Freitag, 30. März 2012

Technik (6): Smartphones in Kinderhand

Smartphones sind ja schöne Spielzeuge für Erwachsene - aber immer mehr Erwachsene entdecken sie auch als Spielzeuge für ihre Kleinen. Die Fülle von allen möglichen und unmöglichen Kinder-Apps zeigt, dass es hier einen Markt bzw. eine Nachfrage gibt.

Schließlich hat man sein Handy meistens dabei und wenn es mal wieder für die Kleinen langweilig wird, kann darauf mal ein Video geguckt oder Memory gespielt werden. Inzwischen gibt es soviel, dass sich dafür eigentlich ein eigenes Blog oder eine eigene Kategorie anbieten würde.

Aber bevor wir einzelne Apps besprechen wollen, erstmal was Prinzipielles zu dem Thema: So toll finden wir das nicht! - Aber: Die Kinder bekommen mit, dass wir mit unseren Handys "herumspielen" und aus ihrer Perspektive können die Kleinen manchmal wirklich denken, wir würden die Geräte wichtiger finden als sie. Also sind sie schon mal per se "Objekt der Begierde" - egal wie klein oder groß die Kleinen sind.

So lassen wir unseren Größeren mit seinen vier Jahren manchmal eben auch auf unseren Smartphones mit passenden Kinder-Apps spielen. Meistens verabreden wir eine Zeit und dann muss auch aufgehört werden - so ein bisschen wie beim Fernsehen.

Es liegt nun mal in der Tücke des Objektes, dass alles nur einen "Mausklick" entfernt oder eher einen Fingerstreich - sagt man "einen Swipe"? - nebeneinander liegt. Schnell wird mal daneben gewischt, das Programm unbeabsichtigt geschlossen und dann ein falsche oder ein Anruf gestartet. Natürlich gibt es auch dafür ein App!

Für Anroid-Telefone gibt es verschiedene Kindersicherungen. Ich habe nicht alle im App-Store durchgetestet, sondern mich für ein sehr gut bewertetes, gut kommentiertes und kostenloses Download entschieden, mit dem ich prompt zufrieden war. Ich habe mich für "Kids Place" entschieden, dass ich echt gut finde.

Abb. T6.1: Screen und Zuordnung von Apps zu "KidsPlace"

Die Funktionsweise ist denkbar einfach: Man ordnet alle fürs Kind geeigneten Anwendungen bzw. Apps der Kindersicherung zu. Wird dann das Starter Icon von "Kids Place" getippt, stehen auch nur diese Anwendungen zur Verfügung. Es kann kein anderes Programm gestartet oder aus Versehen telefoniert werden. Dieser kindersichere Modus kann nur durch die Eingabe einer PIN beendet werden.

Dies schließt leider keine Fehlbedienung innerhalb der benutzten App aus. Manche kostenfreien Versionen haben in der App selber Bestellfunktionen für weitere Features. Hier könnten die Zwerge immer noch bestellen, downloaden und aktivieren. Man muss also weiterhin noch gucken, was die Kleinen mit dem Handy so treiben oder man stellt nur Apps in den Kindersicherungsmodus, die solche Nachbestellfunktionen nicht haben.

"Kids Place" gibt es im Android App Shop kostenfrei.

Da ich kein iPhone habe, weiß ich nicht genau, was es da etwas Ähnliches gibt. Meine Frau hat kurz nachgesehen und keine vergleichbaren Treffer bei den iPhone Apps gefunden - was aber nicht heißen muss, dass es nicht doch gute Kindersicherungen gibt. Dafür gibt es aber ganz tolle Schutzummantelungen, damit auch die Kleinsten das iPhone bedienen können. Aus meiner Sicht ein unsinniges Produkt, aber meistens gibt es doch Menschen, die so etwas haben wollen.

Abb. T6.2: Wer sein iPhone seinem Kleinkind zum Spielen überlassen will, kann es in eine schützende Halterung von Fisher Price packen (Bild von der Amazon-Bestellseite)

Montag, 26. März 2012

Alltag woanders (28): Mary Poppins - Schritt und Tritt

Anfang diesen Jahres spendierte mir mein Arbeitgeber einen einwöchigen Intensiv-Englischkurs an einer Londoner Sprachschule. Momentan bedeutet es nicht ausschließlich pure Freude, unsere beiden Jungs abends allein ins Bett zu bringen und so war die Lösung für die einwöchige Dienstreise schnell gefunden: Ich fliege am Sonntagabend vor und meine Frau und beiden Jungs kommen am Mittwoch hinterher und wir hängen das folgende Wochenende gemeinsam dran.

Nachdem wir bereits vor gut anderthalb Jahren beste Erfahrung mit einer Ferienwohnung in London gemacht haben und stand fest, dass wir es diesmal wieder so angehen würden - vor allem, nach dem ich festgestellt hatte, dass das Einzelzimmer im Hotel neben der Sprachschule genauso wie kostet wie die drei Zimmerwohnung zwei Straßen weiter. Die Empfehlung und Vermittlung der Wohnung erfolgte übrigens als Service der Schule.


