Montag, 26. Dezember 2011

Papier ist geduldig (9): Essen für anderthalb

Neulich klagten beim Mittagessen in der Kantine zwei Müttern, die ebenfalls Teilzeit arbeiten, über folgendes Problem: An Tagen, an dem man die Kleinkinder zuhause habe, koche man den Kleinen die perfekte Bio-Brei-Nahrung, während man selber nebenbei nur Junk in sich reinstopfe. An den Tagen, wo ich mit dem Kleineren zuhause bin, geht es mir ähnlich.

Deswegen kam mir wieder ein tolles Kochbuch in den Sinn, das ich hier eigentlich schon längst vorgestellt haben wollte: Das Große Kochbuch für Babys & Kleinkinder von Dagmar von Cramm, das bei Gräfe und Unzer (GU) erschienen ist - ein tolles Buch, aus dem wir (oder genauer gesagt: meistens meine Frau) schon eine Menge gekocht haben.

Nach einem längeren, gut verständlichen Einführungsteil in das Thema Kinderernährung, folgt die Sektion Obst-, Getreide- und Gemüsebreie. Interessant wird es ab dem 8. Monat: Jetzt kommen die Rezepte für Koch und Kind. Die Zutaten sind für anderthalb Portionenen berechnet: Ein Dittel des Gerichts wird für das Kleinkind pürriert, der verbleibenden Teil bleibt unzerkleinert und wird schmackhaft gewürzt und ist eine vollwertige, leckere Mahlzeit für die Köchin oder den Koch. Dabei sind Rezepte für "Kartoffelgemüse mit Huhn" oder "Lamm-Reis-Topf" (beides S. 63), die uns allen gut geschmeckt haben. Großartig ist auch das "Graupen-Risotto mit Huhn" (S. 66).

Später kommen für das Kleinkind dann so leckere Sachen wie "Kinder-Carbonara" (S. 104) oder "Kinder-Tortilla" (S. 111) und Papa hat sich immer wieder die fast schon legendären "Fische im Tomatensee" (S. 102) gewünscht. Man sieht schon, dass es allen sehr gut geschmeckt hat und wenn ein Vater sich so lange, so lobend mit einem Kochbuch auseinandersetzen kann, dann muss es wirklich gut sein.

Idee:




Umsetzung:




Mehrwert:




Das Buch bei Amazon

Samstag, 3. Dezember 2011

Basteln (12): Das Ritterfest

Wir waren ja schon froh, dass unser großer Sohn anlässlich seines 4. Geburtstages von seiner ersten Idee, eine Pilotenparty zu feiern, Abstand nahm und sich stattdessen ein Ritterfest wünschte. Wir hätten auch nicht gewusst, was wir auf einer Pilotenparty mit den Kids angestellt hätten. Die Jungen hätten goldende Trassen an die Ärmel bekommen und die Mädchen hätten Bollerwagen mit Getränken durch die Wohnung schieben können - mehr wäre uns dazu nicht eingefallen.

Ritterfest ist aber auch nicht viel einfacher. Wie will man das Motto mit acht Kindergartenkindern umsetzen ohne Burg zu bauen oder wahnsinnig zu werden? Kinder bleiben auch nicht den ganzen Nachmittag dem Partymotto treu, sondern irgendwann wird einfach nur noch das Spielzeug des gastgebenden Kindes belagert und zerstört.

Wir dachten uns, um Ritter zu sein, brauchen die Kinder eine gewisse Grundausrüstung. Und da jeder Ritter sein eigenes Wapppen führt, hätten sie vielleicht auch Lust, ihre Ausrüstung ein bisschen mitzugestalten. Haben sie natürlich nicht, wie wir später deutlich gemerkt haben, aber die Idee ist trotzdem nett.

Abb. B12.1: Ritterhelme und -schilde, die auf ihr Wappen warten

Also bastelten wir acht tonnenartige Ritterhelme aus Papppe, acht Schilde aus Schuhkartondeckeln und besorgen acht aufblasbare Schwerter. Die Helme waren de facto nur eine Pappröhre, die an einer beliebigen Stelle vertikal eingekniffen wurde, um ein Visierfenster wie einen lachenden Mund ausschneiden zu können. Dann wurde die nun eher tropfenförmige Röhre auf Pappe gestellt, die Innenrißt mit Bleistift abgetragen und so ein Deckel ausgeschnitten der einfach oben drauf geklebt wurde.

Die Schilde wurden einfach aus dem Schuhkarton geschnitten und auf den Kanten wurde ein Griff gebaut, der einfach festgetackter wurde. Die Schwerter waren so eine Art stabilere Ballons, die wir in einem Laden gesehen hatten. Überhaupt hat Susycard eine kleinere Ritterserie, aus der wir auch noch Servietten, Pappteller und Becher kauften.

Abb. B12.2: Ein Ritter in voller Montur. Die Schwerter waren eine Art Ballon, so dass Gefechte harmlos waren.

Wir stellten Helme und Schilde auf einen großen Karton und verteilten Töpfchen mit ungiftiger, auswaschbarer Fingerfarbe darum. Die beiden anwesenden Mädchen malten mit Hingabe, die eine modellierte mit der Fingerfarbe fast schon neue Oberflächen auf ihren Helm. Bei den Jungs war es durchwachsen. Die meisten schmierten wenigstens einen Farbkleks darauf, setzten die Helme auf und schnappen sich die Schwerter, um sich sofort gegenseitig auf die Mütze zu hauen.

Insgesamt konnten wir die Kids mit der aufwändigen Idee aber nur gut 45 Minuten beschäftigt halten. Trotzdem waren ein zufrieden und glücklich, ein echter Ritter zu sein.