Dienstag, 27. April 2010

Was es sonst noch gibt (7): Käse-Schokolade als Kultur

Vor fünf Jahren waren wir Papst und nun sind wir Kulturhauptstadt - so zumindest prangt es auf Transparenten in der Essener Innenstadt. So ein Event treibt aber auch mitunter bunte Blüten: die österreichische Schokoladen-Manufaktur Zotter hat nun auch eine Kulturhauptstadt-Schokolade mit dem schönen und wahren Aufdruck "Essen ist Kultur" auf den Markt geworfen.

Wer Zotter kennt, weiß auch um die phantasievollen, aber geschmackhaften Sorten (zum Beispiel "Peanuts & Ketchupt"!). Was sich die Schokoladen-Handschöpfer aber bei der Essener Mischung gedacht haben, wissen wir nicht, wenn wir auf ihrer Website lesen: "Bergkäse-Walnüsse und Trauben waren unsere Wahl für das Ruhrgebiet. Die bodenständigen Zutaten entpuppen sich in der Kombination als ein ganz aufregendes Geschmackerlebnis."

Wir haben eine Tafel zum Verschenken gekauft - nach Probieren war uns nicht.
Um so empfehlenswerter ist der Besuch des neuen Mono-Brand-Shops im Einkaufszentrum "Limbecker Platz" - der sich ganz gemäß der Zotter-Logik "Schoko-Laden-Theater" nennt. Hier kann man riechen, schmecken, probieren und flüssige Schokolade löffeln. Also auch mit Kind immer einen Zwischen-Stopp wert.

Mittwoch, 21. April 2010

Alltag (33): Erzählerische Freiheit

Das Märchen grausam sind, ist allgemein bekannt. Ich scheue mich noch nach wie vor unseren knapp zweihalbjährigen Sohn die Gute-Nacht-Geschichten in der Originalfassung zu erzählen, damit ich ihm nicht erklären muss, wer gerade warum gefressen, getötet oder misshandelt wird. Er hat eine bildreiche japanische Kinderbuch-Ausgabe von Rotkäppchen, anhand dessen ich ihm die Geschichte mit erzählerischer Freiheit wiedergebe:

Der Wolf, auf jedem zweiten Bild mit aufgerissenen Maul und erhobenen Krallen hinter dem Mädchen herläuft, will sie nur "erschrecken". Er kann auch deswegen in Großmutters Bett liegen, weil die Oma sich versteckt hat, nachdem sie sich so erschrocken hatte. Am Ende plumpst der Wolf in den Brunnen und muss dann schwimmen... - Das wird nicht dauerhaft funktionieren, aber zur Zeit hilft es.

Richtig kompliziert wurde es, als aus Sentimentalität ein Kinderbuch aus meinen Kindheitstagen bestellte, aus dem mir mein Großvater vorgelesen hatte: "Der kleine Häwelmann" Theodor Storm hat die Geschichte 1846 für seinen Sohn geschrieben und die Liebkosung "Häwelmann" ist niederdeutschen Ursprungs und steht für "Nervensäge". Es gibt das Faksimile der Originalausgabe von 1926 mit Bildern von Else Wenz-Viëtor - ein wunderschönes Buch und exakt so, wie ich es kannte.

Aber der Inhalt! So genau konnte ich mich daran nicht mehr erinnern und an manchen Stellen hatte ich das Gefühl, dass bewusstseinserweiternde Drogen die Lektüre vereinfachen. Flugs habe ich alle Seiten einmal durchkopiert und den Rotstift angesetzt, damit wir die Geschichte in der zensierten Fassung besser vorlesen können. Mit Katzen, die "illuminieren" und Kleinkindern, die ins Meer gestürzt werden, weil sie frech waren, konnte ich nicht so viel anfangen. Ich finde diese Grade erzählerischer Freiheit sollte den Eltern zugestanden werden.

Freitag, 2. April 2010

Was es sonst noch gibt (6): Die Kleinfamilie im Visier

Familien sind ja ein wichtige Zielgruppe und je passender das Angebot, desto größer der Absatz. Das hat sich wohl auch McDonalds gedacht, als sie diesmal erstmals bei ihrer Rabattaktion ein Sortiment aus Happy Meal, Chicken und Western Burger angeboten haben. Wen sie bei der Zusammenstellung wohl im Visier hatten? Die Happy Meal Überraschungstüte für den Nachwuchs, für Mama das leichte, saftige Hähnchen und für Papa den herzhaften Western Beef... Ob es aufgegangen ist? Bei uns nicht: Wir setzen weiterhin auf Pommes, Cheeseburger und Chickenteile - das ist immer noch die wahre Familienpackung!