Abb. Awo 28.1: Sinclair Gardens - ein typisch Straßenzug in London. Im Häuschen ganz rechts war unsere Ferienwohnung

Eigentlich ist die Ecke so weit im Westen nicht unbedingt unsere, aber das war ja auch keine reine Vergnügensreise. Die Wohnung lag in im Erdgeschoss eines klassisch englischen Stadthauses. Als ich die Straße zum ersten Mal enlief und all die alten gut bürgerlichen Häuser mit den für London typisch unzähligen Schornsteinen auf den Dächern musste ich unwillkürlich an Mary Poppins denken. Es hätte mich nicht gewundert, wenn mir Mr. Banks auf dem Weg in die Bank entgegenkommen wäre.


Abb. Awo 28.2: So hätte es ausgesehen wenn Mary Poppins bei uns (in der Montage links) gelandet wäre

Der Rest in der Wohnung war auch typisch britisch: Einfach verglast, nichts isoliert und im Winter recht frostig in der Nähe der Fensterscheiben. Nett war, dass es wirklich mehr als ausreichend Handtücher und kostenloses WLAN ab. Auch die andere Seite der Hauptstraße war nett: Der lag die moderne Westfield Mall - ein Monster einer Einkaufspassage mit allen Luxusmarken und Schnick und Schnack.

Übrigens hat die populäre Mary Poppins Nummer "Step in Time" auch im Deutschen eine schwachsinnigen Text: Im "Dachfirsttanz" heißt es "Keinen Inhalt hat das Lied / Vorwärst Freunde wer macht mit?"

Dienstag, 6. März 2012

Kinderbuch (5): Koala kuschelt für Kohle

Vera de Bakker mit "Koala Kuschelbär" ein Bilderbuch geschaffen, das Kinder und Eltern gleichsam lieben. Der kleine Koala ist allein auf dem Eucalyptus Baum und möchte das können, was die anderen Tiere im Urwald können: fliegen, schwingen, kriechen, schwimmen, hüpfen, beißen und rennen. Damit klaptt es leider nicht so gut, aber dafür sind Koalas unschlagbar im Kuscheln.

Nett erzählt, nett bebildert und seit der Erstauflage ausverkauft und nie wieder aufgelegt. Wir haben das Buch vor einiger Zeit bei meiner Schwester gesehen, die es damals regelmäßig aus der Bücherein mitnahm. Kaufen könne man es nicht, da es nur zu überzogenen Preise gehandelt würde. Unserem Sohn fand es spontan auch klasse und wir machten uns auf die Suche nach dem übersehenen Schnäppchen im Netz.

Abb. K5.1: Gefragtes Buch bei Klein und Groß

Es stimmt tatsächlich: Verbliebene Neuausgaben kosten gerne mal 50 Euro und aufwärts. Auch bei den Gebrauchtausgaben werden gerne Apothekerpreise aufgerufen, die absolut jenseitig für Kinderbücher sind.

Wir haben letztendlich eine Ausgabe "mit leichten Gebrauchsspuren" für 16 Euro erworben. Bei den Gessprauchsspuren handelt es sich um zwei kleinere Kugelschreiber-Striche, die man leicht übersehen kann. Auch wenn der Große langsam aus der Zielgruppe des Bilderbuches herauswächst, so wird es doch immer wieder gerne herausgeholt, wenn man nach dem Vorlesen gerne noch ein bisschen kuscheln will wie der kleine Koala.

Samstag, 3. März 2012

Alltag (59): Das Social Media Tierchen frisst gerne Sandmann-Wurst

Social Media ist ein seltsames Tierchen: Man kann es täglich füttern und es bewegt sich gar nichgt, aber bei dem richtigen Leckerli, zappelt es ganz wild. So ging es mir nach längerer Zeit mit meinem Sandmann-Wurst-Foto.

Ich war mit dem Größeren im Supermarkt einkaufen. Dabei lassen wir ihn manchmal auch das ein oder andere Stück auswählen, das er mitnehmen möchte. Nicht immer kommen dabei vernunftorientierte Entscheidungen zu Stande. Aber wenn wir ehrlich sind, sind auch all die anderen Dinge, die wir Erwachsenen in den Einkaufswagen legen, nicht immer nur nach rationalen Gesichtspunkten ausgewählt.

Diesmal war eine Truthahn-Fleischwurst mit einer Sandmann-Ansicht das Objekt der Begierde. Mittags musste sie gleich aufs Brot und ich habe gleich ein Bild davon gemacht und das bei Twitter und Facebook mit entsprendem Kommentar online gestellt. Man wünscht sich zwar meistens Reaktionen, ist aber auch schon gewohnt, dass eigentlich nichts passiert.
Abb. A59.1: Funktioniert in Social Media wie geschnitten Brot: Die Sandmann-Wurst

Die Sandmann-Wurst hat dem Social Media Tierchen aber offensichtlich richtig gut geschmeckt: Es gab Retweets, neue Follower, Likes und Kommentare... Irgendwie bleibt das ganze doch eine Art Blackbox: Wir halten der Community verschiedene Appetithappen hin und testen empirisch, was schmeckt und was nicht...