Freitag, 17. Februar 2012

Papier ist geduldig (10): Jungen-Katastrophe

Als Eltern zweier Jungen war es eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis wir das Buch von Frank Beuster lesen würden: "Die Jungen-Katastrophe. Das überforderte Geschlecht" aus dem Jahr 2006 ist fast schon ein Klassiker. Die Thesen dürften nicht nur bereits eine gewisse öffentliche Karriere hinter sich haben, sondern sind auch äußerst gut nachvollziehbar: Immer mehr Jungen wachsen ohne männliche Rollenvorbilder auf - weil die Väter nicht mehr in den Familien leben und in den ersten Lebensjahre vorrangig Frauen als Erzieherinnen in Kindergärten und Lehrerinnen in den Schulen tätig sind. Dann werden sie auch noch in eine Umwelt entlassen, die eine Frauen- aber keine Männerförderung kennt. Das macht es Jungen schwer(er) ihre Rolle im Leben zu finden.

So weit, so gut. Und deswegen finden wir es auch klasse, dass es in unserem Kindergarten einen Erzieher und immer wieder regelmäßig männliche Praktikanten gibt. Ob das Buch zu diesem Thema knapp 350 Seiten haben muss, ist jedoch fraglich. Meine Frau hat nach knapp 70 Seiten aufgegeben. Die Begründung: Die Argumentationslinie ist sehr unsystematisch und der Autor hüpft von Höckchen zu Stöckchen.

Ich habe das Buch ganz gelesen und kann bestätigen, dass es bis zum Ende so bleibt. Insbesondere den letzten Teil "Diagnose Junge - und die Medizin?" (S. 296ff) fand ich fast schon wirr. Meistens klingt Frank Beuster so wie ein engagierter Grundschullehrer mit Spaß und Freude an Wortwitzen uns Sprachspielereien - das liegt aber vermutlich daran, dass Frank Beuster ein engagierter Grundschullehrer ist.

Auch wenn man Zitate nicht aus dem Zusammenhang reißen sollte, haben mich zwei Stellen aber bereits beim Lesefluß etwas verwundert. Auf Seite 207 fragt der Autor: "Werden Frauen und Homosexuelle in Zukunft Gewinner sein, wenn es um die Verteilung der immer weniger werdenden Arbeitsplätze geht?" und auf Seite 255 lautet seinen Frage: "Sind Frauen inzwischen die besseren Männer?" Das mag rhetorisch gemeint sein, wirkt aber überflüssig. Dafür zweimal ein "Nein!" von meiner Seite.

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