Mittwoch, 26. Mai 2010

Alltag woanders (16): Alles andere als Langweile in Langweiler

Wir sind ehrlich: Das Stichwort "Familienhotel" hat uns Angst gemacht. Wir hatten immer die bunten Beilagen aus den Eltern-Zeitschriften vor Augen, wo ein bisschen Buntes an eines Betonburg geschraubt wurde und die mit Fichtenholz verkleideten Zimmer Astloch-Romantik pur kurz über Jugendherbergsniveau versprühen. Wir wollten den Erstkontakt so lange wie möglich herauszögern.

Aber dann waren wir doch neugierig: Das knapp vor einem Jahr eröffnete Hotel Kloster Marienhöh in einem Ort mit dem vielversprechenden Namen Langweiler, was unser Meinung sehr gut zum Hunsrück passt, wo sich das Hotel (mit Navigations-Gerät) gleich hinter der Ortschaft Katzenloch finden lässt. Das Besondere: Das Vier-Sterne Hotel firmiert als "hideaway & spa" und führt die Etiketten "exzellentes Tagungshotel", "Lifestylehotel" und eben auch "familotel".

Kurzum: Ein kinderfreundliches Design-Hotel mit Spa klang schon eher nach unserer Kragenweite und es liegt auf halber Strecke zur Verwandtschaft im Schwäbischen - ungefähr auf der Höhe, wo man sowieso keine Lust mehr aufs Weiterfahren hat.

Abb. Awo 16.1: Familienfreundliches Design-Hotel in stimmungsvoller Anlage in einem ehemaligen Kloster

Sehr erfreulich war, dass wir frisch umbaute Zimmer im Nebengebäude bekommen haben - ein Doppelzimmer für die Eltern und das benachbarte Doppelzimmer, das über eine innenliegende Tür mit dem ersten verbunden war, für den Sohnemann. Und weil er mit seinem Alter noch kostenfrei übernachten kann, haben wir für unser großzügiges Ensemble nur den Preis eines Doppelzimmers bezahlen müssen.

Abb. Awo 16.2: Im Schwimmbad des Familien-Hotels gibt es nicht nur einen Kamin übern Wasser, sondern auch Schwimmflügel und Wasserspielzeug

Im Preis ist ohnehin alles Mögliche inklusive: Das Frühstück, die Nutzung des Spa-Bereichs, des Tennisplatzes, der Kegelbahn... Im Restaurant gibt es eine "Kinderkarte", Hochstühle, IKEA-Geschirr, auf dem Außengeländen eine Spielplatz mit Unmengen von Sandspielzeugen und drinnen noch eine Turnhallen ähnliche Mehrzweckhalle mit Fahrzeugen und Bauklötzen sowie ein Kinderzimmer mit weiteren Spielsachen. Für die Selbstversorgung gibt es einen Familienküche. Am Anreise-Tag haben wir die Halbpension getestet und hatten einen Tisch für das Drei-Gänge-Menue im Restaurant reserviert. Wir würden wieder alles Genauso machen - bis auf das Abendessen als Menue. Zum einen dauert es mit Kleinkind doch recht lange sich durch alle Gänge zu essen und zum anderen hielten wir bei aller Qualität das Preis-Leistungs-Verhältnis für nicht ganz ausgewogen.

Nach diesem Aufenthalt war unsere Angst vor Familienhotels wie verflogen und wir denken, dass wir diesen Zwischenstopp auf unseren Besuchsfahrten in den Südwesten auch künftig gerne einlegen werden. Zumindest solange unser Sohn für sein eigenes Doppelzimmer noch nicht zahlen muss.

1 Kommentar:

pursemom hat gesagt…

Ja, total klasse und dank der Lichtspiele im Schwimmbad hat unser Sohn die Farbe Lila kennen- und lieben gelernt.

Frühstücksbuffet war wirklich super und es gab alles, was Eltern- und Kinderherzen begehren. Und man wird nicht schief angeguckt, wenn man die SIGG-Flasche des kleinen Mannes mit Apfel-Schorle befüllt.