Freitag, 5. November 2010

Alltag (39): Das Ende des Ruftantentums

Wann sind eigentlich die Ruftanten von uns gegangen? Nicht, dass ich ihr Ableben bedauern würde - ich fand es als Kind schon immer komisch, dass wildfremde Menschen als "die Tante" oder "der Onkel" bezeichnet wurden. Grenzwertig war es auch mit den Freunden von Eltern: Es war klar, dass sie keine Onkel und Tanten im klassischen Sinne waren, aber in Ermangelung von Ansprachemöglichkeiten wurden sie dann manchmal auch mit familiären Titeln einbezogen.

Unser Sohn hat nur leibliche bzw. angeheirate Onkel und Tanten und auch davon eigentlich nur ganz, ganz wenige. Zumindest ist die Anrede stimmig, obwohl er auch hier meistens nur die Vornamen verwendet. Unsere Freunde werden nur mit Vornamen benannt und angeredet. Wir kämen gar nicht auf die Idee, ihm Freunde als "Tante Sabine" oder "Onkel Thorsten" vorzustellen. Aber genau dabei fiel mir auch, dass "Rufonkels" und "Ruftanten" uns verlassen haben, still und leise von uns gegangen sind - mögen sie in Frieden ruhen und nicht mehr zurückkommen!

Keine Kommentare: