geglungen sein sollte, dann handelt es sich um eher um Flüchtig- oder Nachlässigkeit als um Vorsatz.

Vor über zwei Jahren hatte ich hier einen Beitrag über Fleischwurst-Präferenzen beim Nachwuchs veröffentlicht. Bebildert hatte ich den Beitrag mit einem Foto einer Fleischwurst, das ich aus dem Netz hatte, von dem ich aber glaubte, dass es verwendet werden durfte. Vor ein paar Tagen erhielt ich eine automatisierte Mail des Plattformbetreibers, dass man diesen Beitrag wegen Verstoßes gegen das Urheberrecht offline gestellt habe.

Ich habe erst gar nicht genau verstanden, worum es geht und dachte es könnte vielleicht daranliegen, dass in der Überschrift des Beitrages das Wort "geil" zu finden ist und ich bei den Metadaten "keine Altersbeschränkung" gewählt hatte. Aber nein, es ging um das Fleischwurst-Bild, dass aus dem betreffenden Beitrag bereits gelöscht war.

So ganz nach vollziehbar war das alles nicht, weil der ganze Vorgang auf US-amerikanischen Recht basiert und alles, was es darüber zu lesen gibt, ist in Englisch. Wenn es um juristische Spitzfindigkeiten geht, verlässt mich mein Alltags- und Small-talk-Englisch zusehends und auch auf E-Mail-Nachfrage erhielt ich auch keine Antwort.

Ich habe nun unsere Fleischwurst auf unserem Küchentisch fotografiert, das Bild im beanstandeten Beitrag ausgewechselt und hoffe nun damit, auf der rechtlich sicheren Seite zu sein.